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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Betrübte tröstet sich
daraus errettet hat, soll dahero mit Freuden
sprechen: Ach GOtt! du bist noch heut so reich,
als du bist gewesen ewiglich, mein Vertrauen steht
gantz zu dir. 3) Sollen Betrübte sich erinnern,
GOttes Allmacht habe keine Schrancken, und
derowegen den Muth nicht sincken lassen, wann sie
schon nicht sehen, wie und wodurch, und auf was
Weise ihnen könne geholffen werden; denn das
alles soll man der göttlichen Weißheit, Güte und
Treue überlassen: Eure Gedancken sind nicht
meine Gedancken, spricht der HErr, und
eure Wege sind nicht meine Wege. Esa. 55, 8.
Diese Betrachtung soll einer betrübten Seele
Vertrauen und Hoffnung stärcken, weil sie weiß,
GOTT könne und wolle ihr helffen. Sie soll
derohalben stille seyn, hoffen, beten, GOtt ver-
trauen, die Trübsal mit Gedult ertragen, und
ihre Augen freudig gen Himmel aufheben, und
sagen: Meine Hülffe kommt vom HErrn, der
Himmel und Erde gemacht hat. Ps. 121, 1.



Gebet.

ODu gütiger und freundlicher
GOTT! du weist und siehest,
wie mein Hertz betrübet ist, es liegt
auf demselben ein schwerer Stein, den
ich nicht abwältzen kan, eine harte Last,

die

Der Betruͤbte troͤſtet ſich
daraus errettet hat, ſoll dahero mit Freuden
ſprechen: Ach GOtt! du biſt noch heut ſo reich,
als du biſt geweſen ewiglich, mein Vertrauen ſteht
gantz zu dir. 3) Sollen Betruͤbte ſich erinnern,
GOttes Allmacht habe keine Schrancken, und
derowegen den Muth nicht ſincken laſſen, wann ſie
ſchon nicht ſehen, wie und wodurch, und auf was
Weiſe ihnen koͤnne geholffen werden; denn das
alles ſoll man der goͤttlichen Weißheit, Guͤte und
Treue uͤberlaſſen: Eure Gedancken ſind nicht
meine Gedancken, ſpricht der HErr, und
eure Wege ſind nicht meine Wege. Eſa. 55, 8.
Dieſe Betrachtung ſoll einer betruͤbten Seele
Vertrauen und Hoffnung ſtaͤrcken, weil ſie weiß,
GOTT koͤnne und wolle ihr helffen. Sie ſoll
derohalben ſtille ſeyn, hoffen, beten, GOtt ver-
trauen, die Truͤbſal mit Gedult ertragen, und
ihre Augen freudig gen Himmel aufheben, und
ſagen: Meine Huͤlffe kommt vom HErrn, der
Himmel und Erde gemacht hat. Pſ. 121, 1.



Gebet.

ODu guͤtiger und freundlicher
GOTT! du weiſt und ſieheſt,
wie mein Hertz betruͤbet iſt, es liegt
auf demſelben ein ſchwerer Stein, den
ich nicht abwaͤltzen kan, eine harte Laſt,

die
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[286/0312] Der Betruͤbte troͤſtet ſich daraus errettet hat, ſoll dahero mit Freuden ſprechen: Ach GOtt! du biſt noch heut ſo reich, als du biſt geweſen ewiglich, mein Vertrauen ſteht gantz zu dir. 3) Sollen Betruͤbte ſich erinnern, GOttes Allmacht habe keine Schrancken, und derowegen den Muth nicht ſincken laſſen, wann ſie ſchon nicht ſehen, wie und wodurch, und auf was Weiſe ihnen koͤnne geholffen werden; denn das alles ſoll man der goͤttlichen Weißheit, Guͤte und Treue uͤberlaſſen: Eure Gedancken ſind nicht meine Gedancken, ſpricht der HErr, und eure Wege ſind nicht meine Wege. Eſa. 55, 8. Dieſe Betrachtung ſoll einer betruͤbten Seele Vertrauen und Hoffnung ſtaͤrcken, weil ſie weiß, GOTT koͤnne und wolle ihr helffen. Sie ſoll derohalben ſtille ſeyn, hoffen, beten, GOtt ver- trauen, die Truͤbſal mit Gedult ertragen, und ihre Augen freudig gen Himmel aufheben, und ſagen: Meine Huͤlffe kommt vom HErrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Pſ. 121, 1. Gebet. ODu guͤtiger und freundlicher GOTT! du weiſt und ſieheſt, wie mein Hertz betruͤbet iſt, es liegt auf demſelben ein ſchwerer Stein, den ich nicht abwaͤltzen kan, eine harte Laſt, die

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/312>, abgerufen am 22.11.2024.