Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.ihm nach, und die Meisten gingen hinter ihm her, um zu ihm nach, und die Meiſten gingen hinter ihm her, um zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0243" n="233"/> ihm nach, und die Meiſten gingen hinter ihm her, um zu<lb/> ſehen, ob er wirklich in's Pfarrhaus eintrete, was er that.<lb/> Dann ſammelten ſie ſich in Gruppen zuſammen und be¬<lb/> ſprachen in großer Aufregung das Unerhörte, daß der Alm-<lb/> Oehi in der Kirche erſchienen war, und Alle ſchauten mit<lb/> Spannung nach der Pfarrhausthür, wie der Oehi wohl<lb/> wieder herauskommen werde, ob in Zorn und Hader,<lb/> oder im Frieden mit dem Herrn Pfarrer, denn man wußte<lb/> ja gar nicht, was den Alten heruntergebracht hatte und<lb/> wie es eigentlich gemeint ſei. Aber doch war ſchon bei<lb/> Vielen eine neue Stimmung eingetreten, und Einer ſagte<lb/> zum Andern: „Es wird wohl mit dem Alm-Oehi nicht ſo<lb/> bös ſein, wie man thut; man kann ja nur ſehen, wie ſorg¬<lb/> lich er das Kleine an der Hand hält?“ Und der Andere<lb/> ſagte: „Das hab' ich ja immer geſagt, und zum Pfarrer<lb/> hinein gienge er auch nicht, wenn er ſo bodenſchlecht wäre,<lb/> ſonſt müßte er ſich ja fürchten, man übertreibt auch viel.“<lb/> Und der Bäcker ſagte: „Hab' ich das nicht zu allererſt ge¬<lb/> ſagt? Seit wann läuft denn ein kleines Kind, das zu eſſen<lb/> und zu trinken hat, was es will, und ſonſt alles Gute, aus<lb/> alle dem weg und heim zu einem Großvater, wenn der bös<lb/> und wild iſt und es ſich zu fürchten hat vor ihm?“ Und<lb/> es kam eine ganz liebevolle Stimmung gegen den Alm-Oehi<lb/> auf und nahm überhand, denn jetzt nahten ſich auch die<lb/> Frauen herzu, und dieſe hatten ſo Manches von der Gaißen-<lb/> Peterin und der Großmutter gehört, das den Alm-Oehi ganz<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [233/0243]
ihm nach, und die Meiſten gingen hinter ihm her, um zu
ſehen, ob er wirklich in's Pfarrhaus eintrete, was er that.
Dann ſammelten ſie ſich in Gruppen zuſammen und be¬
ſprachen in großer Aufregung das Unerhörte, daß der Alm-
Oehi in der Kirche erſchienen war, und Alle ſchauten mit
Spannung nach der Pfarrhausthür, wie der Oehi wohl
wieder herauskommen werde, ob in Zorn und Hader,
oder im Frieden mit dem Herrn Pfarrer, denn man wußte
ja gar nicht, was den Alten heruntergebracht hatte und
wie es eigentlich gemeint ſei. Aber doch war ſchon bei
Vielen eine neue Stimmung eingetreten, und Einer ſagte
zum Andern: „Es wird wohl mit dem Alm-Oehi nicht ſo
bös ſein, wie man thut; man kann ja nur ſehen, wie ſorg¬
lich er das Kleine an der Hand hält?“ Und der Andere
ſagte: „Das hab' ich ja immer geſagt, und zum Pfarrer
hinein gienge er auch nicht, wenn er ſo bodenſchlecht wäre,
ſonſt müßte er ſich ja fürchten, man übertreibt auch viel.“
Und der Bäcker ſagte: „Hab' ich das nicht zu allererſt ge¬
ſagt? Seit wann läuft denn ein kleines Kind, das zu eſſen
und zu trinken hat, was es will, und ſonſt alles Gute, aus
alle dem weg und heim zu einem Großvater, wenn der bös
und wild iſt und es ſich zu fürchten hat vor ihm?“ Und
es kam eine ganz liebevolle Stimmung gegen den Alm-Oehi
auf und nahm überhand, denn jetzt nahten ſich auch die
Frauen herzu, und dieſe hatten ſo Manches von der Gaißen-
Peterin und der Großmutter gehört, das den Alm-Oehi ganz
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