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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Jch weiß dein frommes Hertze bricht,
Und du verschmähst mein Opffer nicht,
Du wirst mein treugemeintes Dichten
Nach deiner Huld und Großmuth richten.

Letzt lebe glücklich, sey vergnügt,
Nichts soll der Freundschafft Bündniß trennen,
Bis einst mein Leib im Moder liegt,
Will ich mich deinen Vetter nennen.
Grüß deiner Eltern liebes Hauß,
Danck ihnn vor letzt erwiesnen Schmauß,
Vergieb dem wohlgemeinten Schreiben,
Laß mich stets deinen Diener bleiben.
7) An eben dieselbe.
Freundin! da ich abgereist,
Quälet dein Verlust den Geist.
Da die Nacht das Erdreich decket,
Da mich Angst und Furcht erschrecket,
Da es einöd, bang und kalt
Jn dem Schnee-bedeckten Wald.
Da dacht ich aus treuen Hertzen
An dich mit gehäufften Schmertzen,
Und so fuhr ich zitternd fort,
Und der scheelen Mißgunst Tort
Such ich unter bangen Zagen
Stummer Creatur zu klagen;
Denn die frömmste Ehrlichkeit
Hat dir Hertz und Sinn geweyht.
Denn ich kenne dein Gemüthe,
Und die unverdiente Güte,
Die da allzeit Tag und Nacht
Auf
H

Vermiſchte Send-Schreiben.
Jch weiß dein frommes Hertze bricht,
Und du verſchmaͤhſt mein Opffer nicht,
Du wirſt mein treugemeintes Dichten
Nach deiner Huld und Großmuth richten.

Letzt lebe gluͤcklich, ſey vergnuͤgt,
Nichts ſoll der Freundſchafft Buͤndniß trennen,
Bis einſt mein Leib im Moder liegt,
Will ich mich deinen Vetter nennen.
Gruͤß deiner Eltern liebes Hauß,
Danck ihnn vor letzt erwieſnen Schmauß,
Vergieb dem wohlgemeinten Schreiben,
Laß mich ſtets deinen Diener bleiben.
7) An eben dieſelbe.
Freundin! da ich abgereiſt,
Quaͤlet dein Verluſt den Geiſt.
Da die Nacht das Erdreich decket,
Da mich Angſt und Furcht erſchrecket,
Da es einoͤd, bang und kalt
Jn dem Schnee-bedeckten Wald.
Da dacht ich aus treuen Hertzen
An dich mit gehaͤufften Schmertzen,
Und ſo fuhr ich zitternd fort,
Und der ſcheelen Mißgunſt Tort
Such ich unter bangen Zagen
Stummer Creatur zu klagen;
Denn die froͤmmſte Ehrlichkeit
Hat dir Hertz und Sinn geweyht.
Denn ich kenne dein Gemuͤthe,
Und die unverdiente Guͤte,
Die da allzeit Tag und Nacht
Auf
H
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[113/0133] Vermiſchte Send-Schreiben. Jch weiß dein frommes Hertze bricht, Und du verſchmaͤhſt mein Opffer nicht, Du wirſt mein treugemeintes Dichten Nach deiner Huld und Großmuth richten. Letzt lebe gluͤcklich, ſey vergnuͤgt, Nichts ſoll der Freundſchafft Buͤndniß trennen, Bis einſt mein Leib im Moder liegt, Will ich mich deinen Vetter nennen. Gruͤß deiner Eltern liebes Hauß, Danck ihnn vor letzt erwieſnen Schmauß, Vergieb dem wohlgemeinten Schreiben, Laß mich ſtets deinen Diener bleiben. 7) An eben dieſelbe. Freundin! da ich abgereiſt, Quaͤlet dein Verluſt den Geiſt. Da die Nacht das Erdreich decket, Da mich Angſt und Furcht erſchrecket, Da es einoͤd, bang und kalt Jn dem Schnee-bedeckten Wald. Da dacht ich aus treuen Hertzen An dich mit gehaͤufften Schmertzen, Und ſo fuhr ich zitternd fort, Und der ſcheelen Mißgunſt Tort Such ich unter bangen Zagen Stummer Creatur zu klagen; Denn die froͤmmſte Ehrlichkeit Hat dir Hertz und Sinn geweyht. Denn ich kenne dein Gemuͤthe, Und die unverdiente Guͤte, Die da allzeit Tag und Nacht Auf H

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/133>, abgerufen am 21.11.2024.