Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

um wahre Liebe des Nächsten.
Nächsten lieben, gern dienen jeder-
man, ohn Eigen-Rutz und Heuchel-
Schein, und wie du mirs erwiesen,
aus reiner Lieb allein, Amen.



Gesang.
Mel. O GOtt du frommer GOtt, etc.

1.
ISt dann die Liebe gar aus dieser Welt ver-
schwunden, da wenig Liebe mehr bey Christen
wird gefunden; die Liebe solte ja bey Christi Jün-
gern seyn, warum ist Falschheits-Tück bey ihnen
so gemein?

2. Ach! in der letzten Zeit wird alle Lieb erkal-
ten, und gar geringe seyn bey Jungen und bey
Alten, Ist diese Zeit schon da, so machet euch bereit
zum lieben jüngsten Tag und zu der Ewigkeit.

3. Wo findet man jetzt Lieb, wo sind die Lie-
bes-Proben? die Liebes-Wercke sind fast gäntz-
lich aufgehoben; wo ist Aufrichtigkeit? wo ist
die Liebes-Treu? regiert die Falschheit nicht und
lauter Heucheley?

4. Die Liebe ist hinweg, man findet kein Ver-
trauen, man darff auf keines Wort anjetzo fast
mehr bauen; ein anders denckt das Hertz, ein an-
ders redt der Mund, und schöne Worte gehn doch
nicht aus Hertzens-Grund.

5. O!
J 3

um wahre Liebe des Naͤchſten.
Naͤchſten lieben, gern dienen jeder-
man, ohn Eigen-Rutz und Heuchel-
Schein, und wie du mirs erwieſen,
aus reiner Lieb allein, Amen.



Geſang.
Mel. O GOtt du frommer GOtt, ꝛc.

1.
ISt dann die Liebe gar aus dieſer Welt ver-
ſchwunden, da wenig Liebe mehr bey Chriſten
wird gefunden; die Liebe ſolte ja bey Chriſti Juͤn-
gern ſeyn, warum iſt Falſchheits-Tuͤck bey ihnen
ſo gemein?

2. Ach! in der letzten Zeit wird alle Lieb erkal-
ten, und gar geringe ſeyn bey Jungen und bey
Alten, Iſt dieſe Zeit ſchon da, ſo machet euch bereit
zum lieben juͤngſten Tag und zu der Ewigkeit.

3. Wo findet man jetzt Lieb, wo ſind die Lie-
bes-Proben? die Liebes-Wercke ſind faſt gaͤntz-
lich aufgehoben; wo iſt Aufrichtigkeit? wo iſt
die Liebes-Treu? regiert die Falſchheit nicht und
lauter Heucheley?

4. Die Liebe iſt hinweg, man findet kein Ver-
trauen, man darff auf keines Wort anjetzo faſt
mehr bauen; ein anders denckt das Hertz, ein an-
ders redt der Mund, und ſchoͤne Worte gehn doch
nicht aus Hertzens-Grund.

5. O!
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0157" n="133"/><fw place="top" type="header">um wahre Liebe des Na&#x0364;ch&#x017F;ten.</fw><lb/>
Na&#x0364;ch&#x017F;ten lieben, gern dienen jeder-<lb/>
man, ohn Eigen-Rutz und Heuchel-<lb/>
Schein, und wie du mirs erwie&#x017F;en,<lb/>
aus reiner Lieb allein, Amen.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Ge&#x017F;ang.</hi><lb/>
Mel. O GOtt du frommer GOtt, &#xA75B;c.</head><lb/>
            <p>1.<lb/><hi rendition="#in">I</hi>St dann die Liebe gar aus die&#x017F;er Welt ver-<lb/>
&#x017F;chwunden, da wenig Liebe mehr bey Chri&#x017F;ten<lb/>
wird gefunden; die Liebe &#x017F;olte ja bey Chri&#x017F;ti Ju&#x0364;n-<lb/>
gern &#x017F;eyn, warum i&#x017F;t Fal&#x017F;chheits-Tu&#x0364;ck bey ihnen<lb/>
&#x017F;o gemein?</p><lb/>
            <p>2. Ach! in der letzten Zeit wird alle Lieb erkal-<lb/>
ten, und gar geringe &#x017F;eyn bey Jungen und bey<lb/>
Alten, I&#x017F;t die&#x017F;e Zeit &#x017F;chon da, &#x017F;o machet euch bereit<lb/>
zum lieben ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag und zu der Ewigkeit.</p><lb/>
            <p>3. Wo findet man jetzt Lieb, wo &#x017F;ind die Lie-<lb/>
bes-Proben? die Liebes-Wercke &#x017F;ind fa&#x017F;t ga&#x0364;ntz-<lb/>
lich aufgehoben; wo i&#x017F;t Aufrichtigkeit? wo i&#x017F;t<lb/>
die Liebes-Treu? regiert die Fal&#x017F;chheit nicht und<lb/>
lauter Heucheley?</p><lb/>
            <p>4. Die Liebe i&#x017F;t hinweg, man findet kein Ver-<lb/>
trauen, man darff auf keines Wort anjetzo fa&#x017F;t<lb/>
mehr bauen; ein anders denckt das Hertz, ein an-<lb/>
ders redt der Mund, und &#x017F;cho&#x0364;ne Worte gehn doch<lb/>
nicht aus Hertzens-Grund.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">5. O!</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0157] um wahre Liebe des Naͤchſten. Naͤchſten lieben, gern dienen jeder- man, ohn Eigen-Rutz und Heuchel- Schein, und wie du mirs erwieſen, aus reiner Lieb allein, Amen. Geſang. Mel. O GOtt du frommer GOtt, ꝛc. 1. ISt dann die Liebe gar aus dieſer Welt ver- ſchwunden, da wenig Liebe mehr bey Chriſten wird gefunden; die Liebe ſolte ja bey Chriſti Juͤn- gern ſeyn, warum iſt Falſchheits-Tuͤck bey ihnen ſo gemein? 2. Ach! in der letzten Zeit wird alle Lieb erkal- ten, und gar geringe ſeyn bey Jungen und bey Alten, Iſt dieſe Zeit ſchon da, ſo machet euch bereit zum lieben juͤngſten Tag und zu der Ewigkeit. 3. Wo findet man jetzt Lieb, wo ſind die Lie- bes-Proben? die Liebes-Wercke ſind faſt gaͤntz- lich aufgehoben; wo iſt Aufrichtigkeit? wo iſt die Liebes-Treu? regiert die Falſchheit nicht und lauter Heucheley? 4. Die Liebe iſt hinweg, man findet kein Ver- trauen, man darff auf keines Wort anjetzo faſt mehr bauen; ein anders denckt das Hertz, ein an- ders redt der Mund, und ſchoͤne Worte gehn doch nicht aus Hertzens-Grund. 5. O! J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/157
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/157>, abgerufen am 23.11.2024.