und Tod ergötze, den Schatz raubt mir kein Feind und keiner Feinde List, weil er gar wohl verwahrt in meinem Hertzen ist.
5. Pflegt Gold und Silber gleich ein Eitler zu erwehlen, viel lieber ist dein Wort der Gottgelaß- nen Seelen, wann man dein Wort und Gold ihr stellet vors Gesicht, so greifft sie nach dem Wort, und acht des Goldes nicht.
6. Rathsleute suchen die, so da im Zweiffel ste- hen; dieselbe sind dein Wort, dahin pfleg ich zu gehen: frag ich: was thu ich jetzt, gehts übel oder wohl? so zeiget mir dem Wort, was ich erwehlen soll.
7. Nach diesem Lebens-Wort will ich nun ein- hergehen, es soll mein Leitstern seyn, sieh! dar- nach will ich sehen: wozu es mich anweist, das thu ich ohngescheut, und meid, mit allem Fleiß, das, was es mir verbeut.
8. Ach nimm doch nicht hinweg das Wort von meinem Munde, ach! laß es seyn mein Trost bis in die Todes-Stunde, wann sich mein Mund zuschleust, nimmt keine Speiß mehr ein, so laß dein liebes Wort der Seelen Speise seyn.
9. So hab ich Unterricht, dieweil ich werde leben, ich hab auch Trost, wenn ich soll meinen Geist aufgeben, und was dein Wort verspricht in dieser Gnaden-Zeit, sieh! das erlang ich dort in jener Herrlichkeit.
Auf-
A 5
zum Gottesdienſt.
und Tod ergoͤtze, den Schatz raubt mir kein Feind und keiner Feinde Liſt, weil er gar wohl verwahrt in meinem Hertzen iſt.
5. Pflegt Gold und Silber gleich ein Eitler zu erwehlen, viel lieber iſt dein Wort der Gottgelaß- nen Seelen, wann man dein Wort und Gold ihr ſtellet vors Geſicht, ſo greifft ſie nach dem Wort, und acht des Goldes nicht.
6. Rathsleute ſuchen die, ſo da im Zweiffel ſte- hen; dieſelbe ſind dein Wort, dahin pfleg ich zu gehen: frag ich: was thu ich jetzt, gehts uͤbel oder wohl? ſo zeiget mir dem Wort, was ich erwehlen ſoll.
7. Nach dieſem Lebens-Wort will ich nun ein- hergehen, es ſoll mein Leitſtern ſeyn, ſieh! dar- nach will ich ſehen: wozu es mich anweiſt, das thu ich ohngeſcheut, und meid, mit allem Fleiß, das, was es mir verbeut.
8. Ach nimm doch nicht hinweg das Wort von meinem Munde, ach! laß es ſeyn mein Troſt bis in die Todes-Stunde, wann ſich mein Mund zuſchleuſt, nimmt keine Speiß mehr ein, ſo laß dein liebes Wort der Seelen Speiſe ſeyn.
9. So hab ich Unterricht, dieweil ich werde leben, ich hab auch Troſt, wenn ich ſoll meinen Geiſt aufgeben, und was dein Wort verſpricht in dieſer Gnaden-Zeit, ſieh! das erlang ich dort in jener Herrlichkeit.
Auf-
A 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0033"n="9"/><fwplace="top"type="header">zum Gottesdienſt.</fw><lb/>
und Tod ergoͤtze, den Schatz raubt mir kein Feind<lb/>
und keiner Feinde Liſt, weil er gar wohl verwahrt<lb/>
in meinem Hertzen iſt.</p><lb/><p>5. Pflegt Gold und Silber gleich ein Eitler zu<lb/>
erwehlen, viel lieber iſt dein Wort der Gottgelaß-<lb/>
nen Seelen, wann man dein Wort und Gold ihr<lb/>ſtellet vors Geſicht, ſo greifft ſie nach dem Wort,<lb/>
und acht des Goldes nicht.</p><lb/><p>6. Rathsleute ſuchen die, ſo da im Zweiffel ſte-<lb/>
hen; dieſelbe ſind dein Wort, dahin pfleg ich zu<lb/>
gehen: frag ich: was thu ich jetzt, gehts uͤbel oder<lb/>
wohl? ſo zeiget mir dem Wort, was ich erwehlen<lb/>ſoll.</p><lb/><p>7. Nach dieſem Lebens-Wort will ich nun ein-<lb/>
hergehen, es ſoll mein Leitſtern ſeyn, ſieh! dar-<lb/>
nach will ich ſehen: wozu es mich anweiſt, das<lb/>
thu ich ohngeſcheut, und meid, mit allem Fleiß,<lb/>
das, was es mir verbeut.</p><lb/><p>8. Ach nimm doch nicht hinweg das Wort<lb/>
von meinem Munde, ach! laß es ſeyn mein Troſt<lb/>
bis in die Todes-Stunde, wann ſich mein<lb/>
Mund zuſchleuſt, nimmt keine Speiß mehr ein,<lb/>ſo laß dein liebes Wort der Seelen Speiſe<lb/>ſeyn.</p><lb/><p>9. So hab ich Unterricht, dieweil ich werde<lb/>
leben, ich hab auch Troſt, wenn ich ſoll meinen<lb/>
Geiſt aufgeben, und was dein Wort verſpricht<lb/>
in dieſer Gnaden-Zeit, ſieh! das erlang ich dort<lb/>
in jener Herrlichkeit.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">A 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Auf-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[9/0033]
zum Gottesdienſt.
und Tod ergoͤtze, den Schatz raubt mir kein Feind
und keiner Feinde Liſt, weil er gar wohl verwahrt
in meinem Hertzen iſt.
5. Pflegt Gold und Silber gleich ein Eitler zu
erwehlen, viel lieber iſt dein Wort der Gottgelaß-
nen Seelen, wann man dein Wort und Gold ihr
ſtellet vors Geſicht, ſo greifft ſie nach dem Wort,
und acht des Goldes nicht.
6. Rathsleute ſuchen die, ſo da im Zweiffel ſte-
hen; dieſelbe ſind dein Wort, dahin pfleg ich zu
gehen: frag ich: was thu ich jetzt, gehts uͤbel oder
wohl? ſo zeiget mir dem Wort, was ich erwehlen
ſoll.
7. Nach dieſem Lebens-Wort will ich nun ein-
hergehen, es ſoll mein Leitſtern ſeyn, ſieh! dar-
nach will ich ſehen: wozu es mich anweiſt, das
thu ich ohngeſcheut, und meid, mit allem Fleiß,
das, was es mir verbeut.
8. Ach nimm doch nicht hinweg das Wort
von meinem Munde, ach! laß es ſeyn mein Troſt
bis in die Todes-Stunde, wann ſich mein
Mund zuſchleuſt, nimmt keine Speiß mehr ein,
ſo laß dein liebes Wort der Seelen Speiſe
ſeyn.
9. So hab ich Unterricht, dieweil ich werde
leben, ich hab auch Troſt, wenn ich ſoll meinen
Geiſt aufgeben, und was dein Wort verſpricht
in dieſer Gnaden-Zeit, ſieh! das erlang ich dort
in jener Herrlichkeit.
Auf-
A 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/33>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.