ich für einen hefftigen Kampff habe wider die Sünde, ich wolte gern von Hertzen fromm seyn, und bleiben, dich nicht mehr erzürnen, nach deinem hei- ligen Wort mein Leben anstellen, und deinen heiligen Willen alle in vollbrin- gen; aber ich fühle ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da wider- strebet dem Gesetz in meinem Gemü- the: wenn ich meyne, ich stünde nun gantz fest auf dem guten Vorhaben, so muß ich offtmahl erfahren, daß auf ein- mal sich in mir Stoltz, eigner Wille, ei- gene Ehr, Neid, Widerwillen gegen den Nächsten, zeiget, daß sündliche Gedancken sich in meinem Hertzen ein- finden, ja daß ich sündige mit unbe- dächtlichen Worten, unanständigen Wercken. Ach! ich betrübe mich, das ich so voll Unreinigkeit bin, reinige du mich, HErr, so werde ich rein. Ich erkenne in deinem Licht und durch dei- ne Gnade, daß Sünde thun, ein gros- ses Ubel, mein Verderben und meine
Plage
Der glaubige Chriſt bittet,
ich fuͤr einen hefftigen Kampff habe wider die Suͤnde, ich wolte gern von Hertzen fromm ſeyn, und bleiben, dich nicht mehr erzuͤrnen, nach deinem hei- ligen Wort mein Leben anſtellen, und deinen heiligen Willen alle in vollbrin- gen; aber ich fuͤhle ein ander Geſetz in meinen Gliedern, das da wider- ſtrebet dem Geſetz in meinem Gemuͤ- the: wenn ich meyne, ich ſtuͤnde nun gantz feſt auf dem guten Vorhaben, ſo muß ich offtmahl erfahren, daß auf ein- mal ſich in mir Stoltz, eigner Wille, ei- gene Ehr, Neid, Widerwillen gegen den Naͤchſten, zeiget, daß ſuͤndliche Gedancken ſich in meinem Hertzen ein- finden, ja daß ich ſuͤndige mit unbe- daͤchtlichen Worten, unanſtaͤndigen Wercken. Ach! ich betruͤbe mich, das ich ſo voll Unreinigkeit bin, reinige du mich, HErr, ſo werde ich rein. Ich erkenne in deinem Licht und durch dei- ne Gnade, daß Suͤnde thun, ein groſ- ſes Ubel, mein Verderben und meine
Plage
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0240"n="216"/><fwplace="top"type="header">Der glaubige Chriſt bittet,</fw><lb/><hirendition="#fr">ich fuͤr einen hefftigen Kampff habe<lb/>
wider die Suͤnde, ich wolte gern von<lb/>
Hertzen fromm ſeyn, und bleiben, dich<lb/>
nicht mehr erzuͤrnen, nach deinem hei-<lb/>
ligen Wort mein Leben anſtellen, und<lb/>
deinen heiligen Willen alle in vollbrin-<lb/>
gen; aber ich fuͤhle ein ander Geſetz<lb/>
in meinen Gliedern, das da wider-<lb/>ſtrebet dem Geſetz in meinem Gemuͤ-<lb/>
the: wenn ich meyne, ich ſtuͤnde nun<lb/>
gantz feſt auf dem guten Vorhaben, ſo<lb/>
muß ich offtmahl erfahren, daß auf ein-<lb/>
mal ſich in mir Stoltz, eigner Wille, ei-<lb/>
gene Ehr, Neid, Widerwillen gegen<lb/>
den Naͤchſten, zeiget, daß ſuͤndliche<lb/>
Gedancken ſich in meinem Hertzen ein-<lb/>
finden, ja daß ich ſuͤndige mit unbe-<lb/>
daͤchtlichen Worten, unanſtaͤndigen<lb/>
Wercken. Ach! ich betruͤbe mich, das<lb/>
ich ſo voll Unreinigkeit bin, reinige du<lb/>
mich, HErr, ſo werde ich rein. Ich<lb/>
erkenne in deinem Licht und durch dei-<lb/>
ne Gnade, daß Suͤnde thun, ein groſ-<lb/>ſes Ubel, mein Verderben und meine</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Plage</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[216/0240]
Der glaubige Chriſt bittet,
ich fuͤr einen hefftigen Kampff habe
wider die Suͤnde, ich wolte gern von
Hertzen fromm ſeyn, und bleiben, dich
nicht mehr erzuͤrnen, nach deinem hei-
ligen Wort mein Leben anſtellen, und
deinen heiligen Willen alle in vollbrin-
gen; aber ich fuͤhle ein ander Geſetz
in meinen Gliedern, das da wider-
ſtrebet dem Geſetz in meinem Gemuͤ-
the: wenn ich meyne, ich ſtuͤnde nun
gantz feſt auf dem guten Vorhaben, ſo
muß ich offtmahl erfahren, daß auf ein-
mal ſich in mir Stoltz, eigner Wille, ei-
gene Ehr, Neid, Widerwillen gegen
den Naͤchſten, zeiget, daß ſuͤndliche
Gedancken ſich in meinem Hertzen ein-
finden, ja daß ich ſuͤndige mit unbe-
daͤchtlichen Worten, unanſtaͤndigen
Wercken. Ach! ich betruͤbe mich, das
ich ſo voll Unreinigkeit bin, reinige du
mich, HErr, ſo werde ich rein. Ich
erkenne in deinem Licht und durch dei-
ne Gnade, daß Suͤnde thun, ein groſ-
ſes Ubel, mein Verderben und meine
Plage
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/240>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.