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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.

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nicht mehr auf den Kopf thun will, so hat es recht, und
hat es ihn dir gegeben, so nimm ihn nur."

Die Brigitte war höchlich erfreut über das unerwartete
Urtheil. "Er ist gewiß mehr als zehn Franken werth, seht
nur!" und in ihrer Freude streckte sie das Hütchen hoch
auf. "Was aber auch dieses Heidi für einen Segen von
Frankfurt mit heimgebracht hat! Ich habe schon manchmal
denken müssen, ob ich nicht den Peterli auch ein wenig nach
Frankfurt schicken solle; was meint Ihr, Oehi?"

Dem Oehi schoß es ganz lustig aus den Augen. Er
meinte, es könnte dem Peterli Nichts schaden; aber er würde
doch eine gute Gelegenheit dazu abwarten.

Jetzt fuhr der Besprochene eben zur Thür herein, nach¬
dem er zuerst mit dem Kopf so fest dagegen gerannt war,
daß Alles erklirrte davon; er mußte pressirt sein. Athemlos
und keuchend stand er nun mitten in der Stube still und
streckte einen Brief aus. Das war auch ein Ereigniß, das
noch nie vorgekommen war, ein Brief mit einer Aufschrift
an das Heidi, den man ihm auf der Post im Dörfli über¬
geben hatte. Jetzt setzten sich Alle voller Erwartung um
den Tisch herum und Heidi machte seinen Brief auf und
las ihn laut und ohne Anstoß vor. Der Brief war von
der Klara Sesemann geschrieben. Sie erzählte Heidi, daß
es seit seiner Abreise so langweilig geworden sei in ihrem
Hause, daß sie es nicht lang hintereinander so aushalten
könne und so lange den Vater gebeten habe, bis er die

nicht mehr auf den Kopf thun will, ſo hat es recht, und
hat es ihn dir gegeben, ſo nimm ihn nur.“

Die Brigitte war höchlich erfreut über das unerwartete
Urtheil. „Er iſt gewiß mehr als zehn Franken werth, ſeht
nur!“ und in ihrer Freude ſtreckte ſie das Hütchen hoch
auf. „Was aber auch dieſes Heidi für einen Segen von
Frankfurt mit heimgebracht hat! Ich habe ſchon manchmal
denken müſſen, ob ich nicht den Peterli auch ein wenig nach
Frankfurt ſchicken ſolle; was meint Ihr, Oehi?“

Dem Oehi ſchoß es ganz luſtig aus den Augen. Er
meinte, es könnte dem Peterli Nichts ſchaden; aber er würde
doch eine gute Gelegenheit dazu abwarten.

Jetzt fuhr der Beſprochene eben zur Thür herein, nach¬
dem er zuerſt mit dem Kopf ſo feſt dagegen gerannt war,
daß Alles erklirrte davon; er mußte preſſirt ſein. Athemlos
und keuchend ſtand er nun mitten in der Stube ſtill und
ſtreckte einen Brief aus. Das war auch ein Ereigniß, das
noch nie vorgekommen war, ein Brief mit einer Aufſchrift
an das Heidi, den man ihm auf der Poſt im Dörfli über¬
geben hatte. Jetzt ſetzten ſich Alle voller Erwartung um
den Tiſch herum und Heidi machte ſeinen Brief auf und
las ihn laut und ohne Anſtoß vor. Der Brief war von
der Klara Seſemann geſchrieben. Sie erzählte Heidi, daß
es ſeit ſeiner Abreiſe ſo langweilig geworden ſei in ihrem
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[238/0248] nicht mehr auf den Kopf thun will, ſo hat es recht, und hat es ihn dir gegeben, ſo nimm ihn nur.“ Die Brigitte war höchlich erfreut über das unerwartete Urtheil. „Er iſt gewiß mehr als zehn Franken werth, ſeht nur!“ und in ihrer Freude ſtreckte ſie das Hütchen hoch auf. „Was aber auch dieſes Heidi für einen Segen von Frankfurt mit heimgebracht hat! Ich habe ſchon manchmal denken müſſen, ob ich nicht den Peterli auch ein wenig nach Frankfurt ſchicken ſolle; was meint Ihr, Oehi?“ Dem Oehi ſchoß es ganz luſtig aus den Augen. Er meinte, es könnte dem Peterli Nichts ſchaden; aber er würde doch eine gute Gelegenheit dazu abwarten. Jetzt fuhr der Beſprochene eben zur Thür herein, nach¬ dem er zuerſt mit dem Kopf ſo feſt dagegen gerannt war, daß Alles erklirrte davon; er mußte preſſirt ſein. Athemlos und keuchend ſtand er nun mitten in der Stube ſtill und ſtreckte einen Brief aus. Das war auch ein Ereigniß, das noch nie vorgekommen war, ein Brief mit einer Aufſchrift an das Heidi, den man ihm auf der Poſt im Dörfli über¬ geben hatte. Jetzt ſetzten ſich Alle voller Erwartung um den Tiſch herum und Heidi machte ſeinen Brief auf und las ihn laut und ohne Anſtoß vor. Der Brief war von der Klara Seſemann geſchrieben. Sie erzählte Heidi, daß es ſeit ſeiner Abreiſe ſo langweilig geworden ſei in ihrem Hauſe, daß ſie es nicht lang hintereinander ſo aushalten könne und ſo lange den Vater gebeten habe, bis er die

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Zitationshilfe: Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/248>, abgerufen am 23.11.2024.