wegen, ihm nur die Hand zum Willkomm zu reichen. Sie eilte, wie ehe und zuvor, jeden Tag wenigstens einmal nach ihrem Brautbette, und dünkte sich nur dann glücklich, wenn sie ei- nige Stunden darinne ruhen konnte.
Hugo war immer ihr Begleiter, einst folgte er ihr auch dahin, und sah traurend zu, wie die arme Wahnsinnige, voll Ver- gnügen nach ihrem steinernen Brautbette sprang, aber auch voll Angst den Ausbruch der Schwefelflammen erwartete. Er nahte sich ihr tröstend, sie schien diesmal seine Worte zu hören, und blickte ihn lächelnd an. Mit einem Ausbruch der Freude rief sie end- lich aus: Bist du nicht Hugo? Nicht mein Bräutigam? O so komm! lagere dich hie- her! Das Brautbette ist schon bereit! -- -- Wie sie diese Worte ausgesprochen hatte, wollte sie den Erwarteten Platz machen, dräng- te sich mit ihrem Körper allzu weit vorwärts, und stürzte durch die Oefnung des Felsens ins tiefe Thal hinab. Ihr Körper lag zer- schmettert am Boden, sie hatte schrecklich und grausam geendet. Hugo würde Nach- folger geworden sein, wenn seine Getreuen
wegen, ihm nur die Hand zum Willkomm zu reichen. Sie eilte, wie ehe und zuvor, jeden Tag wenigſtens einmal nach ihrem Brautbette, und duͤnkte ſich nur dann gluͤcklich, wenn ſie ei- nige Stunden darinne ruhen konnte.
Hugo war immer ihr Begleiter, einſt folgte er ihr auch dahin, und ſah traurend zu, wie die arme Wahnſinnige, voll Ver- gnuͤgen nach ihrem ſteinernen Brautbette ſprang, aber auch voll Angſt den Ausbruch der Schwefelflammen erwartete. Er nahte ſich ihr troͤſtend, ſie ſchien diesmal ſeine Worte zu hoͤren, und blickte ihn laͤchelnd an. Mit einem Ausbruch der Freude rief ſie end- lich aus: Biſt du nicht Hugo? Nicht mein Braͤutigam? O ſo komm! lagere dich hie- her! Das Brautbette iſt ſchon bereit! — — Wie ſie dieſe Worte ausgeſprochen hatte, wollte ſie den Erwarteten Platz machen, draͤng- te ſich mit ihrem Koͤrper allzu weit vorwaͤrts, und ſtuͤrzte durch die Oefnung des Felſens ins tiefe Thal hinab. Ihr Koͤrper lag zer- ſchmettert am Boden, ſie hatte ſchrecklich und grauſam geendet. Hugo wuͤrde Nach- folger geworden ſein, wenn ſeine Getreuen
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wegen, ihm nur die Hand zum Willkomm zu
reichen. Sie eilte, wie ehe und zuvor, jeden
Tag wenigſtens einmal nach ihrem Brautbette,
und duͤnkte ſich nur dann gluͤcklich, wenn ſie ei-
nige Stunden darinne ruhen konnte.
Hugo war immer ihr Begleiter, einſt
folgte er ihr auch dahin, und ſah traurend
zu, wie die arme Wahnſinnige, voll Ver-
gnuͤgen nach ihrem ſteinernen Brautbette
ſprang, aber auch voll Angſt den Ausbruch
der Schwefelflammen erwartete. Er nahte
ſich ihr troͤſtend, ſie ſchien diesmal ſeine
Worte zu hoͤren, und blickte ihn laͤchelnd an.
Mit einem Ausbruch der Freude rief ſie end-
lich aus: Biſt du nicht Hugo? Nicht mein
Braͤutigam? O ſo komm! lagere dich hie-
her! Das Brautbette iſt ſchon bereit! — —
Wie ſie dieſe Worte ausgeſprochen hatte,
wollte ſie den Erwarteten Platz machen, draͤng-
te ſich mit ihrem Koͤrper allzu weit vorwaͤrts,
und ſtuͤrzte durch die Oefnung des Felſens
ins tiefe Thal hinab. Ihr Koͤrper lag zer-
ſchmettert am Boden, ſie hatte ſchrecklich
und grauſam geendet. Hugo wuͤrde Nach-
folger geworden ſein, wenn ſeine Getreuen
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/293>, abgerufen am 21.11.2024.
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