Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Glückwünschungs-Schreiben. Und dieser Tugend-Glantz macht dich ohndem un-sterblich. Du trittst zu dem Parnass, du ehrst den Helicon, Kaum hast du es gethan, so folgt der ächte Lohn. Du hast der Ehren Weg gesucht und auch gefunden, Sophia hat dein Haupt mit Epheu längst umwunden. Der, dessen weises Wort der Themis Tempel stützt, Der deines Glückes Grund durch weisen Rath be- schützt, Der macht dich groß und hoch, du hast die Kunst erlernet, Wie man durch den Verstand das Vorurtheil ent- fernet. Sieh nun den ächten Pracht vor den erworbnen Ruhm, Astraea führet dich bereits ins Heiligthum, Sie sucht dich zum Altar und Tempel hinzuführen, Dich mit dem Purpur-Kleid und Hermelin zu zieren. So gläntz in deiner Pracht an Stärcke, Muth und Krafft, Verehre, wie bisher, die edle Wissenschafft, So erndtest du, da nun der Doctor-Grad erstiegen, Ein überirrdisches, ein doppeltes Vergnügen. Glückwünschender Brief; Als ein Priester sein geistliches Hirten-Amt antrat. Du, der Tugenden Verehrer, Treu, beliebt und frommer Lehrer, Jtzo stirbt ein Aaron; Du solst seine Stell ergäntzen, Du solst nun in Ephod gläntzen, Elea-
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Und dieſer Tugend-Glantz macht dich ohndem un-ſterblich. Du trittſt zu dem Parnaſſ, du ehrſt den Helicon, Kaum haſt du es gethan, ſo folgt der aͤchte Lohn. Du haſt der Ehren Weg geſucht und auch gefunden, Sophia hat dein Haupt mit Epheu laͤngſt umwundẽ. Der, deſſen weiſes Wort der Themis Tempel ſtuͤtzt, Der deines Gluͤckes Grund durch weiſen Rath be- ſchuͤtzt, Der macht dich groß und hoch, du haſt die Kunſt erlernet, Wie man durch den Verſtand das Vorurtheil ent- fernet. Sieh nun den aͤchten Pracht vor den erworbnen Ruhm, Aſtraea fuͤhret dich bereits ins Heiligthum, Sie ſucht dich zum Altar und Tempel hinzufuͤhren, Dich mit dem Purpur-Kleid und Hermelin zu zieren. So glaͤntz in deiner Pracht an Staͤrcke, Muth und Krafft, Verehre, wie bisher, die edle Wiſſenſchafft, So erndteſt du, da nun der Doctor-Grad erſtiegen, Ein uͤberirrdiſches, ein doppeltes Vergnuͤgen. Gluͤckwuͤnſchender Brief; Als ein Prieſter ſein geiſtliches Hirten-Amt antrat. Du, der Tugenden Verehrer, Treu, beliebt und frommer Lehrer, Jtzo ſtirbt ein Aaron; Du ſolſt ſeine Stell ergaͤntzen, Du ſolſt nun in Ephod glaͤntzen, Elea-
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Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Und dieſer Tugend-Glantz macht dich ohndem un-
ſterblich.
Du trittſt zu dem Parnaſſ, du ehrſt den Helicon,
Kaum haſt du es gethan, ſo folgt der aͤchte Lohn.
Du haſt der Ehren Weg geſucht und auch gefunden,
Sophia hat dein Haupt mit Epheu laͤngſt umwundẽ.
Der, deſſen weiſes Wort der Themis Tempel ſtuͤtzt,
Der deines Gluͤckes Grund durch weiſen Rath be-
ſchuͤtzt,
Der macht dich groß und hoch, du haſt die Kunſt
erlernet,
Wie man durch den Verſtand das Vorurtheil ent-
fernet.
Sieh nun den aͤchten Pracht vor den erworbnen
Ruhm,
Aſtraea fuͤhret dich bereits ins Heiligthum,
Sie ſucht dich zum Altar und Tempel hinzufuͤhren,
Dich mit dem Purpur-Kleid und Hermelin zu zieren.
So glaͤntz in deiner Pracht an Staͤrcke, Muth und
Krafft,
Verehre, wie bisher, die edle Wiſſenſchafft,
So erndteſt du, da nun der Doctor-Grad erſtiegen,
Ein uͤberirrdiſches, ein doppeltes Vergnuͤgen.
Gluͤckwuͤnſchender Brief;
Als ein Prieſter ſein geiſtliches Hirten-Amt antrat.
Du, der Tugenden Verehrer,
Treu, beliebt und frommer Lehrer,
Jtzo ſtirbt ein Aaron;
Du ſolſt ſeine Stell ergaͤntzen,
Du ſolſt nun in Ephod glaͤntzen,
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