Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Theatralischer Anhang. Celinde. Hilff Himmel! ach er stirbt! Eleonore. (fällt auf ihn) Nimm mich mit, mein höchst Geliebter! Silvio. O ich Armer! ich Betrübter! Livio. Großmuths-voll gestorbner Freund! Peter. Herr, nun ists zu spät geweint. Aber nun sind wir in Ketten, Wenn wir erst geweinet hätten. Das verhexte Liebes-Fieber, Livio. Kerl, du kriegst Nasenstüber. Peter. Herr, euch ist der Galgen nah, Ad astra! ad astra! Livio. (kniet vor Eleonoren nieder.) Heget Mitleid und Erbarmen, Freundin! ach, vergebt den Fehl, Sehet hier den weinend Armen, Denn mich schmertzt es in der Seel. Jch verlang euch nicht zu haben, Eurer Anmuth seltne Gaben Sind vor keinen Mörder nicht, Doch vergebt mir, schönstes Licht, Heget Mitleid und Erbarmen, Freundin! ach vergebt den Fehl. Eleonore. Geh, verdammtes Ungeheuer, Donner, Schwefel, Pech und Feuer, Diß
Theatraliſcher Anhang. Celinde. Hilff Himmel! ach er ſtirbt! Eleonore. (faͤllt auf ihn) Nimm mich mit, mein hoͤchſt Geliebter! Silvio. O ich Armer! ich Betruͤbter! Livio. Großmuths-voll geſtorbner Freund! Peter. Herr, nun iſts zu ſpaͤt geweint. Aber nun ſind wir in Ketten, Wenn wir erſt geweinet haͤtten. Das verhexte Liebes-Fieber, Livio. Kerl, du kriegſt Naſenſtuͤber. Peter. Herr, euch iſt der Galgen nah, Ad aſtra! ad aſtra! Livio. (kniet vor Eleonoren nieder.) Heget Mitleid und Erbarmen, Freundin! ach, vergebt den Fehl, Sehet hier den weinend Armen, Denn mich ſchmertzt es in der Seel. Jch verlang euch nicht zu haben, Eurer Anmuth ſeltne Gaben Sind vor keinen Moͤrder nicht, Doch vergebt mir, ſchoͤnſtes Licht, Heget Mitleid und Erbarmen, Freundin! ach vergebt den Fehl. Eleonore. Geh, verdammtes Ungeheuer, Donner, Schwefel, Pech und Feuer, Diß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0221" n="191"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Theatraliſcher Anhang.</hi> </fw><lb/> <sp who="#CEL"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Celinde.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Hilff Himmel! ach er ſtirbt!</p> </sp><lb/> <sp who="#ELE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eleonore.</hi> </hi> </speaker> <stage>(faͤllt auf ihn)</stage><lb/> <p>Nimm mich mit, mein hoͤchſt Geliebter!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIL"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Silvio.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O ich Armer! ich Betruͤbter!</p> </sp><lb/> <sp who="#LIV"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Livio.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Großmuths-voll geſtorbner Freund!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Peter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Herr, nun iſts zu ſpaͤt geweint.</hi><lb/> Aber nun ſind wir in Ketten,<lb/> Wenn wir erſt geweinet haͤtten.<lb/> Das verhexte Liebes-Fieber,</p> </sp><lb/> <sp who="#LIV"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Livio.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Kerl, du kriegſt Naſenſtuͤber.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Peter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Herr, euch iſt der Galgen nah,<lb/><hi rendition="#aq">Ad aſtra! ad aſtra!</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#LIV"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Livio.</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage>(kniet vor Eleonoren nieder.)</stage><lb/> <p>Heget Mitleid und Erbarmen,<lb/> Freundin! ach, vergebt den Fehl,<lb/> Sehet hier den weinend Armen,<lb/> Denn mich ſchmertzt es in der Seel.<lb/> Jch verlang euch nicht zu haben,<lb/> Eurer Anmuth ſeltne Gaben<lb/> Sind vor keinen Moͤrder nicht,<lb/> Doch vergebt mir, ſchoͤnſtes Licht,<lb/> Heget Mitleid und Erbarmen,<lb/> Freundin! ach vergebt den Fehl.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELE"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eleonore.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Geh, verdammtes Ungeheuer,<lb/> Donner, Schwefel, Pech und Feuer,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Diß</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0221]
Theatraliſcher Anhang.
Celinde.
Hilff Himmel! ach er ſtirbt!
Eleonore. (faͤllt auf ihn)
Nimm mich mit, mein hoͤchſt Geliebter!
Silvio.
O ich Armer! ich Betruͤbter!
Livio.
Großmuths-voll geſtorbner Freund!
Peter.
Herr, nun iſts zu ſpaͤt geweint.
Aber nun ſind wir in Ketten,
Wenn wir erſt geweinet haͤtten.
Das verhexte Liebes-Fieber,
Livio.
Kerl, du kriegſt Naſenſtuͤber.
Peter.
Herr, euch iſt der Galgen nah,
Ad aſtra! ad aſtra!
Livio.
(kniet vor Eleonoren nieder.)
Heget Mitleid und Erbarmen,
Freundin! ach, vergebt den Fehl,
Sehet hier den weinend Armen,
Denn mich ſchmertzt es in der Seel.
Jch verlang euch nicht zu haben,
Eurer Anmuth ſeltne Gaben
Sind vor keinen Moͤrder nicht,
Doch vergebt mir, ſchoͤnſtes Licht,
Heget Mitleid und Erbarmen,
Freundin! ach vergebt den Fehl.
Eleonore.
Geh, verdammtes Ungeheuer,
Donner, Schwefel, Pech und Feuer,
Diß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/221 |
Zitationshilfe: | Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/221>, abgerufen am 16.02.2025. |