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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.

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"So mußt du mehr haben", und der Großvater füllte
das Schüsselchen noch einmal bis oben hin und stellte es
vor das Kind, das vergnüglich in sein Brod biß und dann
von dem weichen Käse darauf strich, denn der war, so ge¬
braten, weich wie Butter, und das schmeckte ganz kräftig
zusammen, und zwischen durch trank es seine Milch und sah
sehr vergnüglich aus. Als nun das Essen zu Ende war,
ging der Großvater in den Gaißenstall hinaus und hatte da
allerhand in Ordnung zu bringen, und Heidi sah ihm auf¬
merksam zu, wie er erst mit dem Besen säuberte, dann
frische Streu legte, daß die Thierchen darauf schlafen konnten;
wie er dann nach dem Schöpfchen ging nebenan und hier
runde Stöcke zurecht schnitt und an einem Brett herum
hackte und Löcher hinein bohrte und dann die runden Stöcke
hinein steckte und aufstellte; da war es auf einmal ein
Stuhl, wie der vom Großvater, nur viel höher, und Heidi
staunte das Werk an, sprachlos vor Verwunderung.

"Was ist das, Heidi?" fragte der Großvater.

"Das ist mein Stuhl, weil er so hoch ist; auf einmal
war er fertig", sagte das Kind noch in tiefem Erstaunen
und Bewunderung.

"Es weiß, was es sieht, es hat die Augen am rechten
Ort", bemerkte der Großvater vor sich hin, als er nun um
die Hütte herum ging und hier einen Nagel einschlug und
dort einen und dann an der Thür etwas zu befestigen hatte
und so mit Hammer und Nägeln und Holzstücken von einem

„So mußt du mehr haben“, und der Großvater füllte
das Schüſſelchen noch einmal bis oben hin und ſtellte es
vor das Kind, das vergnüglich in ſein Brod biß und dann
von dem weichen Käſe darauf ſtrich, denn der war, ſo ge¬
braten, weich wie Butter, und das ſchmeckte ganz kräftig
zuſammen, und zwiſchen durch trank es ſeine Milch und ſah
ſehr vergnüglich aus. Als nun das Eſſen zu Ende war,
ging der Großvater in den Gaißenſtall hinaus und hatte da
allerhand in Ordnung zu bringen, und Heidi ſah ihm auf¬
merkſam zu, wie er erſt mit dem Beſen ſäuberte, dann
friſche Streu legte, daß die Thierchen darauf ſchlafen konnten;
wie er dann nach dem Schöpfchen ging nebenan und hier
runde Stöcke zurecht ſchnitt und an einem Brett herum
hackte und Löcher hinein bohrte und dann die runden Stöcke
hinein ſteckte und aufſtellte; da war es auf einmal ein
Stuhl, wie der vom Großvater, nur viel höher, und Heidi
ſtaunte das Werk an, ſprachlos vor Verwunderung.

„Was iſt das, Heidi?“ fragte der Großvater.

„Das iſt mein Stuhl, weil er ſo hoch iſt; auf einmal
war er fertig“, ſagte das Kind noch in tiefem Erſtaunen
und Bewunderung.

„Es weiß, was es ſieht, es hat die Augen am rechten
Ort“, bemerkte der Großvater vor ſich hin, als er nun um
die Hütte herum ging und hier einen Nagel einſchlug und
dort einen und dann an der Thür etwas zu befeſtigen hatte
und ſo mit Hammer und Nägeln und Holzſtücken von einem

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[27/0037] „So mußt du mehr haben“, und der Großvater füllte das Schüſſelchen noch einmal bis oben hin und ſtellte es vor das Kind, das vergnüglich in ſein Brod biß und dann von dem weichen Käſe darauf ſtrich, denn der war, ſo ge¬ braten, weich wie Butter, und das ſchmeckte ganz kräftig zuſammen, und zwiſchen durch trank es ſeine Milch und ſah ſehr vergnüglich aus. Als nun das Eſſen zu Ende war, ging der Großvater in den Gaißenſtall hinaus und hatte da allerhand in Ordnung zu bringen, und Heidi ſah ihm auf¬ merkſam zu, wie er erſt mit dem Beſen ſäuberte, dann friſche Streu legte, daß die Thierchen darauf ſchlafen konnten; wie er dann nach dem Schöpfchen ging nebenan und hier runde Stöcke zurecht ſchnitt und an einem Brett herum hackte und Löcher hinein bohrte und dann die runden Stöcke hinein ſteckte und aufſtellte; da war es auf einmal ein Stuhl, wie der vom Großvater, nur viel höher, und Heidi ſtaunte das Werk an, ſprachlos vor Verwunderung. „Was iſt das, Heidi?“ fragte der Großvater. „Das iſt mein Stuhl, weil er ſo hoch iſt; auf einmal war er fertig“, ſagte das Kind noch in tiefem Erſtaunen und Bewunderung. „Es weiß, was es ſieht, es hat die Augen am rechten Ort“, bemerkte der Großvater vor ſich hin, als er nun um die Hütte herum ging und hier einen Nagel einſchlug und dort einen und dann an der Thür etwas zu befeſtigen hatte und ſo mit Hammer und Nägeln und Holzſtücken von einem

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Zitationshilfe: Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/37>, abgerufen am 21.11.2024.