Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Glückwünschungs-Schreiben. Heut speiset dich das Lamm, das Lamm ist selbst derHirt; Dein JEsus, so dir längst die Seligkeit erworben, Der am verfluchten Holtz vor deine Schuld gestorben, Der Heyland speiset dich mit seinem Himmel-Brod, Es träncket dich sein Blut; Heut ist sein Creutz und Tod. Freund! deines Hertzens Lust; dich wird kein Feind mehr schrecken, Wie lieblich muß dir doch das süsse Manna schmecken! Sein Blut, sein theures Blut, bringt dir erwünsch- te Ruh, Nunmehro eign es dir im wahren Glauben zu. Heut wird dir JEsu Leib zum erstenmahl gegeben, Durch diese neue Krafft erneuerst du dein Leben, Es ändert nun sein Blut den bißher frechen Geist, Der dich dem Sünden-Koth der Laster-Brut ent- reißt. Nun hast du, höchst beglückt, ein ruhiges Gewissen, Du must den Sünden-Lauff bey der Erneurung schliessen. Nun fliehst du höchst vergnügt der Sünden Dienst- barkeit, Nunmehro lebest du in Glaubens-Sicherheit. Dein JEsus liebet dich mit zärtlichen Erbarmen, Du ruhst an seiner Brust, in seinen Liebes-Armen. Nun bist du ja sein Kind, nun deckt dich seine Huld, Nun senckt er in das Meer die grosse Sünden- Schuld. Nur dencke du auch stets an deines JEsu Leiden, Aus diesem Spiegel lern die freche Boßheit meiden, Fleuch allen Laster-Pfad, o! sündige nicht mehr, Des
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Heut ſpeiſet dich das Lamm, das Lamm iſt ſelbſt derHirt; Dein JEſus, ſo dir laͤngſt die Seligkeit erworben, Der am verfluchten Holtz vor deine Schuld geſtorbẽ, Der Heyland ſpeiſet dich mit ſeinem Him̃el-Brod, Es traͤncket dich ſein Blut; Heut iſt ſein Creutz und Tod. Freund! deines Hertzens Luſt; dich wird kein Feind mehr ſchrecken, Wie lieblich muß diꝛ doch das ſuͤſſe Maña ſchmecken! Sein Blut, ſein theures Blut, bringt dir erwuͤnſch- te Ruh, Nunmehro eign es dir im wahren Glauben zu. Heut wird dir JEſu Leib zum erſtenmahl gegeben, Durch dieſe neue Krafft erneuerſt du dein Leben, Es aͤndert nun ſein Blut den bißher frechen Geiſt, Der dich dem Suͤnden-Koth der Laſter-Brut ent- reißt. Nun haſt du, hoͤchſt begluͤckt, ein ruhiges Gewiſſen, Du muſt den Suͤnden-Lauff bey der Erneurung ſchlieſſen. Nun fliehſt du hoͤchſt vergnuͤgt der Suͤnden Dienſt- barkeit, Nunmehro lebeſt du in Glaubens-Sicherheit. Dein JEſus liebet dich mit zaͤrtlichen Erbarmen, Du ruhſt an ſeiner Bruſt, in ſeinen Liebes-Armen. Nun biſt du ja ſein Kind, nun deckt dich ſeine Huld, Nun ſenckt er in das Meer die groſſe Suͤnden- Schuld. Nur dencke du auch ſtets an deines JEſu Leiden, Aus dieſem Spiegel lern die freche Boßheit meiden, Fleuch allen Laſter-Pfad, o! ſuͤndige nicht mehr, Des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0078" n="58"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.</hi> </fw><lb/> <l>Heut ſpeiſet dich das Lamm, das Lamm iſt ſelbſt der</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Hirt;</hi> </l><lb/> <l>Dein JEſus, ſo dir laͤngſt die Seligkeit erworben,</l><lb/> <l>Der am verfluchten Holtz vor deine Schuld geſtorbẽ,</l><lb/> <l>Der Heyland ſpeiſet dich mit ſeinem Him̃el-Brod,</l><lb/> <l>Es traͤncket dich ſein Blut; Heut iſt ſein Creutz und</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Tod.</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Freund!</hi> deines Hertzens Luſt; dich wird kein Feind</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">mehr ſchrecken,</hi> </l><lb/> <l>Wie lieblich muß diꝛ doch das ſuͤſſe Maña ſchmecken!</l><lb/> <l>Sein Blut, ſein theures Blut, bringt dir erwuͤnſch-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">te Ruh,</hi> </l><lb/> <l>Nunmehro eign es dir im wahren Glauben zu.</l><lb/> <l>Heut wird dir JEſu Leib zum erſtenmahl gegeben,</l><lb/> <l>Durch dieſe neue Krafft erneuerſt du dein Leben,</l><lb/> <l>Es aͤndert nun ſein Blut den bißher frechen Geiſt,</l><lb/> <l>Der dich dem Suͤnden-Koth der Laſter-Brut ent-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">reißt.</hi> </l><lb/> <l>Nun haſt du, hoͤchſt begluͤckt, ein ruhiges Gewiſſen,</l><lb/> <l>Du muſt den Suͤnden-Lauff bey der Erneurung</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſchlieſſen.</hi> </l><lb/> <l>Nun fliehſt du hoͤchſt vergnuͤgt der Suͤnden Dienſt-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">barkeit,</hi> </l><lb/> <l>Nunmehro lebeſt du in Glaubens-Sicherheit.</l><lb/> <l>Dein JEſus liebet dich mit zaͤrtlichen Erbarmen,</l><lb/> <l>Du ruhſt an ſeiner Bruſt, in ſeinen Liebes-Armen.</l><lb/> <l>Nun biſt du ja ſein Kind, nun deckt dich ſeine Huld,</l><lb/> <l>Nun ſenckt er in das Meer die groſſe Suͤnden-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schuld.</hi> </l><lb/> <l>Nur dencke du auch ſtets an deines JEſu Leiden,</l><lb/> <l>Aus dieſem Spiegel lern die freche Boßheit meiden,</l><lb/> <l>Fleuch allen Laſter-Pfad, o! ſuͤndige nicht mehr,</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Des</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [58/0078]
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Heut ſpeiſet dich das Lamm, das Lamm iſt ſelbſt der
Hirt;
Dein JEſus, ſo dir laͤngſt die Seligkeit erworben,
Der am verfluchten Holtz vor deine Schuld geſtorbẽ,
Der Heyland ſpeiſet dich mit ſeinem Him̃el-Brod,
Es traͤncket dich ſein Blut; Heut iſt ſein Creutz und
Tod.
Freund! deines Hertzens Luſt; dich wird kein Feind
mehr ſchrecken,
Wie lieblich muß diꝛ doch das ſuͤſſe Maña ſchmecken!
Sein Blut, ſein theures Blut, bringt dir erwuͤnſch-
te Ruh,
Nunmehro eign es dir im wahren Glauben zu.
Heut wird dir JEſu Leib zum erſtenmahl gegeben,
Durch dieſe neue Krafft erneuerſt du dein Leben,
Es aͤndert nun ſein Blut den bißher frechen Geiſt,
Der dich dem Suͤnden-Koth der Laſter-Brut ent-
reißt.
Nun haſt du, hoͤchſt begluͤckt, ein ruhiges Gewiſſen,
Du muſt den Suͤnden-Lauff bey der Erneurung
ſchlieſſen.
Nun fliehſt du hoͤchſt vergnuͤgt der Suͤnden Dienſt-
barkeit,
Nunmehro lebeſt du in Glaubens-Sicherheit.
Dein JEſus liebet dich mit zaͤrtlichen Erbarmen,
Du ruhſt an ſeiner Bruſt, in ſeinen Liebes-Armen.
Nun biſt du ja ſein Kind, nun deckt dich ſeine Huld,
Nun ſenckt er in das Meer die groſſe Suͤnden-
Schuld.
Nur dencke du auch ſtets an deines JEſu Leiden,
Aus dieſem Spiegel lern die freche Boßheit meiden,
Fleuch allen Laſter-Pfad, o! ſuͤndige nicht mehr,
Des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |