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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der glaubige Christ bittet,
in deinem Hertzen, daß ihn GOtt von
den Todten auferwecket hat, so wirst du
selig.

Luc. XV, 5.
HERR! stärcke uns den Glauben.

SO unglückselig ein unglaubiger Mensch ist,
so glückselig ist die Seele, die im Glauben
und in der wahren Erkäntniß GOttes, JEsu
Christi, und ihres Heils stehet. Denn ein Un-
glaubiger ist gleich einem Gemach, darin kein Licht
ist, darin es finster und unangenehm ist; aber eine
glaubige Seele ist gleich einem Gemach, darin es
helle ist, und darin ein Licht scheinet, welches Licht
der Glaube ist. Diesen Glauben kan sich der
Mensch nicht selbst geben, sondern GOtt ists,
der ihn in uns anzündet, entweder in der heiligen
Tauffe, wenn der Heilige Geist wird reichlich über
uns ausgegossen, oder durchs Wort GOttes,
dadurch der Mensch anfangs eine Erkäntniß und
Wissenschafft seines Heils erlanget, durch GOt-
tes Krafft dem Wort Beyfall gibt, es vor eine
göttliche Wahrheit in seinem Hertzen hält, so dann
in fester Zuversicht GDtt fasset, sich JEsum
Christum und sein heiliges Verdienst zueignet, und
nach diesem Wort zu glauben, zu leben und zu
sterben sich mit GOtt fest entschliesset. Dero-
wegen soll ein glaubiger Christ 1) GOtt dan-
cken, daß er ihn zum Glauben und Erkäntniß
JEsu Christi gebracht, und dadurch vor Juden,

Türcken,
Der glaubige Chriſt bittet,
in deinem Hertzen, daß ihn GOtt von
den Todten auferwecket hat, ſo wirſt du
ſelig.

Luc. XV, 5.
HERR! ſtaͤrcke uns den Glauben.

SO ungluͤckſelig ein unglaubiger Menſch iſt,
ſo gluͤckſelig iſt die Seele, die im Glauben
und in der wahren Erkaͤntniß GOttes, JEſu
Chriſti, und ihres Heils ſtehet. Denn ein Un-
glaubiger iſt gleich einem Gemach, darin kein Licht
iſt, darin es finſter und unangenehm iſt; aber eine
glaubige Seele iſt gleich einem Gemach, darin es
helle iſt, und darin ein Licht ſcheinet, welches Licht
der Glaube iſt. Dieſen Glauben kan ſich der
Menſch nicht ſelbſt geben, ſondern GOtt iſts,
der ihn in uns anzuͤndet, entweder in der heiligen
Tauffe, wenn der Heilige Geiſt wird reichlich uͤber
uns ausgegoſſen, oder durchs Wort GOttes,
dadurch der Menſch anfangs eine Erkaͤntniß und
Wiſſenſchafft ſeines Heils erlanget, durch GOt-
tes Krafft dem Wort Beyfall gibt, es vor eine
goͤttliche Wahrheit in ſeinem Hertzen haͤlt, ſo dann
in feſter Zuverſicht GDtt faſſet, ſich JEſum
Chriſtum und ſein heiliges Verdienſt zueignet, und
nach dieſem Wort zu glauben, zu leben und zu
ſterben ſich mit GOtt feſt entſchlieſſet. Dero-
wegen ſoll ein glaubiger Chriſt 1) GOtt dan-
cken, daß er ihn zum Glauben und Erkaͤntniß
JEſu Chriſti gebracht, und dadurch vor Juden,

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[82/0106] Der glaubige Chriſt bittet, in deinem Hertzen, daß ihn GOtt von den Todten auferwecket hat, ſo wirſt du ſelig. Luc. XV, 5. HERR! ſtaͤrcke uns den Glauben. SO ungluͤckſelig ein unglaubiger Menſch iſt, ſo gluͤckſelig iſt die Seele, die im Glauben und in der wahren Erkaͤntniß GOttes, JEſu Chriſti, und ihres Heils ſtehet. Denn ein Un- glaubiger iſt gleich einem Gemach, darin kein Licht iſt, darin es finſter und unangenehm iſt; aber eine glaubige Seele iſt gleich einem Gemach, darin es helle iſt, und darin ein Licht ſcheinet, welches Licht der Glaube iſt. Dieſen Glauben kan ſich der Menſch nicht ſelbſt geben, ſondern GOtt iſts, der ihn in uns anzuͤndet, entweder in der heiligen Tauffe, wenn der Heilige Geiſt wird reichlich uͤber uns ausgegoſſen, oder durchs Wort GOttes, dadurch der Menſch anfangs eine Erkaͤntniß und Wiſſenſchafft ſeines Heils erlanget, durch GOt- tes Krafft dem Wort Beyfall gibt, es vor eine goͤttliche Wahrheit in ſeinem Hertzen haͤlt, ſo dann in feſter Zuverſicht GDtt faſſet, ſich JEſum Chriſtum und ſein heiliges Verdienſt zueignet, und nach dieſem Wort zu glauben, zu leben und zu ſterben ſich mit GOtt feſt entſchlieſſet. Dero- wegen ſoll ein glaubiger Chriſt 1) GOtt dan- cken, daß er ihn zum Glauben und Erkaͤntniß JEſu Chriſti gebracht, und dadurch vor Juden, Tuͤrcken,

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/106>, abgerufen am 09.11.2024.