Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Theatralischer Anhang. Stopfft eurer bangen Thränen Fluth,Der Himmel machet alles gut. Muß gleich mein Leben hier vergehen, Dort sollet ihr mich wieder sehen. O! wenn doch Livio bald käm, Und von mir seinen Abschied nähm, Damit ich meinen Wunsch erreiche/ Jch werde bald zur blassen Leiche. Weint nicht, mein Kind! hemmt euer thränend Ach! Jhr macht mein Sterben schwer, ich bin sehr schwach. Eleonore. Schönster, wilst du nicht mehr leben? Cleander. Mein Engel, nein, Eleonore. Wilst du deinen Geist aufgeben? Cleander. Es muß gestorben seyn. Eleonore. Ach stirbst du, mein Augen-Licht! Cleander. Weine nicht! Eleonore. Da ein Stoß dein Hertze bricht. Cleander. Weine nicht! (Livio und Peter kommen.) Cleander. Ach! kommst du, Livio! O! wie bin ich so froh. Livio. Siehe, lieber Herr Cleander, dieses ist der Liebe Frucht, Du
Theatraliſcher Anhang. Stopfft eurer bangen Thraͤnen Fluth,Der Himmel machet alles gut. Muß gleich mein Leben hier vergehen, Dort ſollet ihr mich wieder ſehen. O! wenn doch Livio bald kaͤm, Und von mir ſeinen Abſchied naͤhm, Damit ich meinen Wunſch erreiche/ Jch werde bald zur blaſſen Leiche. Weint nicht, mein Kind! hem̃t euer thraͤnend Ach! Jhr macht mein Sterben ſchwer, ich bin ſehr ſchwach. Eleonore. Schoͤnſter, wilſt du nicht mehr leben? Cleander. Mein Engel, nein, Eleonore. Wilſt du deinen Geiſt aufgeben? Cleander. Es muß geſtorben ſeyn. Eleonore. Ach ſtirbſt du, mein Augen-Licht! Cleander. Weine nicht! Eleonore. Da ein Stoß dein Hertze bricht. Cleander. Weine nicht! (Livio und Peter kommen.) Cleander. Ach! kommſt du, Livio! O! wie bin ich ſo froh. Livio. Siehe, lieber Herr Cleander, dieſes iſt der Liebe Frucht, Du
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CLE"> <p><pb facs="#f0219" n="189"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Theatraliſcher Anhang.</hi></fw><lb/> Stopfft eurer bangen Thraͤnen Fluth,<lb/> Der Himmel machet alles gut.<lb/> Muß gleich mein Leben hier vergehen,<lb/> Dort ſollet ihr mich wieder ſehen.<lb/> O! wenn doch <hi rendition="#aq">Livio</hi> bald kaͤm,<lb/> Und von mir ſeinen Abſchied naͤhm,<lb/> Damit ich meinen Wunſch erreiche/<lb/> Jch werde bald zur blaſſen Leiche.<lb/> Weint nicht, mein Kind! hem̃t euer thraͤnend Ach!<lb/> Jhr macht mein Sterben ſchwer, ich bin ſehr ſchwach.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eleonore.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Schoͤnſter, wilſt du nicht mehr leben?</p> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Mein Engel, nein,</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ELE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eleonore.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wilſt du deinen Geiſt aufgeben?</p> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Es muß geſtorben ſeyn.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ELE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eleonore.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ach ſtirbſt du, mein Augen-Licht!</p> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Weine nicht!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ELE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eleonore.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da ein Stoß dein Hertze bricht.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Weine nicht!</hi> </p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(<hi rendition="#aq">Livio</hi> und <hi rendition="#aq">Peter</hi> kommen.)</hi> </stage><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cleander.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ach! kommſt du, <hi rendition="#aq">Livio!</hi><lb/> O! wie bin ich ſo froh.</p> </sp><lb/> <sp who="#LIV"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Livio.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Siehe, lieber Herr Cleander, dieſes iſt der Liebe<lb/><hi rendition="#et">Frucht,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Du</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0219]
Theatraliſcher Anhang.
Stopfft eurer bangen Thraͤnen Fluth,
Der Himmel machet alles gut.
Muß gleich mein Leben hier vergehen,
Dort ſollet ihr mich wieder ſehen.
O! wenn doch Livio bald kaͤm,
Und von mir ſeinen Abſchied naͤhm,
Damit ich meinen Wunſch erreiche/
Jch werde bald zur blaſſen Leiche.
Weint nicht, mein Kind! hem̃t euer thraͤnend Ach!
Jhr macht mein Sterben ſchwer, ich bin ſehr ſchwach.
Eleonore.
Schoͤnſter, wilſt du nicht mehr leben?
Cleander.
Mein Engel, nein,
Eleonore.
Wilſt du deinen Geiſt aufgeben?
Cleander.
Es muß geſtorben ſeyn.
Eleonore.
Ach ſtirbſt du, mein Augen-Licht!
Cleander.
Weine nicht!
Eleonore.
Da ein Stoß dein Hertze bricht.
Cleander.
Weine nicht!
(Livio und Peter kommen.)
Cleander.
Ach! kommſt du, Livio!
O! wie bin ich ſo froh.
Livio.
Siehe, lieber Herr Cleander, dieſes iſt der Liebe
Frucht,
Du
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |