Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Vermischte Send-Schreiben. Denn die Fremde, die zwar selbst hier ein Fremd-ling auf der Erden, Wird mir ohne deine Huld nur zum bittern Mara werden. Dem GOtt, so du redlich dienst, der verläst uns beyde nicht, Ob es donnert, kracht und blitzet, ob so Mast als Segel bricht. Frommer Vater! Buchholtz kennt deinen Geist und deine Gaben, Deine gröste Weißheit ist den Erlöser lieb zu haben, Der ist auch dein Schutz und Helffer, dieser steht dir kräfftig bey, Der hilfft Amt und Bürde tragen, der macht dich von Kummer frey. Und gesetzt, daß seine Hand dich mit Hitz und Angst betrübet, Schlägt er doch nicht daß er zürnt; nein, er schlä- get, weil er liebet, Darum, Vater! leb im Segen, überwinde Neid und Feind, Laß dirs nicht zu sauer werden, geh, geniesse deinen Freund, Sorge nicht vor deinen Sohn, GOtt wird selb- sten vor ihn sorgen, Wer weiß, wo mein Glücke blüht, auf den bald und frohen Morgen. Hoffnung machet nicht zu schanden; endlich trifft dieselbe ein, Wer weiß, welcher Ort im Lande wird mein Eben- Ezer seyn. Nach der Unlust folget Lust, nach den Dornen kom- men Rosen, Nach
Vermiſchte Send-Schreiben. Denn die Fremde, die zwar ſelbſt hier ein Fremd-ling auf der Erden, Wird mir ohne deine Huld nur zum bittern Mara werden. Dem GOtt, ſo du redlich dienſt, der verlaͤſt uns beyde nicht, Ob es donnert, kracht und blitzet, ob ſo Maſt als Segel bricht. Frommer Vater! Buchholtz kennt deinen Geiſt und deine Gaben, Deine groͤſte Weißheit iſt den Erloͤſer lieb zu haben, Der iſt auch dein Schutz und Helffer, dieſer ſteht dir kraͤfftig bey, Der hilfft Amt und Buͤrde tragen, der macht dich von Kummer frey. Und geſetzt, daß ſeine Hand dich mit Hitz und Angſt betruͤbet, Schlaͤgt er doch nicht daß er zuͤrnt; nein, er ſchlaͤ- get, weil er liebet, Darum, Vater! leb im Segen, uͤberwinde Neid und Feind, Laß dirs nicht zu ſauer werden, geh, genieſſe deinen Freund, Sorge nicht vor deinen Sohn, GOtt wird ſelb- ſten vor ihn ſorgen, Wer weiß, wo mein Gluͤcke bluͤht, auf den bald und frohen Morgen. Hoffnung machet nicht zu ſchanden; endlich trifft dieſelbe ein, Wer weiß, welcher Ort im Lande wird mein Eben- Ezer ſeyn. Nach der Unluſt folget Luſt, nach den Dornen kom- men Roſen, Nach
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Vermiſchte Send-Schreiben.
Denn die Fremde, die zwar ſelbſt hier ein Fremd-
ling auf der Erden,
Wird mir ohne deine Huld nur zum bittern Mara
werden.
Dem GOtt, ſo du redlich dienſt, der verlaͤſt uns
beyde nicht,
Ob es donnert, kracht und blitzet, ob ſo Maſt
als Segel bricht.
Frommer Vater! Buchholtz kennt deinen Geiſt
und deine Gaben,
Deine groͤſte Weißheit iſt den Erloͤſer lieb zu haben,
Der iſt auch dein Schutz und Helffer, dieſer ſteht
dir kraͤfftig bey,
Der hilfft Amt und Buͤrde tragen, der macht dich
von Kummer frey.
Und geſetzt, daß ſeine Hand dich mit Hitz und Angſt
betruͤbet,
Schlaͤgt er doch nicht daß er zuͤrnt; nein, er ſchlaͤ-
get, weil er liebet,
Darum, Vater! leb im Segen, uͤberwinde Neid
und Feind,
Laß dirs nicht zu ſauer werden, geh, genieſſe deinen
Freund,
Sorge nicht vor deinen Sohn, GOtt wird ſelb-
ſten vor ihn ſorgen,
Wer weiß, wo mein Gluͤcke bluͤht, auf den bald
und frohen Morgen.
Hoffnung machet nicht zu ſchanden; endlich trifft
dieſelbe ein,
Wer weiß, welcher Ort im Lande wird mein Eben-
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Nach der Unluſt folget Luſt, nach den Dornen kom-
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