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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Verlassene Waysen
und nimm dich ihrer an, du bist der Waysen
GOtt, und frommer Wittwen Mann.



Verlassene Waysen klagen GOTT
ihre Noth.
Aufmunterung.
Psalm XXVII, 10.
Mein Vater und Mutter verlassen mich,
aber der HERR nimmt mich auf.

ISt ein betrübter Stand, so ists der Waysen,
wenn Kinder, von Vater und Mutter verlas-
sen, unter fremden Leuten müssen leben, dienen,
sich durchbringen, oder sich aufhalten. So be-
trübt aber der Stand ist, so würcket er an den
Seelen, wenn die Waysen GOtt fürchten, viel
Gutes. Denn 1) sollen von Vater und Mutter
verlassene Kinder gedencken, ob sie gleich keine
Eltern haben auf Erden, daß sie doch einen rei-
chen Vater im Himmel haben, als welcher ihr Va-
ter in der heiligen Tauffe geworden ist. Dieser
himmlische Vater stirbet nicht, er ist reich, er hat
alles, was wir bedürffen; er ist mächtig, er kan
alles geben; er ist ein weiser GOTT, der alles
wunderlich und herrlich auszuführen weiß. Es
sollen 2) fromme Waysen gedencken, daß GOtt
offtmahl mit Fleiß den Kindern ihre Eltern weg-
nimmt, damit er an ihnen zeige, wie er arme und
verlassene Kinder ohne Vater und Mutter er-

halten

Verlaſſene Wayſen
und nimm dich ihrer an, du biſt der Wayſen
GOtt, und frommer Wittwen Mann.



Verlaſſene Wayſen klagen GOTT
ihre Noth.
Aufmunterung.
Pſalm XXVII, 10.
Mein Vater und Mutter verlaſſen mich,
aber der HERR nimmt mich auf.

ISt ein betruͤbter Stand, ſo iſts der Wayſen,
wenn Kinder, von Vater und Mutter verlaſ-
ſen, unter fremden Leuten muͤſſen leben, dienen,
ſich durchbringen, oder ſich aufhalten. So be-
truͤbt aber der Stand iſt, ſo wuͤrcket er an den
Seelen, wenn die Wayſen GOtt fuͤrchten, viel
Gutes. Denn 1) ſollen von Vater und Mutter
verlaſſene Kinder gedencken, ob ſie gleich keine
Eltern haben auf Erden, daß ſie doch einen rei-
chen Vater im Himmel haben, als welcher ihr Va-
ter in der heiligen Tauffe geworden iſt. Dieſer
himmliſche Vater ſtirbet nicht, er iſt reich, er hat
alles, was wir beduͤrffen; er iſt maͤchtig, er kan
alles geben; er iſt ein weiſer GOTT, der alles
wunderlich und herrlich auszufuͤhren weiß. Es
ſollen 2) fromme Wayſen gedencken, daß GOtt
offtmahl mit Fleiß den Kindern ihre Eltern weg-
nimmt, damit er an ihnen zeige, wie er arme und
verlaſſene Kinder ohne Vater und Mutter er-

halten
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[350/0376] Verlaſſene Wayſen und nimm dich ihrer an, du biſt der Wayſen GOtt, und frommer Wittwen Mann. Verlaſſene Wayſen klagen GOTT ihre Noth. Aufmunterung. Pſalm XXVII, 10. Mein Vater und Mutter verlaſſen mich, aber der HERR nimmt mich auf. ISt ein betruͤbter Stand, ſo iſts der Wayſen, wenn Kinder, von Vater und Mutter verlaſ- ſen, unter fremden Leuten muͤſſen leben, dienen, ſich durchbringen, oder ſich aufhalten. So be- truͤbt aber der Stand iſt, ſo wuͤrcket er an den Seelen, wenn die Wayſen GOtt fuͤrchten, viel Gutes. Denn 1) ſollen von Vater und Mutter verlaſſene Kinder gedencken, ob ſie gleich keine Eltern haben auf Erden, daß ſie doch einen rei- chen Vater im Himmel haben, als welcher ihr Va- ter in der heiligen Tauffe geworden iſt. Dieſer himmliſche Vater ſtirbet nicht, er iſt reich, er hat alles, was wir beduͤrffen; er iſt maͤchtig, er kan alles geben; er iſt ein weiſer GOTT, der alles wunderlich und herrlich auszufuͤhren weiß. Es ſollen 2) fromme Wayſen gedencken, daß GOtt offtmahl mit Fleiß den Kindern ihre Eltern weg- nimmt, damit er an ihnen zeige, wie er arme und verlaſſene Kinder ohne Vater und Mutter er- halten

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/376>, abgerufen am 22.11.2024.