ist die Nacht ruhig und erträglich gewesen, so sol er GOtt dafür dancken. 2) Hat er also sein Hertz am Morgen zu GOtt gerichtet, so sol er nun sein Gebet vor Ihn bringen, und sich den Tag über in seinen Schutz und Obhut empfehlen, fleißig an GOtt gedencken, gedultig leiden, was er ihm zuschicket. 3) Er sol sich dabey erinnern, daß JEsus auch bey ihm an seinem Krancken-Bette sey, ihn daselbst erquicke und erhalte, ja daß er ihn wil da lehren und unterrichten. Vielleicht ist der Krancke in gesunden Tagen kein fleißiger Kir- chen-Gänger oder andächtiger Beter gewesen, die- sen Fehler wil ihm GOtt vorstellen, daß er nun desto andächtiger beten lerne, und sehe, wie es ihm an Trost und Erbauung mangele, weil er in guten Tagen keinen Vorrath und guten Schatz an Trost- Sprüchen und Gebeten gesammlet hat. Ist er aber ein Liebhaber GOttes und seines Worts ge- wesen, so wil ihm GOtt Anweisung geben durch die Kranckheit, wie er nun das in die Ubung sol bringen, was er von der Gedult, Vertrauen auf GOtt, Gelassenheit, Ergebung in den Willen GOttes, gehöret hat.
Gebet.
ODu Heiliger Dreyeiniger GOtt, Vater, Sohn und Heiliger Geist, ich komme anjetzo, da nun der Tag an-
gebro-
Morgen-Gebet
iſt die Nacht ruhig und ertraͤglich geweſen, ſo ſol er GOtt dafuͤr dancken. 2) Hat er alſo ſein Hertz am Morgen zu GOtt gerichtet, ſo ſol er nun ſein Gebet vor Ihn bringen, und ſich den Tag uͤber in ſeinen Schutz und Obhut empfehlen, fleißig an GOtt gedencken, gedultig leiden, was er ihm zuſchicket. 3) Er ſol ſich dabey erinnern, daß JEſus auch bey ihm an ſeinem Krancken-Bette ſey, ihn daſelbſt erquicke und erhalte, ja daß er ihn wil da lehren und unterrichten. Vielleicht iſt der Krancke in geſunden Tagen kein fleißiger Kir- chen-Gaͤnger oder andaͤchtiger Beter geweſen, die- ſen Fehler wil ihm GOtt vorſtellen, daß er nun deſto andaͤchtiger beten lerne, und ſehe, wie es ihm an Troſt und Erbauung mangele, weil er in guten Tagen keinen Vorrath und guten Schatz an Troſt- Spruͤchen und Gebeten geſammlet hat. Iſt er aber ein Liebhaber GOttes und ſeines Worts ge- weſen, ſo wil ihm GOtt Anweiſung geben durch die Kranckheit, wie er nun das in die Ubung ſol bringen, was er von der Gedult, Vertrauen auf GOtt, Gelaſſenheit, Ergebung in den Willen GOttes, gehoͤret hat.
Gebet.
ODu Heiliger Dreyeiniger GOtt, Vater, Sohn und Heiliger Geiſt, ich komme anjetzo, da nun der Tag an-
gebro-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0408"n="380"/><fwplace="top"type="header">Morgen-Gebet</fw><lb/>
iſt die Nacht ruhig und ertraͤglich geweſen, ſo ſol er<lb/>
GOtt dafuͤr dancken. 2) Hat er alſo ſein Hertz<lb/>
am Morgen zu GOtt gerichtet, ſo ſol er nun ſein<lb/>
Gebet vor Ihn bringen, und ſich den Tag uͤber<lb/>
in ſeinen Schutz und Obhut empfehlen, fleißig<lb/>
an GOtt gedencken, gedultig leiden, was er ihm<lb/>
zuſchicket. 3) Er ſol ſich dabey erinnern, daß<lb/>
JEſus auch bey ihm an ſeinem Krancken-Bette<lb/>ſey, ihn daſelbſt erquicke und erhalte, ja daß er<lb/>
ihn wil da lehren und unterrichten. Vielleicht iſt<lb/>
der Krancke in geſunden Tagen kein fleißiger Kir-<lb/>
chen-Gaͤnger oder andaͤchtiger Beter geweſen, die-<lb/>ſen Fehler wil ihm GOtt vorſtellen, daß er nun<lb/>
deſto andaͤchtiger beten lerne, und ſehe, wie es ihm<lb/>
an Troſt und Erbauung mangele, weil er in guten<lb/>
Tagen keinen Vorrath und guten Schatz an Troſt-<lb/>
Spruͤchen und Gebeten geſammlet hat. Iſt er<lb/>
aber ein Liebhaber GOttes und ſeines Worts ge-<lb/>
weſen, ſo wil ihm GOtt Anweiſung geben durch<lb/>
die Kranckheit, wie er nun das in die Ubung ſol<lb/>
bringen, was er von der Gedult, Vertrauen auf<lb/>
GOtt, Gelaſſenheit, Ergebung in den Willen<lb/>
GOttes, gehoͤret hat.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebet.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">O</hi>Du Heiliger Dreyeiniger GOtt,<lb/>
Vater, Sohn und Heiliger Geiſt,<lb/>
ich komme anjetzo, da nun der Tag an-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gebro-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[380/0408]
Morgen-Gebet
iſt die Nacht ruhig und ertraͤglich geweſen, ſo ſol er
GOtt dafuͤr dancken. 2) Hat er alſo ſein Hertz
am Morgen zu GOtt gerichtet, ſo ſol er nun ſein
Gebet vor Ihn bringen, und ſich den Tag uͤber
in ſeinen Schutz und Obhut empfehlen, fleißig
an GOtt gedencken, gedultig leiden, was er ihm
zuſchicket. 3) Er ſol ſich dabey erinnern, daß
JEſus auch bey ihm an ſeinem Krancken-Bette
ſey, ihn daſelbſt erquicke und erhalte, ja daß er
ihn wil da lehren und unterrichten. Vielleicht iſt
der Krancke in geſunden Tagen kein fleißiger Kir-
chen-Gaͤnger oder andaͤchtiger Beter geweſen, die-
ſen Fehler wil ihm GOtt vorſtellen, daß er nun
deſto andaͤchtiger beten lerne, und ſehe, wie es ihm
an Troſt und Erbauung mangele, weil er in guten
Tagen keinen Vorrath und guten Schatz an Troſt-
Spruͤchen und Gebeten geſammlet hat. Iſt er
aber ein Liebhaber GOttes und ſeines Worts ge-
weſen, ſo wil ihm GOtt Anweiſung geben durch
die Kranckheit, wie er nun das in die Ubung ſol
bringen, was er von der Gedult, Vertrauen auf
GOtt, Gelaſſenheit, Ergebung in den Willen
GOttes, gehoͤret hat.
Gebet.
ODu Heiliger Dreyeiniger GOtt,
Vater, Sohn und Heiliger Geiſt,
ich komme anjetzo, da nun der Tag an-
gebro-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/408>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.