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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Morgen-Gebet
deine Gnade das Ende einer Wochen
erlebet, laß mich wohl bedencken, daß
auch einmahl die letzte Woche und der
letzte Tag meines Lebens kommen wer-
de, und laß mich alle Wochen und
Tage so anfangen, mitteln und vol-
lenden, daß ich in den letzten Lebens-
Stunden mich nicht schämen oder be-
klagen möge, daß ich gelebet habe. Laß
mich auch diesen Tag in deiner heili-
gen Furcht hinbringen, behüte mei-
nen Ausgang und Eingang, segne mei-
ne Arbeit, stehe mir in allen Fällen
bey, und richte alle mein Beginnen und
Trachten nach deinem Willen. Zer-
reiß das Sünden-Register, und streich
es mit deinem Blute aus, welches ich
diese Woche zusammen gebracht, und
laß mich die neue Woche behutsamer,
frömmer, aufrichtiger und dir gefäl-
liger werden. Ich freue mich schon
auf den morgenden Sonntag, da ich
soll ruhen von aller meiner Arbeit, auf
daß du dein Werck, zu meiner Erbau-

ung,

Morgen-Gebet
deine Gnade das Ende einer Wochen
erlebet, laß mich wohl bedencken, daß
auch einmahl die letzte Woche und der
letzte Tag meines Lebens kommen wer-
de, und laß mich alle Wochen und
Tage ſo anfangen, mitteln und vol-
lenden, daß ich in den letzten Lebens-
Stunden mich nicht ſchaͤmen oder be-
klagen moͤge, daß ich gelebet habe. Laß
mich auch dieſen Tag in deiner heili-
gen Furcht hinbringen, behuͤte mei-
nen Ausgang und Eingang, ſegne mei-
ne Arbeit, ſtehe mir in allen Faͤllen
bey, und richte alle mein Beginnen und
Trachten nach deinem Willen. Zer-
reiß das Suͤnden-Regiſter, und ſtreich
es mit deinem Blute aus, welches ich
dieſe Woche zuſammen gebracht, und
laß mich die neue Woche behutſamer,
froͤmmer, aufrichtiger und dir gefaͤl-
liger werden. Ich freue mich ſchon
auf den morgenden Sonntag, da ich
ſoll ruhen von aller meiner Arbeit, auf
daß du dein Werck, zu meiner Erbau-

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[182/0206] Morgen-Gebet deine Gnade das Ende einer Wochen erlebet, laß mich wohl bedencken, daß auch einmahl die letzte Woche und der letzte Tag meines Lebens kommen wer- de, und laß mich alle Wochen und Tage ſo anfangen, mitteln und vol- lenden, daß ich in den letzten Lebens- Stunden mich nicht ſchaͤmen oder be- klagen moͤge, daß ich gelebet habe. Laß mich auch dieſen Tag in deiner heili- gen Furcht hinbringen, behuͤte mei- nen Ausgang und Eingang, ſegne mei- ne Arbeit, ſtehe mir in allen Faͤllen bey, und richte alle mein Beginnen und Trachten nach deinem Willen. Zer- reiß das Suͤnden-Regiſter, und ſtreich es mit deinem Blute aus, welches ich dieſe Woche zuſammen gebracht, und laß mich die neue Woche behutſamer, froͤmmer, aufrichtiger und dir gefaͤl- liger werden. Ich freue mich ſchon auf den morgenden Sonntag, da ich ſoll ruhen von aller meiner Arbeit, auf daß du dein Werck, zu meiner Erbau- ung,

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/206>, abgerufen am 21.11.2024.