Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Portlandia. Chiococca. Hamelia. Mussaenda.
ordentlich lang, nemlich einen halben Fuß, und hat 2) eine weiße
Krone.

Portlandia hexandra hat eine gleiche Einrichtung.
Die kugelförmige Basis der Kronenröhre ist der Safthalter. Ue-
ber derselben wird die Kronenröhre enger, und von den Filamen-
ten und dem Griffel genau verschlossen. Die Saftdecke.

Chiococca.

Chiococca nocturna. Jacqu. Amer. p. 68.

Auch diese Blume ist eine Nachtblume. Denn sie hat bey
Tage keinen, des Nachts aber einen vortrefflichen Geruch. Da-
her hat sie auch eine weiße Krone.

Hamelia.

Hamelia erecta, und H. patens. Jacqu. Amer.
p.
71.

1. Die Saftdrüse ist der auf dem Fruchtknoten sitzende kegel-
förmige Körper. Derselbe bleibt, nachdem die Blume verblühet
ist, sitzen, wirft aber den Griffel ab. Dieses schließe ich aus dem
Carduus, dem Silphium und andern Syngenesisten, bey welchen
eben diese Einrichtung Statt findet.

2. Der Safthalter ist der unterste weitere Theil der Kro-
nenröhre.

3. Ueber dem Safthalter ist die Kronenröhre enger, und
muß daselbst von den Filamenten und dem Griffel ziemlich ausge-
füllt werden, so daß kein Regentropfen hindurchfließen kann.
Weiter hinauf erweitert sie sich wieder.

Mussaenda.

Mussaenda formosa und M. spinosa. Jacqu.
Amer. p.
70.

Beide Arten sind Nachtblumen, und haben deswegen, außer
dem vortrefflichen Geruch, einen schneeweißen, aber mit keinem
Saftmaal gezierten Kronensaum. Der Herr Verfasser rühmt
besonders die erste. Er sagt, der sonst unansehnliche Strauch ge-
währe, wann er blühet, zur Nachtzeit das schönste Schauspiel. Er
sey alsdenn mit den Kronensäumen, wie mit Sternen, bedeckt,
weil man die sehr langen Kronenröhren, da sie grün sind, nicht
sehen könne. Da aber dieses Schauspiel seine nächste Beziehung
auf die Nachtinsekten hat, so sind die Blumen wahrscheinlich
Saftblumen.

[Spaltenumbruch]
Lonicera. Mirabilis.
Lonicera.

Lonicera Xylosteum.

1. 2. Die Kronenröhre hat vorne an der Basis einen Höcker.
Derselbe ist fleischicht und inwendig glatt, und sondert den Saft
ab, welchen er auch enthält.

3. Zur Beschützung des Safts vor dem Regen dienen die
Haare, womit die Kronenröhre, die Filamente und der Griffel
überzogen sind.

Lonicera Caprifolium. Der Grund der Kronen-
röhre ist die Saftdrüse und zugleich der Safthalter. Weil die
Kronenröhre sehr lang und enge ist, so kann kein Regentropfen
in den Grund derselben hineindringen. Weil also keine Haare
nöthig sind, so sind auch keine da.

Mirabilis.

Mirabilis longiflora. Tab. VIII. 16--23.

16. Der vergrösserte Kelch in natürlicher Stellung.

17. a. Die junge Nuß, deren Schale oben offen, mit dem
Rande aber an die Kronenröhre angewachsen ist. b. Der un-
terste Theil der Kronenröhre.

18. Die junge Nuß nebst dem untersten Theil der Kronen-
röhre, der Länge nach aufgeschnitten, und von einander gebreitet.
In der einen Hälfte der Fruchtknoten nebst dem untersten Theil
des Griffels. In beiden Hälften die (punktirte) Saftdrüse, welche
die Filamente trägt.

19. Die halbe Saftdrüse von außen.

20. Dieselbe von innen.

21. Die junge befruchtete Nuß, welche, nachdem sie die
Krone, die Staubgefäße und den Griffel abgeworfen, sich oben
geschlossen hat.

22. Dieselbe im Durchschnitt.

23. Die reife Nuß im Durchschnitt, ohne den Kern. Im
Grunde derselben die vormalige Saftdrüse.

Linne schreibt der Gattung einen fünfblätterichten Kelch zu;
bey dieser Art aber besteht der Kelch aus Einem fünfmal einge-
schnittenen Blatt. Für die Saftdrüse hat er irrigerweise die
junge Nußschal gehalten. Ferner sagt er, die Filamente seyen
an die Kronenröhre angewachsen. Auch dies ist unrichtig. Denn
sie schmiegen sich zwar dicht an dieselbe an; man kann sie aber
von derselben abziehen, ohne sie zu zerreißen.

1. Die Saftdrüse ist der in der jungen Nuß befindliche
fleisch[i]chte glatte Ring, aus welchem die Filamente entstehen.
Derselbe ist gelb, da der Fruchtknoten und die junge Nußschale
grün sind.

[Spaltenumbruch]

Portlandia. Chiococca. Hamelia. Muſſaenda.
ordentlich lang, nemlich einen halben Fuß, und hat 2) eine weiße
Krone.

Portlandia hexandra hat eine gleiche Einrichtung.
Die kugelfoͤrmige Baſis der Kronenroͤhre iſt der Safthalter. Ue-
ber derſelben wird die Kronenroͤhre enger, und von den Filamen-
ten und dem Griffel genau verſchloſſen. Die Saftdecke.

Chiococca.

Chiococca nocturna. Jacqu. Amer. p. 68.

Auch dieſe Blume iſt eine Nachtblume. Denn ſie hat bey
Tage keinen, des Nachts aber einen vortrefflichen Geruch. Da-
her hat ſie auch eine weiße Krone.

Hamelia.

Hamelia erecta, und H. patens. Jacqu. Amer.
p.
71.

1. Die Saftdruͤſe iſt der auf dem Fruchtknoten ſitzende kegel-
foͤrmige Koͤrper. Derſelbe bleibt, nachdem die Blume verbluͤhet
iſt, ſitzen, wirft aber den Griffel ab. Dieſes ſchließe ich aus dem
Carduus, dem Silphium und andern Syngeneſiſten, bey welchen
eben dieſe Einrichtung Statt findet.

2. Der Safthalter iſt der unterſte weitere Theil der Kro-
nenroͤhre.

3. Ueber dem Safthalter iſt die Kronenroͤhre enger, und
muß daſelbſt von den Filamenten und dem Griffel ziemlich ausge-
fuͤllt werden, ſo daß kein Regentropfen hindurchfließen kann.
Weiter hinauf erweitert ſie ſich wieder.

Muſſaenda.

Muſſaenda formoſa und M. ſpinoſa. Jacqu.
Amer. p.
70.

Beide Arten ſind Nachtblumen, und haben deswegen, außer
dem vortrefflichen Geruch, einen ſchneeweißen, aber mit keinem
Saftmaal gezierten Kronenſaum. Der Herr Verfaſſer ruͤhmt
beſonders die erſte. Er ſagt, der ſonſt unanſehnliche Strauch ge-
waͤhre, wann er bluͤhet, zur Nachtzeit das ſchoͤnſte Schauſpiel. Er
ſey alsdenn mit den Kronenſaͤumen, wie mit Sternen, bedeckt,
weil man die ſehr langen Kronenroͤhren, da ſie gruͤn ſind, nicht
ſehen koͤnne. Da aber dieſes Schauſpiel ſeine naͤchſte Beziehung
auf die Nachtinſekten hat, ſo ſind die Blumen wahrſcheinlich
Saftblumen.

[Spaltenumbruch]
Lonicera. Mirabilis.
Lonicera.

Lonicera Xyloſteum.

1. 2. Die Kronenroͤhre hat vorne an der Baſis einen Hoͤcker.
Derſelbe iſt fleiſchicht und inwendig glatt, und ſondert den Saft
ab, welchen er auch enthaͤlt.

3. Zur Beſchuͤtzung des Safts vor dem Regen dienen die
Haare, womit die Kronenroͤhre, die Filamente und der Griffel
uͤberzogen ſind.

Lonicera Caprifolium. Der Grund der Kronen-
roͤhre iſt die Saftdruͤſe und zugleich der Safthalter. Weil die
Kronenroͤhre ſehr lang und enge iſt, ſo kann kein Regentropfen
in den Grund derſelben hineindringen. Weil alſo keine Haare
noͤthig ſind, ſo ſind auch keine da.

Mirabilis.

Mirabilis longiflora. Tab. VIII. 16—23.

16. Der vergroͤſſerte Kelch in natuͤrlicher Stellung.

17. a. Die junge Nuß, deren Schale oben offen, mit dem
Rande aber an die Kronenroͤhre angewachſen iſt. b. Der un-
terſte Theil der Kronenroͤhre.

18. Die junge Nuß nebſt dem unterſten Theil der Kronen-
roͤhre, der Laͤnge nach aufgeſchnitten, und von einander gebreitet.
In der einen Haͤlfte der Fruchtknoten nebſt dem unterſten Theil
des Griffels. In beiden Haͤlften die (punktirte) Saftdruͤſe, welche
die Filamente traͤgt.

19. Die halbe Saftdruͤſe von außen.

20. Dieſelbe von innen.

21. Die junge befruchtete Nuß, welche, nachdem ſie die
Krone, die Staubgefaͤße und den Griffel abgeworfen, ſich oben
geſchloſſen hat.

22. Dieſelbe im Durchſchnitt.

23. Die reife Nuß im Durchſchnitt, ohne den Kern. Im
Grunde derſelben die vormalige Saftdruͤſe.

Linné ſchreibt der Gattung einen fuͤnfblaͤtterichten Kelch zu;
bey dieſer Art aber beſteht der Kelch aus Einem fuͤnfmal einge-
ſchnittenen Blatt. Fuͤr die Saftdruͤſe hat er irrigerweiſe die
junge Nußſchal gehalten. Ferner ſagt er, die Filamente ſeyen
an die Kronenroͤhre angewachſen. Auch dies iſt unrichtig. Denn
ſie ſchmiegen ſich zwar dicht an dieſelbe an; man kann ſie aber
von derſelben abziehen, ohne ſie zu zerreißen.

1. Die Saftdruͤſe iſt der in der jungen Nuß befindliche
fleiſch[i]chte glatte Ring, aus welchem die Filamente entſtehen.
Derſelbe iſt gelb, da der Fruchtknoten und die junge Nußſchale
gruͤn ſind.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0072" n="[72]"/><cb n="119"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Portlandia. Chiococca. Hamelia. Mu&#x017F;&#x017F;aenda.</hi></fw><lb/>
ordentlich lang, nemlich einen halben Fuß, und hat 2) eine weiße<lb/>
Krone.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Portlandia hexandra</hi></hi> hat eine gleiche Einrichtung.<lb/>
Die kugelfo&#x0364;rmige Ba&#x017F;is der Kronenro&#x0364;hre i&#x017F;t der Safthalter. Ue-<lb/>
ber der&#x017F;elben wird die Kronenro&#x0364;hre enger, und von den Filamen-<lb/>
ten und dem Griffel genau ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Die Saftdecke.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Chiococca.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Chiococca nocturna</hi>. Jacqu. Amer. p.</hi> 68.</p><lb/>
          <p>Auch die&#x017F;e Blume i&#x017F;t eine Nachtblume. Denn &#x017F;ie hat bey<lb/>
Tage keinen, des Nachts aber einen vortrefflichen Geruch. Da-<lb/>
her hat &#x017F;ie auch eine weiße Krone.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Hamelia.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Hamelia erecta,</hi></hi> und <hi rendition="#aq">H. <hi rendition="#g">patens</hi>. Jacqu. Amer.<lb/>
p.</hi> 71.</p><lb/>
          <p>1. Die Saftdru&#x0364;&#x017F;e i&#x017F;t der auf dem Fruchtknoten &#x017F;itzende kegel-<lb/>
fo&#x0364;rmige Ko&#x0364;rper. Der&#x017F;elbe bleibt, nachdem die Blume verblu&#x0364;het<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;itzen, wirft aber den Griffel ab. Die&#x017F;es &#x017F;chließe ich aus dem<lb/><hi rendition="#aq">Carduus,</hi> dem <hi rendition="#aq">Silphium</hi> und andern Syngene&#x017F;i&#x017F;ten, bey welchen<lb/>
eben die&#x017F;e Einrichtung Statt findet.</p><lb/>
          <p>2. Der Safthalter i&#x017F;t der unter&#x017F;te weitere Theil der Kro-<lb/>
nenro&#x0364;hre.</p><lb/>
          <p>3. Ueber dem Safthalter i&#x017F;t die Kronenro&#x0364;hre enger, und<lb/>
muß da&#x017F;elb&#x017F;t von den Filamenten und dem Griffel ziemlich ausge-<lb/>
fu&#x0364;llt werden, &#x017F;o daß kein Regentropfen hindurchfließen kann.<lb/>
Weiter hinauf erweitert &#x017F;ie &#x017F;ich wieder.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;&#x017F;aenda.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Mu&#x017F;&#x017F;aenda formo&#x017F;a</hi></hi> und <hi rendition="#aq">M. <hi rendition="#g">&#x017F;pino&#x017F;a</hi>. Jacqu.<lb/>
Amer. p.</hi> 70.</p><lb/>
          <p>Beide Arten &#x017F;ind Nachtblumen, und haben deswegen, außer<lb/>
dem vortrefflichen Geruch, einen &#x017F;chneeweißen, aber mit keinem<lb/>
Saftmaal gezierten Kronen&#x017F;aum. Der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er ru&#x0364;hmt<lb/>
be&#x017F;onders die er&#x017F;te. Er &#x017F;agt, der &#x017F;on&#x017F;t unan&#x017F;ehnliche Strauch ge-<lb/>
wa&#x0364;hre, wann er blu&#x0364;het, zur Nachtzeit das &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Schau&#x017F;piel. Er<lb/>
&#x017F;ey alsdenn mit den Kronen&#x017F;a&#x0364;umen, wie mit Sternen, bedeckt,<lb/>
weil man die &#x017F;ehr langen Kronenro&#x0364;hren, da &#x017F;ie gru&#x0364;n &#x017F;ind, nicht<lb/>
&#x017F;ehen ko&#x0364;nne. Da aber die&#x017F;es Schau&#x017F;piel &#x017F;eine na&#x0364;ch&#x017F;te Beziehung<lb/>
auf die Nachtin&#x017F;ekten hat, &#x017F;o &#x017F;ind die Blumen wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
Saftblumen.</p><lb/>
          <cb n="120"/>
        </div><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Lonicera. Mirabilis.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Lonicera.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">Lonicera Xylo&#x017F;teum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>1. 2. Die Kronenro&#x0364;hre hat vorne an der Ba&#x017F;is einen Ho&#x0364;cker.<lb/>
Der&#x017F;elbe i&#x017F;t flei&#x017F;chicht und inwendig glatt, und &#x017F;ondert den Saft<lb/>
ab, welchen er auch entha&#x0364;lt.</p><lb/>
          <p>3. Zur Be&#x017F;chu&#x0364;tzung des Safts vor dem Regen dienen die<lb/>
Haare, womit die Kronenro&#x0364;hre, die Filamente und der Griffel<lb/>
u&#x0364;berzogen &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Lonicera Caprifolium.</hi></hi> Der Grund der Kronen-<lb/>
ro&#x0364;hre i&#x017F;t die Saftdru&#x0364;&#x017F;e und zugleich der Safthalter. Weil die<lb/>
Kronenro&#x0364;hre &#x017F;ehr lang und enge i&#x017F;t, &#x017F;o kann kein Regentropfen<lb/>
in den Grund der&#x017F;elben hineindringen. Weil al&#x017F;o keine Haare<lb/>
no&#x0364;thig &#x017F;ind, &#x017F;o &#x017F;ind auch keine da.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Mirabilis.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Mirabilis longiflora</hi>. Tab. VIII.</hi> 16&#x2014;23.</p><lb/>
          <p>16. Der vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erte Kelch in natu&#x0364;rlicher Stellung.</p><lb/>
          <p>17. <hi rendition="#aq">a.</hi> Die junge Nuß, deren Schale oben offen, mit dem<lb/>
Rande aber an die Kronenro&#x0364;hre angewach&#x017F;en i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">b.</hi> Der un-<lb/>
ter&#x017F;te Theil der Kronenro&#x0364;hre.</p><lb/>
          <p>18. Die junge Nuß neb&#x017F;t dem unter&#x017F;ten Theil der Kronen-<lb/>
ro&#x0364;hre, der La&#x0364;nge nach aufge&#x017F;chnitten, und von einander gebreitet.<lb/>
In der einen Ha&#x0364;lfte der Fruchtknoten neb&#x017F;t dem unter&#x017F;ten Theil<lb/>
des Griffels. In beiden Ha&#x0364;lften die (punktirte) Saftdru&#x0364;&#x017F;e, welche<lb/>
die Filamente tra&#x0364;gt.</p><lb/>
          <p>19. Die halbe Saftdru&#x0364;&#x017F;e von außen.</p><lb/>
          <p>20. Die&#x017F;elbe von innen.</p><lb/>
          <p>21. Die junge befruchtete Nuß, welche, nachdem &#x017F;ie die<lb/>
Krone, die Staubgefa&#x0364;ße und den Griffel abgeworfen, &#x017F;ich oben<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hat.</p><lb/>
          <p>22. Die&#x017F;elbe im Durch&#x017F;chnitt.</p><lb/>
          <p>23. Die reife Nuß im Durch&#x017F;chnitt, ohne den Kern. Im<lb/>
Grunde der&#x017F;elben die vormalige Saftdru&#x0364;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi> &#x017F;chreibt der Gattung einen fu&#x0364;nfbla&#x0364;tterichten Kelch zu;<lb/>
bey die&#x017F;er Art aber be&#x017F;teht der Kelch aus Einem fu&#x0364;nfmal einge-<lb/>
&#x017F;chnittenen Blatt. Fu&#x0364;r die Saftdru&#x0364;&#x017F;e hat er irrigerwei&#x017F;e die<lb/>
junge Nuß&#x017F;chal gehalten. Ferner &#x017F;agt er, die Filamente &#x017F;eyen<lb/>
an die Kronenro&#x0364;hre angewach&#x017F;en. Auch dies i&#x017F;t unrichtig. Denn<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chmiegen &#x017F;ich zwar dicht an die&#x017F;elbe an; man kann &#x017F;ie aber<lb/>
von der&#x017F;elben abziehen, ohne &#x017F;ie zu zerreißen.</p><lb/>
          <p>1. Die Saftdru&#x0364;&#x017F;e i&#x017F;t der in der jungen Nuß befindliche<lb/>
flei&#x017F;ch<supplied>i</supplied>chte glatte Ring, aus welchem die Filamente ent&#x017F;tehen.<lb/>
Der&#x017F;elbe i&#x017F;t gelb, da der Fruchtknoten und die junge Nuß&#x017F;chale<lb/>
gru&#x0364;n &#x017F;ind.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[72]/0072] Portlandia. Chiococca. Hamelia. Muſſaenda. Lonicera. Mirabilis. ordentlich lang, nemlich einen halben Fuß, und hat 2) eine weiße Krone. Portlandia hexandra hat eine gleiche Einrichtung. Die kugelfoͤrmige Baſis der Kronenroͤhre iſt der Safthalter. Ue- ber derſelben wird die Kronenroͤhre enger, und von den Filamen- ten und dem Griffel genau verſchloſſen. Die Saftdecke. Chiococca. Chiococca nocturna. Jacqu. Amer. p. 68. Auch dieſe Blume iſt eine Nachtblume. Denn ſie hat bey Tage keinen, des Nachts aber einen vortrefflichen Geruch. Da- her hat ſie auch eine weiße Krone. Hamelia. Hamelia erecta, und H. patens. Jacqu. Amer. p. 71. 1. Die Saftdruͤſe iſt der auf dem Fruchtknoten ſitzende kegel- foͤrmige Koͤrper. Derſelbe bleibt, nachdem die Blume verbluͤhet iſt, ſitzen, wirft aber den Griffel ab. Dieſes ſchließe ich aus dem Carduus, dem Silphium und andern Syngeneſiſten, bey welchen eben dieſe Einrichtung Statt findet. 2. Der Safthalter iſt der unterſte weitere Theil der Kro- nenroͤhre. 3. Ueber dem Safthalter iſt die Kronenroͤhre enger, und muß daſelbſt von den Filamenten und dem Griffel ziemlich ausge- fuͤllt werden, ſo daß kein Regentropfen hindurchfließen kann. Weiter hinauf erweitert ſie ſich wieder. Muſſaenda. Muſſaenda formoſa und M. ſpinoſa. Jacqu. Amer. p. 70. Beide Arten ſind Nachtblumen, und haben deswegen, außer dem vortrefflichen Geruch, einen ſchneeweißen, aber mit keinem Saftmaal gezierten Kronenſaum. Der Herr Verfaſſer ruͤhmt beſonders die erſte. Er ſagt, der ſonſt unanſehnliche Strauch ge- waͤhre, wann er bluͤhet, zur Nachtzeit das ſchoͤnſte Schauſpiel. Er ſey alsdenn mit den Kronenſaͤumen, wie mit Sternen, bedeckt, weil man die ſehr langen Kronenroͤhren, da ſie gruͤn ſind, nicht ſehen koͤnne. Da aber dieſes Schauſpiel ſeine naͤchſte Beziehung auf die Nachtinſekten hat, ſo ſind die Blumen wahrſcheinlich Saftblumen. Lonicera. Lonicera Xyloſteum. 1. 2. Die Kronenroͤhre hat vorne an der Baſis einen Hoͤcker. Derſelbe iſt fleiſchicht und inwendig glatt, und ſondert den Saft ab, welchen er auch enthaͤlt. 3. Zur Beſchuͤtzung des Safts vor dem Regen dienen die Haare, womit die Kronenroͤhre, die Filamente und der Griffel uͤberzogen ſind. Lonicera Caprifolium. Der Grund der Kronen- roͤhre iſt die Saftdruͤſe und zugleich der Safthalter. Weil die Kronenroͤhre ſehr lang und enge iſt, ſo kann kein Regentropfen in den Grund derſelben hineindringen. Weil alſo keine Haare noͤthig ſind, ſo ſind auch keine da. Mirabilis. Mirabilis longiflora. Tab. VIII. 16—23. 16. Der vergroͤſſerte Kelch in natuͤrlicher Stellung. 17. a. Die junge Nuß, deren Schale oben offen, mit dem Rande aber an die Kronenroͤhre angewachſen iſt. b. Der un- terſte Theil der Kronenroͤhre. 18. Die junge Nuß nebſt dem unterſten Theil der Kronen- roͤhre, der Laͤnge nach aufgeſchnitten, und von einander gebreitet. In der einen Haͤlfte der Fruchtknoten nebſt dem unterſten Theil des Griffels. In beiden Haͤlften die (punktirte) Saftdruͤſe, welche die Filamente traͤgt. 19. Die halbe Saftdruͤſe von außen. 20. Dieſelbe von innen. 21. Die junge befruchtete Nuß, welche, nachdem ſie die Krone, die Staubgefaͤße und den Griffel abgeworfen, ſich oben geſchloſſen hat. 22. Dieſelbe im Durchſchnitt. 23. Die reife Nuß im Durchſchnitt, ohne den Kern. Im Grunde derſelben die vormalige Saftdruͤſe. Linné ſchreibt der Gattung einen fuͤnfblaͤtterichten Kelch zu; bey dieſer Art aber beſteht der Kelch aus Einem fuͤnfmal einge- ſchnittenen Blatt. Fuͤr die Saftdruͤſe hat er irrigerweiſe die junge Nußſchal gehalten. Ferner ſagt er, die Filamente ſeyen an die Kronenroͤhre angewachſen. Auch dies iſt unrichtig. Denn ſie ſchmiegen ſich zwar dicht an dieſelbe an; man kann ſie aber von derſelben abziehen, ohne ſie zu zerreißen. 1. Die Saftdruͤſe iſt der in der jungen Nuß befindliche fleiſchichte glatte Ring, aus welchem die Filamente entſtehen. Derſelbe iſt gelb, da der Fruchtknoten und die junge Nußſchale gruͤn ſind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/72
Zitationshilfe: Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/72>, abgerufen am 24.11.2024.