Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Poetische Aufschrifften. Als ein sehr werther Freund in Ehestand gerückt,Hat man ihm diesen Brief mit Sehnsucht zuge- schickt. XII. Hochwerthester Patron, ein Blat von Demuths-Früchten, Dieß suchet dich voritzt, in Ehrfurcht zu berichten, Daß ich noch ohne Dienst und zwar höchst pauvre bin, Dich fleht dieß schlechte Blat aus Wehmuths-vol- len Sinn, Ließ solchen meinen Brief, wirst du das Siegel brechen, So wird dein Mitleid mir Gunst und Erhörung sprechen. XIII. Da Herr N. die Jungfer N. als die dritteBraut geküßt, Zeigte eine treue Feder, daß die Liebe redlich ist. Dieses Blat wird deutlich weisen, wie ich ohne Heucheley Diesem Paar der Neu-Verlobten eigen stets ver- bunden sey. XIV. Als Herr N. die Sophia mit dem schönsten Epheuzierte, Schickt aus Schuldigkeit die Zeilen, einer der da gratulirte. XV.
Poetiſche Aufſchrifften. Als ein ſehr werther Freund in Eheſtand geruͤckt,Hat man ihm dieſen Brief mit Sehnſucht zuge- ſchickt. XII. Hochwertheſter Patron, ein Blat von Demuths-Fruͤchten, Dieß ſuchet dich voritzt, in Ehrfurcht zu berichten, Daß ich noch ohne Dienſt und zwar hoͤchſt pauvre bin, Dich fleht dieß ſchlechte Blat aus Wehmuths-vol- len Sinn, Ließ ſolchen meinen Brief, wirſt du das Siegel brechen, So wird dein Mitleid mir Gunſt und Erhoͤrung ſprechen. XIII. Da Herr N. die Jungfer N. als die dritteBraut gekuͤßt, Zeigte eine treue Feder, daß die Liebe redlich iſt. Dieſes Blat wird deutlich weiſen, wie ich ohne Heucheley Dieſem Paar der Neu-Verlobten eigen ſtets ver- bunden ſey. XIV. Als Herr N. die Sophia mit dem ſchoͤnſten Epheuzierte, Schickt aus Schuldigkeit die Zeilen, einer der da gratulirte. XV.
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Poetiſche Aufſchrifften.
Als ein ſehr werther Freund in Eheſtand geruͤckt,
Hat man ihm dieſen Brief mit Sehnſucht zuge-
ſchickt.
XII.
Hochwertheſter Patron, ein Blat von Demuths-
Fruͤchten,
Dieß ſuchet dich voritzt, in Ehrfurcht zu berichten,
Daß ich noch ohne Dienſt und zwar hoͤchſt pauvre
bin,
Dich fleht dieß ſchlechte Blat aus Wehmuths-vol-
len Sinn,
Ließ ſolchen meinen Brief, wirſt du das Siegel
brechen,
So wird dein Mitleid mir Gunſt und Erhoͤrung
ſprechen.
XIII.
Da Herr N. die Jungfer N. als die dritte
Braut gekuͤßt,
Zeigte eine treue Feder, daß die Liebe redlich iſt.
Dieſes Blat wird deutlich weiſen, wie ich ohne
Heucheley
Dieſem Paar der Neu-Verlobten eigen ſtets ver-
bunden ſey.
XIV.
Als Herr N. die Sophia mit dem ſchoͤnſten Epheu
zierte,
Schickt aus Schuldigkeit die Zeilen, einer der da
gratulirte.
XV.
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