Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Glückwünschungs-Schreiben.
Letzlich bringt der Jungfer Braut ihr geschmücktes
Hochzeit-Kräntzgen,
Eine kleine Henriette, ein gesegnet Ehe-Pfläntzgen.
Hochzeit-Briefgen.
Jm Nahmen eines andern.
Schlaf, Neuverlobtes Paar, in allersüßter
Ruh,
Und da es itzo kalt, deckt euch fein fleißig zu,
Verwahrt an eurer Thür, so Riegel, Schloß, als
Bänder,
Erwuchert immerfort die reichsten Liebes-Pfänder;
Jhr spahret keine Müh, so kan ich prophezeyn,
Die Frucht von eurem Fleiß wird bald zu spühren
seyn.
Jnzwischen will auch ich ein schlechtes Angedencken,
Wie man es hier gewohnt, zu eurem Feste schencken.
Jst gleich dasselbe arm, so ist mein Wunsch doch reich,
Schlaft wohl, geliebtes Paar, seyd fruchtbar,
mehret euch.
Gevatter-Brief.
So hat demnach die Zeit, die angenehmsten
Stunden,
Mir meinen liebsten Schatz mit einem Sohn ent-
bunden.
Da liegt das arme Kind, mein Hertz und meine Lust,
Jedoch durch Adams Fall, in seinem Sünden-Wust.
So kan es ja das Bad der heilsam vollen Gnaden,
Bey seiner Sünden-Noth auf keine Art entrathen.
GOtt thut ihm seine Huld und seine Liebe kund,
Er nimmt es willig auf in seinen Gnaden-Bund.
Soll
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Letzlich bringt der Jungfer Braut ihr geſchmuͤcktes
Hochzeit-Kraͤntzgen,
Eine kleine Henriette, ein geſegnet Ehe-Pflaͤntzgen.
Hochzeit-Briefgen.
Jm Nahmen eines andern.
Schlaf, Neuverlobtes Paar, in allerſuͤßter
Ruh,
Und da es itzo kalt, deckt euch fein fleißig zu,
Verwahrt an eurer Thuͤr, ſo Riegel, Schloß, als
Baͤnder,
Erwuchert immerfort die reichſten Liebes-Pfaͤnder;
Jhr ſpahret keine Muͤh, ſo kan ich prophezeyn,
Die Frucht von eurem Fleiß wird bald zu ſpuͤhren
ſeyn.
Jnzwiſchen will auch ich ein ſchlechtes Angedencken,
Wie man es hier gewohnt, zu eurem Feſte ſchencken.
Jſt gleich daſſelbe arm, ſo iſt mein Wunſch doch reich,
Schlaft wohl, geliebtes Paar, ſeyd fruchtbar,
mehret euch.
Gevatter-Brief.
So hat demnach die Zeit, die angenehmſten
Stunden,
Mir meinen liebſten Schatz mit einem Sohn ent-
bunden.
Da liegt das arme Kind, mein Hertz und meine Luſt,
Jedoch durch Adams Fall, in ſeinem Suͤnden-Wuſt.
So kan es ja das Bad der heilſam vollen Gnaden,
Bey ſeiner Suͤnden-Noth auf keine Art entrathen.
GOtt thut ihm ſeine Huld und ſeine Liebe kund,
Er nimmt es willig auf in ſeinen Gnaden-Bund.
Soll
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0074" n="54"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Glu&#x0364;ckwu&#x0364;n&#x017F;chungs-Schreiben.</hi> </fw><lb/>
          <l>Letzlich bringt der Jungfer <hi rendition="#fr">Braut</hi> ihr ge&#x017F;chmu&#x0364;cktes</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Hochzeit-Kra&#x0364;ntzgen,</hi> </l><lb/>
          <l>Eine kleine <hi rendition="#fr">Henriette,</hi> ein ge&#x017F;egnet Ehe-Pfla&#x0364;ntzgen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#fr">Hochzeit-Briefgen.</hi><lb/>
Jm Nahmen eines andern.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">S</hi>chlaf, <hi rendition="#fr">Neuverlobtes Paar,</hi> in aller&#x017F;u&#x0364;ßter</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Ruh,</hi> </l><lb/>
          <l>Und da es itzo kalt, deckt euch fein fleißig zu,</l><lb/>
          <l>Verwahrt an eurer Thu&#x0364;r, &#x017F;o Riegel, Schloß, als</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Ba&#x0364;nder,</hi> </l><lb/>
          <l>Erwuchert immerfort die reich&#x017F;ten Liebes-Pfa&#x0364;nder;</l><lb/>
          <l>Jhr &#x017F;pahret keine Mu&#x0364;h, &#x017F;o kan ich prophezeyn,</l><lb/>
          <l>Die Frucht von eurem Fleiß wird bald zu &#x017F;pu&#x0364;hren</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;eyn.</hi> </l><lb/>
          <l>Jnzwi&#x017F;chen will auch ich ein &#x017F;chlechtes Angedencken,</l><lb/>
          <l>Wie man es hier gewohnt, zu eurem Fe&#x017F;te &#x017F;chencken.</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t gleich da&#x017F;&#x017F;elbe arm, &#x017F;o i&#x017F;t mein Wun&#x017F;ch doch reich,</l><lb/>
          <l>Schlaft wohl, <hi rendition="#fr">geliebtes Paar, &#x017F;eyd fruchtbar,</hi></l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">mehret euch.</hi> </hi> </l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#fr">Gevatter-Brief.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">S</hi>o hat demnach die Zeit, die angenehm&#x017F;ten</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Stunden,</hi> </l><lb/>
          <l>Mir meinen lieb&#x017F;ten Schatz mit einem Sohn ent-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">bunden.</hi> </l><lb/>
          <l>Da liegt das arme Kind, mein Hertz und meine Lu&#x017F;t,</l><lb/>
          <l>Jedoch durch Adams Fall, in &#x017F;einem Su&#x0364;nden-Wu&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>So kan es ja das Bad der heil&#x017F;am vollen Gnaden,</l><lb/>
          <l>Bey &#x017F;einer Su&#x0364;nden-Noth auf keine Art entrathen.</l><lb/>
          <l>GOtt thut ihm &#x017F;eine Huld und &#x017F;eine Liebe kund,</l><lb/>
          <l>Er nimmt es willig auf in &#x017F;einen Gnaden-Bund.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Soll</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0074] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Letzlich bringt der Jungfer Braut ihr geſchmuͤcktes Hochzeit-Kraͤntzgen, Eine kleine Henriette, ein geſegnet Ehe-Pflaͤntzgen. Hochzeit-Briefgen. Jm Nahmen eines andern. Schlaf, Neuverlobtes Paar, in allerſuͤßter Ruh, Und da es itzo kalt, deckt euch fein fleißig zu, Verwahrt an eurer Thuͤr, ſo Riegel, Schloß, als Baͤnder, Erwuchert immerfort die reichſten Liebes-Pfaͤnder; Jhr ſpahret keine Muͤh, ſo kan ich prophezeyn, Die Frucht von eurem Fleiß wird bald zu ſpuͤhren ſeyn. Jnzwiſchen will auch ich ein ſchlechtes Angedencken, Wie man es hier gewohnt, zu eurem Feſte ſchencken. Jſt gleich daſſelbe arm, ſo iſt mein Wunſch doch reich, Schlaft wohl, geliebtes Paar, ſeyd fruchtbar, mehret euch. Gevatter-Brief. So hat demnach die Zeit, die angenehmſten Stunden, Mir meinen liebſten Schatz mit einem Sohn ent- bunden. Da liegt das arme Kind, mein Hertz und meine Luſt, Jedoch durch Adams Fall, in ſeinem Suͤnden-Wuſt. So kan es ja das Bad der heilſam vollen Gnaden, Bey ſeiner Suͤnden-Noth auf keine Art entrathen. GOtt thut ihm ſeine Huld und ſeine Liebe kund, Er nimmt es willig auf in ſeinen Gnaden-Bund. Soll

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/74
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/74>, abgerufen am 26.11.2024.