Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.wenn's Nacht wird, komm' wieder. Dann legte er den Sack Kaum hatte Heidi die Thüre aufgemacht und war in "Ach ist auch das möglich! Ist auch so etwas möglich! wenn's Nacht wird, komm' wieder. Dann legte er den Sack Kaum hatte Heidi die Thüre aufgemacht und war in „Ach iſt auch das möglich! Iſt auch ſo etwas möglich! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0078" n="68"/> wenn's Nacht wird, komm' wieder. Dann legte er den Sack<lb/> auf den Schlitten und ging um das Häuschen herum.</p><lb/> <p>Kaum hatte Heidi die Thüre aufgemacht und war in<lb/> die Stube hineingeſprungen, ſo rief ſchon die Großmutter<lb/> aus der Ecke: „Da kommt das Kind! Das iſt das Kind!“<lb/> Und ließ vor Freuden den Faden los und das Rädchen<lb/> ſtehen und ſtreckte beide Hände nach dem Kinde aus. Heidi<lb/> lief zu ihr, rückte gleich das niedere Stühlchen ganz nahe<lb/> an ſie heran, ſetzte ſich darauf und hatte der Großmutter<lb/> ſchon wieder eine große Menge von Dingen zu erzählen<lb/> und von ihr zu erfragen. Aber auf einmal ertönten ſo<lb/> gewaltige Schläge an das Haus, daß die Großmutter vor<lb/> Schrecken ſo zuſammenfuhr, daß ſie faſt das Spinnrad<lb/> umwarf, und zitternd ausrief: „Ach du mein Gott, jetzt<lb/> kommt's, es fällt Alles zuſammen!“ Aber Heidi hielt ſie<lb/> feſt um den Arm und ſagte tröſtend: „Nein, nein, Gro߬<lb/> mutter, erſchrick du nur nicht, das iſt der Großvater mit<lb/> dem Hammer, jetzt macht er Alles feſt, daß es dir nicht<lb/> mehr angſt und bang wird.“</p><lb/> <p>„Ach iſt auch das möglich! Iſt auch ſo etwas möglich!<lb/> So hat uns doch der liebe Gott nicht ganz vergeſſen!“<lb/> rief die Großmutter aus. „Haſt du's gehört, Brigitte,<lb/> was es iſt, hörſt du's? Wahrhaftig, es iſt ein Hammer!<lb/> Geh' hinaus, Brigitte, und wenn es der Alm-Oehi iſt, ſo ſag'<lb/> ihm, er ſoll doch dann auch einen Augenblick hereinkommen,<lb/> daß ich ihm auch danken kann.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0078]
wenn's Nacht wird, komm' wieder. Dann legte er den Sack
auf den Schlitten und ging um das Häuschen herum.
Kaum hatte Heidi die Thüre aufgemacht und war in
die Stube hineingeſprungen, ſo rief ſchon die Großmutter
aus der Ecke: „Da kommt das Kind! Das iſt das Kind!“
Und ließ vor Freuden den Faden los und das Rädchen
ſtehen und ſtreckte beide Hände nach dem Kinde aus. Heidi
lief zu ihr, rückte gleich das niedere Stühlchen ganz nahe
an ſie heran, ſetzte ſich darauf und hatte der Großmutter
ſchon wieder eine große Menge von Dingen zu erzählen
und von ihr zu erfragen. Aber auf einmal ertönten ſo
gewaltige Schläge an das Haus, daß die Großmutter vor
Schrecken ſo zuſammenfuhr, daß ſie faſt das Spinnrad
umwarf, und zitternd ausrief: „Ach du mein Gott, jetzt
kommt's, es fällt Alles zuſammen!“ Aber Heidi hielt ſie
feſt um den Arm und ſagte tröſtend: „Nein, nein, Gro߬
mutter, erſchrick du nur nicht, das iſt der Großvater mit
dem Hammer, jetzt macht er Alles feſt, daß es dir nicht
mehr angſt und bang wird.“
„Ach iſt auch das möglich! Iſt auch ſo etwas möglich!
So hat uns doch der liebe Gott nicht ganz vergeſſen!“
rief die Großmutter aus. „Haſt du's gehört, Brigitte,
was es iſt, hörſt du's? Wahrhaftig, es iſt ein Hammer!
Geh' hinaus, Brigitte, und wenn es der Alm-Oehi iſt, ſo ſag'
ihm, er ſoll doch dann auch einen Augenblick hereinkommen,
daß ich ihm auch danken kann.“
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