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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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zum Gottesdienst.
und Tod ergötze, den Schatz raubt mir kein Feind
und keiner Feinde List, weil er gar wohl verwahrt
in meinem Hertzen ist.

5. Pflegt Gold und Silber gleich ein Eitler zu
erwehlen, viel lieber ist dein Wort der Gottgelaß-
nen Seelen, wann man dein Wort und Gold ihr
stellet vors Gesicht, so greifft sie nach dem Wort,
und acht des Goldes nicht.

6. Rathsleute suchen die, so da im Zweiffel ste-
hen; dieselbe sind dein Wort, dahin pfleg ich zu
gehen: frag ich: was thu ich jetzt, gehts übel oder
wohl? so zeiget mir dem Wort, was ich erwehlen
soll.

7. Nach diesem Lebens-Wort will ich nun ein-
hergehen, es soll mein Leitstern seyn, sieh! dar-
nach will ich sehen: wozu es mich anweist, das
thu ich ohngescheut, und meid, mit allem Fleiß,
das, was es mir verbeut.

8. Ach nimm doch nicht hinweg das Wort
von meinem Munde, ach! laß es seyn mein Trost
bis in die Todes-Stunde, wann sich mein
Mund zuschleust, nimmt keine Speiß mehr ein,
so laß dein liebes Wort der Seelen Speise
seyn.

9. So hab ich Unterricht, dieweil ich werde
leben, ich hab auch Trost, wenn ich soll meinen
Geist aufgeben, und was dein Wort verspricht
in dieser Gnaden-Zeit, sieh! das erlang ich dort
in jener Herrlichkeit.

Auf-
A 5

zum Gottesdienſt.
und Tod ergoͤtze, den Schatz raubt mir kein Feind
und keiner Feinde Liſt, weil er gar wohl verwahrt
in meinem Hertzen iſt.

5. Pflegt Gold und Silber gleich ein Eitler zu
erwehlen, viel lieber iſt dein Wort der Gottgelaß-
nen Seelen, wann man dein Wort und Gold ihr
ſtellet vors Geſicht, ſo greifft ſie nach dem Wort,
und acht des Goldes nicht.

6. Rathsleute ſuchen die, ſo da im Zweiffel ſte-
hen; dieſelbe ſind dein Wort, dahin pfleg ich zu
gehen: frag ich: was thu ich jetzt, gehts uͤbel oder
wohl? ſo zeiget mir dem Wort, was ich erwehlen
ſoll.

7. Nach dieſem Lebens-Wort will ich nun ein-
hergehen, es ſoll mein Leitſtern ſeyn, ſieh! dar-
nach will ich ſehen: wozu es mich anweiſt, das
thu ich ohngeſcheut, und meid, mit allem Fleiß,
das, was es mir verbeut.

8. Ach nimm doch nicht hinweg das Wort
von meinem Munde, ach! laß es ſeyn mein Troſt
bis in die Todes-Stunde, wann ſich mein
Mund zuſchleuſt, nimmt keine Speiß mehr ein,
ſo laß dein liebes Wort der Seelen Speiſe
ſeyn.

9. So hab ich Unterricht, dieweil ich werde
leben, ich hab auch Troſt, wenn ich ſoll meinen
Geiſt aufgeben, und was dein Wort verſpricht
in dieſer Gnaden-Zeit, ſieh! das erlang ich dort
in jener Herrlichkeit.

Auf-
A 5
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[9/0033] zum Gottesdienſt. und Tod ergoͤtze, den Schatz raubt mir kein Feind und keiner Feinde Liſt, weil er gar wohl verwahrt in meinem Hertzen iſt. 5. Pflegt Gold und Silber gleich ein Eitler zu erwehlen, viel lieber iſt dein Wort der Gottgelaß- nen Seelen, wann man dein Wort und Gold ihr ſtellet vors Geſicht, ſo greifft ſie nach dem Wort, und acht des Goldes nicht. 6. Rathsleute ſuchen die, ſo da im Zweiffel ſte- hen; dieſelbe ſind dein Wort, dahin pfleg ich zu gehen: frag ich: was thu ich jetzt, gehts uͤbel oder wohl? ſo zeiget mir dem Wort, was ich erwehlen ſoll. 7. Nach dieſem Lebens-Wort will ich nun ein- hergehen, es ſoll mein Leitſtern ſeyn, ſieh! dar- nach will ich ſehen: wozu es mich anweiſt, das thu ich ohngeſcheut, und meid, mit allem Fleiß, das, was es mir verbeut. 8. Ach nimm doch nicht hinweg das Wort von meinem Munde, ach! laß es ſeyn mein Troſt bis in die Todes-Stunde, wann ſich mein Mund zuſchleuſt, nimmt keine Speiß mehr ein, ſo laß dein liebes Wort der Seelen Speiſe ſeyn. 9. So hab ich Unterricht, dieweil ich werde leben, ich hab auch Troſt, wenn ich ſoll meinen Geiſt aufgeben, und was dein Wort verſpricht in dieſer Gnaden-Zeit, ſieh! das erlang ich dort in jener Herrlichkeit. Auf- A 5

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/33>, abgerufen am 21.11.2024.