Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Grab-Schrifften. Auf eine Sechswöchnerin. Geh nur, du Spiegel frommer Frauen,J. C. Langerin. 1744. Geh nur, beliebte Wöchnerin! Dort wollen wir dich wieder schauen, Doch nimm das letzte Denckmahl hin: Wir wollen hier so lang wir leben, Dir unser Hertz zum Grabmahl geben. Auf einen tod gefundenen. Jch suchte meinen Bissen Brod,T. Heckerling. 1744. Man fande/ mich erstarrt und todt, Da man es nicht vermeinet hätte; Die Strasse war mein Sterbe-Bette. Drum, Leser! dencke allezeit: Vielleicht ist auch mein Tod nicht weit. Auf einen Todtengräber. Jch habe manchen eingescharret,J. G. Schräpel. 1744. Und ihm sein Ruhe-Bett gemacht; Nun bin ich endlich selbst erstarret, Und in das düstre Grab gebracht. Du, Leser! solst die Nachricht haben, Gantz Buchholtz ist es fast bekannt: Zwey Tausend habe ich begraben, Und mich begräbt des Sohnes Hand. Ende der Grab-Schrifften. c) Be-
Grab-Schrifften. Auf eine Sechswoͤchnerin. Geh nur, du Spiegel frommer Frauen,J. C. Langerin. 1744. Geh nur, beliebte Woͤchnerin! Dort wollen wir dich wieder ſchauen, Doch nimm das letzte Denckmahl hin: Wir wollen hier ſo lang wir leben, Dir unſer Hertz zum Grabmahl geben. Auf einen tod gefundenen. Jch ſuchte meinen Biſſen Brod,T. Heckerling. 1744. Man fande/ mich erſtarrt und todt, Da man es nicht vermeinet haͤtte; Die Straſſe war mein Sterbe-Bette. Drum, Leſer! dencke allezeit: Vielleicht iſt auch mein Tod nicht weit. Auf einen Todtengraͤber. Jch habe manchen eingeſcharret,J. G. Schraͤpel. 1744. Und ihm ſein Ruhe-Bett gemacht; Nun bin ich endlich ſelbſt erſtarret, Und in das duͤſtre Grab gebracht. Du, Leſer! ſolſt die Nachricht haben, Gantz Buchholtz iſt es faſt bekannt: Zwey Tauſend habe ich begraben, Und mich begraͤbt des Sohnes Hand. Ende der Grab-Schrifften. c) Be-
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Grab-Schrifften.
Auf eine Sechswoͤchnerin.
J. C. Langerin. 1744.
Geh nur, du Spiegel frommer Frauen,
Geh nur, beliebte Woͤchnerin!
Dort wollen wir dich wieder ſchauen,
Doch nimm das letzte Denckmahl hin:
Wir wollen hier ſo lang wir leben,
Dir unſer Hertz zum Grabmahl geben.
Auf einen tod gefundenen.
T. Heckerling. 1744.
Jch ſuchte meinen Biſſen Brod,
Man fande/ mich erſtarrt und todt,
Da man es nicht vermeinet haͤtte;
Die Straſſe war mein Sterbe-Bette.
Drum, Leſer! dencke allezeit:
Vielleicht iſt auch mein Tod nicht weit.
Auf einen Todtengraͤber.
J. G. Schraͤpel. 1744.
Jch habe manchen eingeſcharret,
Und ihm ſein Ruhe-Bett gemacht;
Nun bin ich endlich ſelbſt erſtarret,
Und in das duͤſtre Grab gebracht.
Du, Leſer! ſolſt die Nachricht haben,
Gantz Buchholtz iſt es faſt bekannt:
Zwey Tauſend habe ich begraben,
Und mich begraͤbt des Sohnes Hand.
Ende der Grab-Schrifften.
c) Be-
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