Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Theatralischer Anhang. Heinrich. Deiner Tugend Glantz und Schein Hat mein gantzes Hertz in Banden, Liebste! ist noch Rath verhanden? Liebe mich! Eleonore. Hör, Freund, ich liebe dich, Alleine unsre Liebes-Flammen Die kommen ewig nicht zusammen. Heinr. Wie? bin ich dir vielleicht zu schlecht? Weil ich Cardenio sein Knecht. Eleonore. Ja wohl, du kanst es selbst erwegen, Du must das Ding fein reiflich überlegen. Heinrich. Das schadet nicht, Spricht nur dein Mund, und freundlich Angesicht: Jch liebe dich, So gnüget mich. Eleonore. Je nun, so sag ich dir im Schertze, Du bist mein liebstes Hertze. Heinrich. O! wenn es doch auch in der That so wär. Eleonore. Vielleicht, von ohngefehr! Mein Heinrich, stille dein Betrüben, Jch will, ich muß, Dem Schicksal zum Verdruß, Dich, Schönster, ewig lieben! Nimm hier, zum Zeichen meiner Treu, Daß
Theatraliſcher Anhang. Heinrich. Deiner Tugend Glantz und Schein Hat mein gantzes Hertz in Banden, Liebſte! iſt noch Rath verhanden? Liebe mich! Eleonore. Hoͤr, Freund, ich liebe dich, Alleine unſre Liebes-Flammen Die kommen ewig nicht zuſammen. Heinr. Wie? bin ich dir vielleicht zu ſchlecht? Weil ich Cardenio ſein Knecht. Eleonore. Ja wohl, du kanſt es ſelbſt erwegen, Du muſt das Ding fein reiflich uͤberlegen. Heinrich. Das ſchadet nicht, Spricht nur dein Mund, und freundlich Angeſicht: Jch liebe dich, So gnuͤget mich. Eleonore. Je nun, ſo ſag ich dir im Schertze, Du biſt mein liebſtes Hertze. Heinrich. O! wenn es doch auch in der That ſo waͤr. Eleonore. Vielleicht, von ohngefehr! Mein Heinrich, ſtille dein Betruͤben, Jch will, ich muß, Dem Schickſal zum Verdruß, Dich, Schoͤnſter, ewig lieben! Nimm hier, zum Zeichen meiner Treu, Daß
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Theatraliſcher Anhang.
Heinrich.
Deiner Tugend Glantz und Schein
Hat mein gantzes Hertz in Banden,
Liebſte! iſt noch Rath verhanden?
Liebe mich!
Eleonore.
Hoͤr, Freund, ich liebe dich,
Alleine unſre Liebes-Flammen
Die kommen ewig nicht zuſammen.
Heinr.
Wie? bin ich dir vielleicht zu ſchlecht?
Weil ich Cardenio ſein Knecht.
Eleonore.
Ja wohl, du kanſt es ſelbſt erwegen,
Du muſt das Ding fein reiflich uͤberlegen.
Heinrich.
Das ſchadet nicht,
Spricht nur dein Mund, und freundlich Angeſicht:
Jch liebe dich,
So gnuͤget mich.
Eleonore.
Je nun, ſo ſag ich dir im Schertze,
Du biſt mein liebſtes Hertze.
Heinrich.
O! wenn es doch auch in der That ſo waͤr.
Eleonore.
Vielleicht, von ohngefehr!
Mein Heinrich, ſtille dein Betruͤben,
Jch will, ich muß,
Dem Schickſal zum Verdruß,
Dich, Schoͤnſter, ewig lieben!
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