hen an, warum solte ich dir, o allmäch- tiger und weiser GOTT! nicht ver- trauen, und mich auf dich verlassen? Hilff mir, GOTT meines Heils, um deines Namens willen. Vater und Mutter verlassen mich, aber du, o HERR, ach! nimm mich auf. Sie- he, um Trost ist mir gar bange, du aber hast dich allezeit meiner Seelen hertz- lich angenommen, daß sie nicht ver- dürbe: ich habe viel Bekümmernissen in meinem Hertzen, aber deine Trö- stungen und gnädige Verheissungen ergetzen meine Seele. Gib, daß ich diesen einsamen Stand in Glauben und Frömmigkeit führe, meine Freude an dir habe, an dir mich ergetze, nie- manden ein Aergerniß gebe; denn ich weiß fürwahr, wer GOtt dienet, der wird nach der Anfechtung getröstet, und aus der Trübsal erlöset, und nach der Züchtigung findet er Gnade. So laß mich auch für dir, mein GOTT! Gnade nach dem Leiden, Hülffe nach
der
Betruͤbte Wittwen ſchuͤtten
hen an, warum ſolte ich dir, o allmaͤch- tiger und weiſer GOTT! nicht ver- trauen, und mich auf dich verlaſſen? Hilff mir, GOTT meines Heils, um deines Namens willen. Vater und Mutter verlaſſen mich, aber du, o HERR, ach! nimm mich auf. Sie- he, um Troſt iſt mir gar bange, du aber haſt dich allezeit meiner Seelen hertz- lich angenommen, daß ſie nicht ver- duͤrbe: ich habe viel Bekuͤmmerniſſen in meinem Hertzen, aber deine Troͤ- ſtungen und gnaͤdige Verheiſſungen ergetzen meine Seele. Gib, daß ich dieſen einſamen Stand in Glauben und Froͤmmigkeit fuͤhre, meine Freude an dir habe, an dir mich ergetze, nie- manden ein Aergerniß gebe; denn ich weiß fuͤrwahr, wer GOtt dienet, der wird nach der Anfechtung getroͤſtet, und aus der Truͤbſal erloͤſet, und nach der Zuͤchtigung findet er Gnade. So laß mich auch fuͤr dir, mein GOTT! Gnade nach dem Leiden, Huͤlffe nach
der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0372"n="346"/><fwplace="top"type="header">Betruͤbte Wittwen ſchuͤtten</fw><lb/><hirendition="#fr">hen an, warum ſolte ich dir, o allmaͤch-<lb/>
tiger und weiſer GOTT! nicht ver-<lb/>
trauen, und mich auf dich verlaſſen?<lb/>
Hilff mir, GOTT meines Heils, um<lb/>
deines Namens willen. Vater und<lb/>
Mutter verlaſſen mich, aber du, o<lb/>
HERR, ach! nimm mich auf. Sie-<lb/>
he, um Troſt iſt mir gar bange, du aber<lb/>
haſt dich allezeit meiner Seelen hertz-<lb/>
lich angenommen, daß ſie nicht ver-<lb/>
duͤrbe: ich habe viel Bekuͤmmerniſſen<lb/>
in meinem Hertzen, aber deine Troͤ-<lb/>ſtungen und gnaͤdige Verheiſſungen<lb/>
ergetzen meine Seele. Gib, daß ich<lb/>
dieſen einſamen Stand in Glauben<lb/>
und Froͤmmigkeit fuͤhre, meine Freude<lb/>
an dir habe, an dir mich ergetze, nie-<lb/>
manden ein Aergerniß gebe; denn ich<lb/>
weiß fuͤrwahr, wer GOtt dienet, der<lb/>
wird nach der Anfechtung getroͤſtet,<lb/>
und aus der Truͤbſal erloͤſet, und nach<lb/>
der Zuͤchtigung findet er Gnade. So<lb/>
laß mich auch fuͤr dir, mein GOTT!<lb/>
Gnade nach dem Leiden, Huͤlffe nach</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">der</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[346/0372]
Betruͤbte Wittwen ſchuͤtten
hen an, warum ſolte ich dir, o allmaͤch-
tiger und weiſer GOTT! nicht ver-
trauen, und mich auf dich verlaſſen?
Hilff mir, GOTT meines Heils, um
deines Namens willen. Vater und
Mutter verlaſſen mich, aber du, o
HERR, ach! nimm mich auf. Sie-
he, um Troſt iſt mir gar bange, du aber
haſt dich allezeit meiner Seelen hertz-
lich angenommen, daß ſie nicht ver-
duͤrbe: ich habe viel Bekuͤmmerniſſen
in meinem Hertzen, aber deine Troͤ-
ſtungen und gnaͤdige Verheiſſungen
ergetzen meine Seele. Gib, daß ich
dieſen einſamen Stand in Glauben
und Froͤmmigkeit fuͤhre, meine Freude
an dir habe, an dir mich ergetze, nie-
manden ein Aergerniß gebe; denn ich
weiß fuͤrwahr, wer GOtt dienet, der
wird nach der Anfechtung getroͤſtet,
und aus der Truͤbſal erloͤſet, und nach
der Zuͤchtigung findet er Gnade. So
laß mich auch fuͤr dir, mein GOTT!
Gnade nach dem Leiden, Huͤlffe nach
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/372>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.