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Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.

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lauschten. Es war der Bräutigam in altmodischem Hochzeitsfrack, der zwei ganz schwarz gekleideten Rednern des katholisch-politischen Casinos im nächsten Städtchen Proben aus seinem vor Kurzem vollendeten Buche vorlas. Als er seine Vorlesung beendet hatte und mich erblickte, sprang er auf und eilte mir entgegen. Ich weiss nicht, ob es die Begeisterung für seinen Gegenstand war, die aus seinen Augen mit solcher Lebhaftigkeit schielte, aber aus seinem Munde predigte ein kräftiges Weinbouquet von den genossenen Tafelfreuden. Ich wünschte ihm Glück zu seiner Vermälung und zur Vollendung seiner Arbeit und theilte ihm mit, dass ich ebenfalls Nachts nach Wien reise. Er brenne danach, sagte er mir, nach Wien zu kommen und sein Manuscript endlich gedruckt zu sehen. Er wisse wohl, das Buch werde von den Feinden der Kirche heftig angegriffen werden, aber er sehne sich nach dem Kampf und dabei schlotterte er siegesgewiss mit den Knieen. Er würde mir gerne wenigstens das Schlusswort vorgelesen haben, aber er müsse Monica folgen, die zu Hause

lauschten. Es war der Bräutigam in altmodischem Hochzeitsfrack, der zwei ganz schwarz gekleideten Rednern des katholisch-politischen Casinos im nächsten Städtchen Proben aus seinem vor Kurzem vollendeten Buche vorlas. Als er seine Vorlesung beendet hatte und mich erblickte, sprang er auf und eilte mir entgegen. Ich weiss nicht, ob es die Begeisterung für seinen Gegenstand war, die aus seinen Augen mit solcher Lebhaftigkeit schielte, aber aus seinem Munde predigte ein kräftiges Weinbouquet von den genossenen Tafelfreuden. Ich wünschte ihm Glück zu seiner Vermälung und zur Vollendung seiner Arbeit und theilte ihm mit, dass ich ebenfalls Nachts nach Wien reise. Er brenne danach, sagte er mir, nach Wien zu kommen und sein Manuscript endlich gedruckt zu sehen. Er wisse wohl, das Buch werde von den Feinden der Kirche heftig angegriffen werden, aber er sehne sich nach dem Kampf und dabei schlotterte er siegesgewiss mit den Knieen. Er würde mir gerne wenigstens das Schlusswort vorgelesen haben, aber er müsse Monica folgen, die zu Hause

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[73/0075] lauschten. Es war der Bräutigam in altmodischem Hochzeitsfrack, der zwei ganz schwarz gekleideten Rednern des katholisch-politischen Casinos im nächsten Städtchen Proben aus seinem vor Kurzem vollendeten Buche vorlas. Als er seine Vorlesung beendet hatte und mich erblickte, sprang er auf und eilte mir entgegen. Ich weiss nicht, ob es die Begeisterung für seinen Gegenstand war, die aus seinen Augen mit solcher Lebhaftigkeit schielte, aber aus seinem Munde predigte ein kräftiges Weinbouquet von den genossenen Tafelfreuden. Ich wünschte ihm Glück zu seiner Vermälung und zur Vollendung seiner Arbeit und theilte ihm mit, dass ich ebenfalls Nachts nach Wien reise. Er brenne danach, sagte er mir, nach Wien zu kommen und sein Manuscript endlich gedruckt zu sehen. Er wisse wohl, das Buch werde von den Feinden der Kirche heftig angegriffen werden, aber er sehne sich nach dem Kampf und dabei schlotterte er siegesgewiss mit den Knieen. Er würde mir gerne wenigstens das Schlusswort vorgelesen haben, aber er müsse Monica folgen, die zu Hause

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Zitationshilfe: Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/75>, abgerufen am 22.12.2024.