Die Fürstin suchte ihn über diesen Gegen- stand zu beruhigen, und versicherte ihn, daß eine gute und dauerhafte Versorgung des red- lichen Kerkermeisters ihre Pflicht sey, die sie auch nach Möglichkeit leisten werde. Er kann, sprach sie, wenn er einmal der Gefahr ent- ronnen ist, nach Belieben weiter wandern, und in einer entfernten Gegend ruhig die Sum- me genüßen, welche ich ihm beim Abschiede übergeben will. Sie wird hinreichen, ihn zeitlebens zu ernähren, es wird noch genug übrig bleiben, um seinen treuen Wärter am Ende seiner Tage damit belohnen zu kön- nen.
Der seltne Kerkermeister dankte innig, aber er versicherte auch eben so ernstlich, daß er sich nie von dem Grafen trennen, Glück und Unglück, Kummer und Freude mit ihm theilen, und, wäre es irgend möglich, durch treue Dienstleistung sein hartes Schicksal er-
Die Fuͤrſtin ſuchte ihn uͤber dieſen Gegen- ſtand zu beruhigen, und verſicherte ihn, daß eine gute und dauerhafte Verſorgung des red- lichen Kerkermeiſters ihre Pflicht ſey, die ſie auch nach Moͤglichkeit leiſten werde. Er kann, ſprach ſie, wenn er einmal der Gefahr ent- ronnen iſt, nach Belieben weiter wandern, und in einer entfernten Gegend ruhig die Sum- me genuͤßen, welche ich ihm beim Abſchiede uͤbergeben will. Sie wird hinreichen, ihn zeitlebens zu ernaͤhren, es wird noch genug uͤbrig bleiben, um ſeinen treuen Waͤrter am Ende ſeiner Tage damit belohnen zu koͤn- nen.
Der ſeltne Kerkermeiſter dankte innig, aber er verſicherte auch eben ſo ernſtlich, daß er ſich nie von dem Grafen trennen, Gluͤck und Ungluͤck, Kummer und Freude mit ihm theilen, und, waͤre es irgend moͤglich, durch treue Dienſtleiſtung ſein hartes Schickſal er-
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Die Fuͤrſtin ſuchte ihn uͤber dieſen Gegen-
ſtand zu beruhigen, und verſicherte ihn, daß
eine gute und dauerhafte Verſorgung des red-
lichen Kerkermeiſters ihre Pflicht ſey, die ſie
auch nach Moͤglichkeit leiſten werde. Er kann,
ſprach ſie, wenn er einmal der Gefahr ent-
ronnen iſt, nach Belieben weiter wandern,
und in einer entfernten Gegend ruhig die Sum-
me genuͤßen, welche ich ihm beim Abſchiede
uͤbergeben will. Sie wird hinreichen, ihn
zeitlebens zu ernaͤhren, es wird noch genug
uͤbrig bleiben, um ſeinen treuen Waͤrter am
Ende ſeiner Tage damit belohnen zu koͤn-
nen.
Der ſeltne Kerkermeiſter dankte innig,
aber er verſicherte auch eben ſo ernſtlich, daß
er ſich nie von dem Grafen trennen, Gluͤck
und Ungluͤck, Kummer und Freude mit ihm
theilen, und, waͤre es irgend moͤglich, durch
treue Dienſtleiſtung ſein hartes Schickſal er-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/159>, abgerufen am 09.11.2024.
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