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Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.

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Centaurea. Silphium.

4. Weil also die Zwitterblumen wirklich Saftblumen sind,
und als solche allem Vermuthen nach von Insekten befruchtet
werden sollen: so wird man auch leicht den Nutzen der geschlechts,
losen und saftleeren Randblumen *) einsehen, wenn man einen
mit denselben versehenen Blumenknauf gegen einen solchen hält,
aus welchem man dieselben herausgezogen hat, Fig. 49. 55.
Welch ein armseliges Ansehen hat nicht dieser, mit jenem vergli-
chen! Diese Randblumen dienen also bloß dazu, daß der Blu-
menknauf desto besser von den Insekten von weitem bemerkt wer-
den könne. Da nun die Zwitterblumen nicht alle zugleich blühen,
sondern zuerst die äußersten, und dann nach und nach die inneren:
so müssen die geschlechtslosen Blumen, wenn meine Erklärung ih-
res Nutzens richtig ist, mit den zuerst blühenden Zwitterblumen
zugleich zu blühen anfangen, und, obgleich diese verblühen, den-
noch so lange zu blühen fortfahren, als die innersten blühen.
Dieses habe ich denn auch an der Centaurea paniculata sehr
wohl bemerkt.

Folglich sind die Randblumen keinesweges vergebens, wel-
ches Linne scheint geglaubt zu haben, da er die Ordnung, zu
welcher Centaurea gehört, Syngenesia frustranea genannt hat.
Diese Benennung scheint mir daher nicht die schicklichste zu seyn,
wie nicht weniger die beiden anderen, Syngenesia superflua und
necessaria. Denn erstens enthalten sie ein Urtheil über die Zweck-
mäßigkeit der Einrichtungen der Blumen. In der eigentlichen
Botanik aber sollen die Pflanzen, folglich auch die Blumen, noch
nicht beurtheilt, sondern bloß kenntlich gemacht und geordnet wer-
den. Auch sind alle übrige Benennungen, durch welche Linne
seine Klassen und Ordnungen bestimmt hat, so gewählt, daß sie
kein Urtheil in sich enthalten, sondern sich bloß auf Anzahl,
Grösse, Stelle, Gestalt und dergleichen beziehen. Zweytens ist
das Urtheil, welches jene Benennungen zu erkennen geben, noch
dazu unrichtig. Denn so wie in den Werken der Natur, und
also auch in den Blumen, nichts vergebens ist, so ist auch
nichts überflüssig, und man kann nicht irgend eine Einrich-
tung derselben gleichsam ausschließungsweise nothwendig nen-
nen, da sie alle nothwendig sind.

Silphium.

Silphium perfoliatum. Tab. VII. 11. 17. 27--29.
30. 31. 33. 34. 36. 37.

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Silphium.

30. Der Blumenknauf in natürlicher Grösse, von oben ge-
sehen.

17. Eine weibliche Blume, von der Seite gesehen.

27. Eine männliche Blume.

28. Dieselbe, nachdem die Krone von dem Blumenhalter ge-
trennet und etwas in die Höhe gezogen worden, wodurch die auf
dem Blumenhalter sitzende Saftdrüse, welche den griffelförmigen
Körper trägt, zum Vorschein gekommen ist.

29. Dieselbe, nachdem außerdem noch der griffelförmige
Körper von der Saftdrüse abgelöset worden ist.

11. Dieser griffelförmige Körper, noch stärker vergrössert.

31. Der stark vergrösserte oberste Theil des Blumenhalters
einer Zwitterblume nebst der (punktirten) Saftdrüse, von der
Seite gesehen.

33. Derselbe, von oben gesehen.

34. Der unterste Theil einer weiblichen Blume, von innen
oder von vorne gesehen.

36. Der Fruchtknoten derselben nebst der (punktirten) Saft-
drüse.

37. Derselbe, noch stärker vergrössert, von oben gesehen.

Die Blumenhalter der männlichen Blumen sind weiß, und
ihre Saftdrüse ist auch weiß. Die Fruchtknoten der weiblichen
Blumen sind weiß, oberwärts aber blaßgrün; ihre Saftdrüse ist
weiß. Der Safthalter sowohl der männlichen, als der weiblichen
Blumen ist die Kronenröhre, in welcher jene mehr Saft enthal-
ten, als diese.

Ich glaube, daß auch dieser Blumen Befruchtung durch die
Insekten geschieht. Denn da die Stigmate der weiblichen Blu-
men ziemlich versteckt sind (daher man dieselben auch in Fig. 30.
nicht sehen kann), so begreife ich nicht, wie der Antherenstaub
der männlichen Blumen, besonders der mittelsten (die in dem ab-
gezeichneten Blumenknauf noch nicht aufgebrochen sind), auf eine
mechanische Art auf dieselben sollten gebracht werden können.
Wenn aber ein Insekt sich auf den Blumenknauf gesetzt hat, so
leert es zuerst die männlichen Blumen aus, weil diese ihm eher
in die Augen fallen, als die Kronenröhren der weiblichen, da sie
höher stehen. Und da muß es nothwendig den am griffelförmigen
Körper haftenden Antherenstaub abstreifen. Nachdem es nun
die männlichen Blumen ausgeleeret hat, so versucht es ein glei-
ches mit den Kronenröhren der weiblichen Blumen. Und indem
es seinen Saugerüssel in dieselben hineinsteckt, so streift es den an
seinem Körper sitzenden Staub an die Stigmate ab.

Man kann mir nicht den Einwurf machen, daß, da die
weiblichen Blumen weit grösser sind, als die männlichen, hier
grade das Gegentheil von demjenigen Statt finden müsse, was

*) Dieselben scheinen zwar Blumen zu seyn, sind es aber nicht
wirklich, da ihnen die wesentlichsten Theile einer Blume fehlen.
Man kann sie daher mit Recht Scheinblumen (pseudanthos)
nennen.
B b
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Centaurea. Silphium.

4. Weil alſo die Zwitterblumen wirklich Saftblumen ſind,
und als ſolche allem Vermuthen nach von Inſekten befruchtet
werden ſollen: ſo wird man auch leicht den Nutzen der geſchlechts,
loſen und ſaftleeren Randblumen *) einſehen, wenn man einen
mit denſelben verſehenen Blumenknauf gegen einen ſolchen haͤlt,
aus welchem man dieſelben herausgezogen hat, Fig. 49. 55.
Welch ein armſeliges Anſehen hat nicht dieſer, mit jenem vergli-
chen! Dieſe Randblumen dienen alſo bloß dazu, daß der Blu-
menknauf deſto beſſer von den Inſekten von weitem bemerkt wer-
den koͤnne. Da nun die Zwitterblumen nicht alle zugleich bluͤhen,
ſondern zuerſt die aͤußerſten, und dann nach und nach die inneren:
ſo muͤſſen die geſchlechtsloſen Blumen, wenn meine Erklaͤrung ih-
res Nutzens richtig iſt, mit den zuerſt bluͤhenden Zwitterblumen
zugleich zu bluͤhen anfangen, und, obgleich dieſe verbluͤhen, den-
noch ſo lange zu bluͤhen fortfahren, als die innerſten bluͤhen.
Dieſes habe ich denn auch an der Centaurea paniculata ſehr
wohl bemerkt.

Folglich ſind die Randblumen keinesweges vergebens, wel-
ches Linné ſcheint geglaubt zu haben, da er die Ordnung, zu
welcher Centaurea gehoͤrt, Syngeneſia fruſtranea genannt hat.
Dieſe Benennung ſcheint mir daher nicht die ſchicklichſte zu ſeyn,
wie nicht weniger die beiden anderen, Syngeneſia ſuperflua und
neceſſaria. Denn erſtens enthalten ſie ein Urtheil uͤber die Zweck-
maͤßigkeit der Einrichtungen der Blumen. In der eigentlichen
Botanik aber ſollen die Pflanzen, folglich auch die Blumen, noch
nicht beurtheilt, ſondern bloß kenntlich gemacht und geordnet wer-
den. Auch ſind alle uͤbrige Benennungen, durch welche Linné
ſeine Klaſſen und Ordnungen beſtimmt hat, ſo gewaͤhlt, daß ſie
kein Urtheil in ſich enthalten, ſondern ſich bloß auf Anzahl,
Groͤſſe, Stelle, Geſtalt und dergleichen beziehen. Zweytens iſt
das Urtheil, welches jene Benennungen zu erkennen geben, noch
dazu unrichtig. Denn ſo wie in den Werken der Natur, und
alſo auch in den Blumen, nichts vergebens iſt, ſo iſt auch
nichts uͤberfluͤſſig, und man kann nicht irgend eine Einrich-
tung derſelben gleichſam ausſchließungsweiſe nothwendig nen-
nen, da ſie alle nothwendig ſind.

Silphium.

Silphium perfoliatum. Tab. VII. 11. 17. 27—29.
30. 31. 33. 34. 36. 37.

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Silphium.

30. Der Blumenknauf in natuͤrlicher Groͤſſe, von oben ge-
ſehen.

17. Eine weibliche Blume, von der Seite geſehen.

27. Eine maͤnnliche Blume.

28. Dieſelbe, nachdem die Krone von dem Blumenhalter ge-
trennet und etwas in die Hoͤhe gezogen worden, wodurch die auf
dem Blumenhalter ſitzende Saftdruͤſe, welche den griffelfoͤrmigen
Koͤrper traͤgt, zum Vorſchein gekommen iſt.

29. Dieſelbe, nachdem außerdem noch der griffelfoͤrmige
Koͤrper von der Saftdruͤſe abgeloͤſet worden iſt.

11. Dieſer griffelfoͤrmige Koͤrper, noch ſtaͤrker vergroͤſſert.

31. Der ſtark vergroͤſſerte oberſte Theil des Blumenhalters
einer Zwitterblume nebſt der (punktirten) Saftdruͤſe, von der
Seite geſehen.

33. Derſelbe, von oben geſehen.

34. Der unterſte Theil einer weiblichen Blume, von innen
oder von vorne geſehen.

36. Der Fruchtknoten derſelben nebſt der (punktirten) Saft-
druͤſe.

37. Derſelbe, noch ſtaͤrker vergroͤſſert, von oben geſehen.

Die Blumenhalter der maͤnnlichen Blumen ſind weiß, und
ihre Saftdruͤſe iſt auch weiß. Die Fruchtknoten der weiblichen
Blumen ſind weiß, oberwaͤrts aber blaßgruͤn; ihre Saftdruͤſe iſt
weiß. Der Safthalter ſowohl der maͤnnlichen, als der weiblichen
Blumen iſt die Kronenroͤhre, in welcher jene mehr Saft enthal-
ten, als dieſe.

Ich glaube, daß auch dieſer Blumen Befruchtung durch die
Inſekten geſchieht. Denn da die Stigmate der weiblichen Blu-
men ziemlich verſteckt ſind (daher man dieſelben auch in Fig. 30.
nicht ſehen kann), ſo begreife ich nicht, wie der Antherenſtaub
der maͤnnlichen Blumen, beſonders der mittelſten (die in dem ab-
gezeichneten Blumenknauf noch nicht aufgebrochen ſind), auf eine
mechaniſche Art auf dieſelben ſollten gebracht werden koͤnnen.
Wenn aber ein Inſekt ſich auf den Blumenknauf geſetzt hat, ſo
leert es zuerſt die maͤnnlichen Blumen aus, weil dieſe ihm eher
in die Augen fallen, als die Kronenroͤhren der weiblichen, da ſie
hoͤher ſtehen. Und da muß es nothwendig den am griffelfoͤrmigen
Koͤrper haftenden Antherenſtaub abſtreifen. Nachdem es nun
die maͤnnlichen Blumen ausgeleeret hat, ſo verſucht es ein glei-
ches mit den Kronenroͤhren der weiblichen Blumen. Und indem
es ſeinen Saugeruͤſſel in dieſelben hineinſteckt, ſo ſtreift es den an
ſeinem Koͤrper ſitzenden Staub an die Stigmate ab.

Man kann mir nicht den Einwurf machen, daß, da die
weiblichen Blumen weit groͤſſer ſind, als die maͤnnlichen, hier
grade das Gegentheil von demjenigen Statt finden muͤſſe, was

*) Dieſelben ſcheinen zwar Blumen zu ſeyn, ſind es aber nicht
wirklich, da ihnen die weſentlichſten Theile einer Blume fehlen.
Man kann ſie daher mit Recht Scheinblumen (ψευδανϑος)
nennen.
B b
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[[203]/0203] Centaurea. Silphium. Silphium. 4. Weil alſo die Zwitterblumen wirklich Saftblumen ſind, und als ſolche allem Vermuthen nach von Inſekten befruchtet werden ſollen: ſo wird man auch leicht den Nutzen der geſchlechts, loſen und ſaftleeren Randblumen *) einſehen, wenn man einen mit denſelben verſehenen Blumenknauf gegen einen ſolchen haͤlt, aus welchem man dieſelben herausgezogen hat, Fig. 49. 55. Welch ein armſeliges Anſehen hat nicht dieſer, mit jenem vergli- chen! Dieſe Randblumen dienen alſo bloß dazu, daß der Blu- menknauf deſto beſſer von den Inſekten von weitem bemerkt wer- den koͤnne. Da nun die Zwitterblumen nicht alle zugleich bluͤhen, ſondern zuerſt die aͤußerſten, und dann nach und nach die inneren: ſo muͤſſen die geſchlechtsloſen Blumen, wenn meine Erklaͤrung ih- res Nutzens richtig iſt, mit den zuerſt bluͤhenden Zwitterblumen zugleich zu bluͤhen anfangen, und, obgleich dieſe verbluͤhen, den- noch ſo lange zu bluͤhen fortfahren, als die innerſten bluͤhen. Dieſes habe ich denn auch an der Centaurea paniculata ſehr wohl bemerkt. Folglich ſind die Randblumen keinesweges vergebens, wel- ches Linné ſcheint geglaubt zu haben, da er die Ordnung, zu welcher Centaurea gehoͤrt, Syngeneſia fruſtranea genannt hat. Dieſe Benennung ſcheint mir daher nicht die ſchicklichſte zu ſeyn, wie nicht weniger die beiden anderen, Syngeneſia ſuperflua und neceſſaria. Denn erſtens enthalten ſie ein Urtheil uͤber die Zweck- maͤßigkeit der Einrichtungen der Blumen. In der eigentlichen Botanik aber ſollen die Pflanzen, folglich auch die Blumen, noch nicht beurtheilt, ſondern bloß kenntlich gemacht und geordnet wer- den. Auch ſind alle uͤbrige Benennungen, durch welche Linné ſeine Klaſſen und Ordnungen beſtimmt hat, ſo gewaͤhlt, daß ſie kein Urtheil in ſich enthalten, ſondern ſich bloß auf Anzahl, Groͤſſe, Stelle, Geſtalt und dergleichen beziehen. Zweytens iſt das Urtheil, welches jene Benennungen zu erkennen geben, noch dazu unrichtig. Denn ſo wie in den Werken der Natur, und alſo auch in den Blumen, nichts vergebens iſt, ſo iſt auch nichts uͤberfluͤſſig, und man kann nicht irgend eine Einrich- tung derſelben gleichſam ausſchließungsweiſe nothwendig nen- nen, da ſie alle nothwendig ſind. Silphium. Silphium perfoliatum. Tab. VII. 11. 17. 27—29. 30. 31. 33. 34. 36. 37. 30. Der Blumenknauf in natuͤrlicher Groͤſſe, von oben ge- ſehen. 17. Eine weibliche Blume, von der Seite geſehen. 27. Eine maͤnnliche Blume. 28. Dieſelbe, nachdem die Krone von dem Blumenhalter ge- trennet und etwas in die Hoͤhe gezogen worden, wodurch die auf dem Blumenhalter ſitzende Saftdruͤſe, welche den griffelfoͤrmigen Koͤrper traͤgt, zum Vorſchein gekommen iſt. 29. Dieſelbe, nachdem außerdem noch der griffelfoͤrmige Koͤrper von der Saftdruͤſe abgeloͤſet worden iſt. 11. Dieſer griffelfoͤrmige Koͤrper, noch ſtaͤrker vergroͤſſert. 31. Der ſtark vergroͤſſerte oberſte Theil des Blumenhalters einer Zwitterblume nebſt der (punktirten) Saftdruͤſe, von der Seite geſehen. 33. Derſelbe, von oben geſehen. 34. Der unterſte Theil einer weiblichen Blume, von innen oder von vorne geſehen. 36. Der Fruchtknoten derſelben nebſt der (punktirten) Saft- druͤſe. 37. Derſelbe, noch ſtaͤrker vergroͤſſert, von oben geſehen. Die Blumenhalter der maͤnnlichen Blumen ſind weiß, und ihre Saftdruͤſe iſt auch weiß. Die Fruchtknoten der weiblichen Blumen ſind weiß, oberwaͤrts aber blaßgruͤn; ihre Saftdruͤſe iſt weiß. Der Safthalter ſowohl der maͤnnlichen, als der weiblichen Blumen iſt die Kronenroͤhre, in welcher jene mehr Saft enthal- ten, als dieſe. Ich glaube, daß auch dieſer Blumen Befruchtung durch die Inſekten geſchieht. Denn da die Stigmate der weiblichen Blu- men ziemlich verſteckt ſind (daher man dieſelben auch in Fig. 30. nicht ſehen kann), ſo begreife ich nicht, wie der Antherenſtaub der maͤnnlichen Blumen, beſonders der mittelſten (die in dem ab- gezeichneten Blumenknauf noch nicht aufgebrochen ſind), auf eine mechaniſche Art auf dieſelben ſollten gebracht werden koͤnnen. Wenn aber ein Inſekt ſich auf den Blumenknauf geſetzt hat, ſo leert es zuerſt die maͤnnlichen Blumen aus, weil dieſe ihm eher in die Augen fallen, als die Kronenroͤhren der weiblichen, da ſie hoͤher ſtehen. Und da muß es nothwendig den am griffelfoͤrmigen Koͤrper haftenden Antherenſtaub abſtreifen. Nachdem es nun die maͤnnlichen Blumen ausgeleeret hat, ſo verſucht es ein glei- ches mit den Kronenroͤhren der weiblichen Blumen. Und indem es ſeinen Saugeruͤſſel in dieſelben hineinſteckt, ſo ſtreift es den an ſeinem Koͤrper ſitzenden Staub an die Stigmate ab. Man kann mir nicht den Einwurf machen, daß, da die weiblichen Blumen weit groͤſſer ſind, als die maͤnnlichen, hier grade das Gegentheil von demjenigen Statt finden muͤſſe, was *) Dieſelben ſcheinen zwar Blumen zu ſeyn, ſind es aber nicht wirklich, da ihnen die weſentlichſten Theile einer Blume fehlen. Man kann ſie daher mit Recht Scheinblumen (ψευδανϑος) nennen. B b

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Zitationshilfe: Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [203]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/203>, abgerufen am 24.11.2024.