irgend einen Haufen spielender Kinder antraf, so trat er mitten unter sie, und beschenkte oft alle, wenn sein Anblick sie nicht zerstreute, und sie ungehindert fortspielten. Der Anblik der kleinen Prinzessin, die süsse Ueberzeugung, daß sie seine Enkelin, das Ebenbild der gelieb- ten Tochter sei, vermehrte daher seine Freu- de um ein grosses, er nahm den kleinen En- gel auf seine Arme, und jubelte hoch, wie die Holde ihre kleinen Arme um seinen Nacken schlang, und ihn ohne Furcht freundlich küß- te. Sein Herz hing von diesem Augenblicke an ganz an ihr, er schrieb dem Vater, er bat die Mutter, und beide mußten ihre Liebe zum Kinde dem Wunsche des ehrwürdigen Vaters opfern, ihm versprechen, daß sie wenigstens ei- nige Jahre die Tochter an seinem Hofe lassen, und ihm die Freude gönnen wollten, sich ih- res Umganges zu freuen, sie groß zu erziehen.
Die zärtliche Mutter verbarg ihre Thrä- nen, als sie sich bald hernach von ihrem Kin-
irgend einen Haufen ſpielender Kinder antraf, ſo trat er mitten unter ſie, und beſchenkte oft alle, wenn ſein Anblick ſie nicht zerſtreute, und ſie ungehindert fortſpielten. Der Anblik der kleinen Prinzeſſin, die ſuͤſſe Ueberzeugung, daß ſie ſeine Enkelin, das Ebenbild der gelieb- ten Tochter ſei, vermehrte daher ſeine Freu- de um ein groſſes, er nahm den kleinen En- gel auf ſeine Arme, und jubelte hoch, wie die Holde ihre kleinen Arme um ſeinen Nacken ſchlang, und ihn ohne Furcht freundlich kuͤß- te. Sein Herz hing von dieſem Augenblicke an ganz an ihr, er ſchrieb dem Vater, er bat die Mutter, und beide mußten ihre Liebe zum Kinde dem Wunſche des ehrwuͤrdigen Vaters opfern, ihm verſprechen, daß ſie wenigſtens ei- nige Jahre die Tochter an ſeinem Hofe laſſen, und ihm die Freude goͤnnen wollten, ſich ih- res Umganges zu freuen, ſie groß zu erziehen.
Die zaͤrtliche Mutter verbarg ihre Thraͤ- nen, als ſie ſich bald hernach von ihrem Kin-
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irgend einen Haufen ſpielender Kinder antraf,
ſo trat er mitten unter ſie, und beſchenkte
oft alle, wenn ſein Anblick ſie nicht zerſtreute,
und ſie ungehindert fortſpielten. Der Anblik
der kleinen Prinzeſſin, die ſuͤſſe Ueberzeugung,
daß ſie ſeine Enkelin, das Ebenbild der gelieb-
ten Tochter ſei, vermehrte daher ſeine Freu-
de um ein groſſes, er nahm den kleinen En-
gel auf ſeine Arme, und jubelte hoch, wie die
Holde ihre kleinen Arme um ſeinen Nacken
ſchlang, und ihn ohne Furcht freundlich kuͤß-
te. Sein Herz hing von dieſem Augenblicke
an ganz an ihr, er ſchrieb dem Vater, er bat
die Mutter, und beide mußten ihre Liebe zum
Kinde dem Wunſche des ehrwuͤrdigen Vaters
opfern, ihm verſprechen, daß ſie wenigſtens ei-
nige Jahre die Tochter an ſeinem Hofe laſſen,
und ihm die Freude goͤnnen wollten, ſich ih-
res Umganges zu freuen, ſie groß zu erziehen.
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/19>, abgerufen am 09.11.2024.
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