Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.pst_239.001 2 pst_239.030 G. Bachelard: La dialectique de la duree, Paris 1936. 3 pst_239.031
Hg. von M. Heidegger, Halle a. d. S. 1928. pst_239.001 2 pst_239.030 G. Bachelard: La dialectique de la durée, Paris 1936. 3 pst_239.031
Hg. von M. Heidegger, Halle a. d. S. 1928. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0243" n="239"/><lb n="pst_239.001"/> «auf halbem Weg der Idee begegnet» (Goethe), sieht <lb n="pst_239.002"/> sich bald veranlaßt, dieses Geschäft im Stillen zu verrichten, <lb n="pst_239.003"/> um nur von dem zu reden, was ihm eigentlich <lb n="pst_239.004"/> am Herzen liegt. Die Poetik verliert dabei nichts. Denn <lb n="pst_239.005"/> wenn sie, obzwar im ständigen Hinblick auf die Idee <lb n="pst_239.006"/> der ursprünglichen Zeit, die drei poetischen Gattungen <lb n="pst_239.007"/> aus der Sache selbst zu entwickeln versucht, so muß sie <lb n="pst_239.008"/> auch unmittelbar überzeugen, und keine Philosophie <lb n="pst_239.009"/> vermöchte «von außen» ein Ergebnis zu sichern, das <lb n="pst_239.010"/> nicht empirisch begründet ist. Immerhin fühlen wir <lb n="pst_239.011"/> uns bestärkt, wenn die Poetik die Ontologie, die Ontologie <lb n="pst_239.012"/> die Poetik bewährt. Wir möchten hoffen, einen <lb n="pst_239.013"/> Sektor jener exakten Wissenschaft vom Dasein, welche <lb n="pst_239.014"/> die Ontologie verkündet, ausgearbeitet zu haben. Um <lb n="pst_239.015"/> so verführerischer ist die Hoffnung, als die Zeit ja keineswegs <lb n="pst_239.016"/> erst von Heidegger in den Vordergrund des <lb n="pst_239.017"/> philosophischen Denkens gerückt worden ist. Seit der <lb n="pst_239.018"/> transzendentalen Ästhetik Kants kommt das Problem <lb n="pst_239.019"/> nicht wieder zur Ruhe. Die Philosophie des Idealismus <lb n="pst_239.020"/> umkreist es mehr oder minder bewußt. Kierkegaard <lb n="pst_239.021"/> und Nietzsche finden sich eigentümlich darauf verwiesen. <lb n="pst_239.022"/> Bergson gelingt ein großer Schritt, der wieder jüngere <lb n="pst_239.023"/> Forscher, wie Minkowski und Gaston Bachelard<note xml:id="PST_239_2" place="foot" n="2"><lb n="pst_239.030"/> G. Bachelard: La dialectique de la durée, Paris 1936.</note>, <lb n="pst_239.024"/> zur Ablehnung oder Zustimmung nötigt. Husserls «Vorlesungen <lb n="pst_239.025"/> zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins»<note xml:id="PST_239_3" place="foot" n="3"><lb n="pst_239.031"/> Hg. von M. Heidegger, Halle a. d. S. 1928.</note> <lb n="pst_239.026"/> greifen mit phänomenologischer Methodik das <lb n="pst_239.027"/> «uralte Kreuz der deskriptiven Psychologie und Erkenntnistheorie» <lb n="pst_239.028"/> an. Noch viele Namen wären zu nennen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [239/0243]
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«auf halbem Weg der Idee begegnet» (Goethe), sieht pst_239.002
sich bald veranlaßt, dieses Geschäft im Stillen zu verrichten, pst_239.003
um nur von dem zu reden, was ihm eigentlich pst_239.004
am Herzen liegt. Die Poetik verliert dabei nichts. Denn pst_239.005
wenn sie, obzwar im ständigen Hinblick auf die Idee pst_239.006
der ursprünglichen Zeit, die drei poetischen Gattungen pst_239.007
aus der Sache selbst zu entwickeln versucht, so muß sie pst_239.008
auch unmittelbar überzeugen, und keine Philosophie pst_239.009
vermöchte «von außen» ein Ergebnis zu sichern, das pst_239.010
nicht empirisch begründet ist. Immerhin fühlen wir pst_239.011
uns bestärkt, wenn die Poetik die Ontologie, die Ontologie pst_239.012
die Poetik bewährt. Wir möchten hoffen, einen pst_239.013
Sektor jener exakten Wissenschaft vom Dasein, welche pst_239.014
die Ontologie verkündet, ausgearbeitet zu haben. Um pst_239.015
so verführerischer ist die Hoffnung, als die Zeit ja keineswegs pst_239.016
erst von Heidegger in den Vordergrund des pst_239.017
philosophischen Denkens gerückt worden ist. Seit der pst_239.018
transzendentalen Ästhetik Kants kommt das Problem pst_239.019
nicht wieder zur Ruhe. Die Philosophie des Idealismus pst_239.020
umkreist es mehr oder minder bewußt. Kierkegaard pst_239.021
und Nietzsche finden sich eigentümlich darauf verwiesen. pst_239.022
Bergson gelingt ein großer Schritt, der wieder jüngere pst_239.023
Forscher, wie Minkowski und Gaston Bachelard 2, pst_239.024
zur Ablehnung oder Zustimmung nötigt. Husserls «Vorlesungen pst_239.025
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greifen mit phänomenologischer Methodik das pst_239.027
«uralte Kreuz der deskriptiven Psychologie und Erkenntnistheorie» pst_239.028
an. Noch viele Namen wären zu nennen.
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Hg. von M. Heidegger, Halle a. d. S. 1928.
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