Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Krancke ergiebt sich dem Willen
Der Krancke ergiebt sich dem Willen
GOttes zu leben und zu sterben.
Aufmunterung.
Matth. XXVI, 39.
Und JEsus gieng ein wenig hin, fiel nieder
auf sein Angesicht, betet und sprach:
Mein Vater! ists möglich, so gehe dieser
Kelch von mir; doch nicht, wie ich will,
sondern wie du wilt.

GOttes Wille ist allezeit der beste, solches pfle-
gen wir wohl zu sagen, aber wenn man sich
GOttes Willen einig und allein unterwerffen soll,
und das sich lassen gefallen, was unserm Willen
zuwider ist, da empfindet man offt einen grossen
Widerstand. Ein Krancker demnach, welchen
GOTT auf sein Krancken-Bett niedergeleget
hat, soll 1) bedencken, daß es also GOttes Wil-
len sey, daß er in solchem Zustande sich befinde,
darum soll er sich hüten vor Ungedult, denn sonsten
würde er anzeigen, daß er mit GOttes Willen
nicht zufrieden sey. Er soll 2) aufsehen auf das Exem-
pel JEsu Christi, der in den grösten Leiden und
Schmertzen, die ihm den blutigen Schweiß aus-
trieben, doch sprach: Vater, nicht mein, sondern
dein Will geschehe. Solche Gelassenheit und Er-
gebung in den Willen GOttes gefället GOtt
wohl, und ist ein Zeichen der Kinder GOttes.
Ja 3) wenn man beständig GOttes Willen wi-

der-
Der Krancke ergiebt ſich dem Willen
Der Krancke ergiebt ſich dem Willen
GOttes zu leben und zu ſterben.
Aufmunterung.
Matth. XXVI, 39.
Und JEſus gieng ein wenig hin, fiel nieder
auf ſein Angeſicht, betet und ſprach:
Mein Vater! iſts moͤglich, ſo gehe dieſer
Kelch von mir; doch nicht, wie ich will,
ſondern wie du wilt.

GOttes Wille iſt allezeit der beſte, ſolches pfle-
gen wir wohl zu ſagen, aber wenn man ſich
GOttes Willen einig und allein unterwerffen ſoll,
und das ſich laſſen gefallen, was unſerm Willen
zuwider iſt, da empfindet man offt einen groſſen
Widerſtand. Ein Krancker demnach, welchen
GOTT auf ſein Krancken-Bett niedergeleget
hat, ſoll 1) bedencken, daß es alſo GOttes Wil-
len ſey, daß er in ſolchem Zuſtande ſich befinde,
darum ſoll er ſich huͤten vor Ungedult, denn ſonſten
wuͤrde er anzeigen, daß er mit GOttes Willen
nicht zufꝛieden ſey. Er ſoll 2) aufſehen auf das Exem-
pel JEſu Chriſti, der in den groͤſten Leiden und
Schmertzen, die ihm den blutigen Schweiß aus-
trieben, doch ſprach: Vater, nicht mein, ſondern
dein Will geſchehe. Solche Gelaſſenheit und Er-
gebung in den Willen GOttes gefaͤllet GOtt
wohl, und iſt ein Zeichen der Kinder GOttes.
Ja 3) wenn man beſtaͤndig GOttes Willen wi-

der-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0440" n="412"/>
        <fw place="top" type="header">Der Krancke ergiebt &#x017F;ich dem Willen</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Der Krancke ergiebt &#x017F;ich dem Willen<lb/>
GOttes zu leben und zu &#x017F;terben.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#fr">Aufmunterung.</hi> </hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">Matth. <hi rendition="#aq">XXVI,</hi> 39.</hi><lb/>
Und JE&#x017F;us gieng ein wenig hin, fiel nieder<lb/>
auf &#x017F;ein Ange&#x017F;icht, betet und &#x017F;prach:<lb/>
Mein Vater! i&#x017F;ts mo&#x0364;glich, &#x017F;o gehe die&#x017F;er<lb/>
Kelch von mir; doch nicht, wie ich will,<lb/>
&#x017F;ondern wie du wilt.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">G</hi>Ottes Wille i&#x017F;t allezeit der be&#x017F;te, &#x017F;olches pfle-<lb/>
gen wir wohl zu &#x017F;agen, aber wenn man &#x017F;ich<lb/>
GOttes Willen einig und allein unterwerffen &#x017F;oll,<lb/>
und das &#x017F;ich la&#x017F;&#x017F;en gefallen, was un&#x017F;erm Willen<lb/>
zuwider i&#x017F;t, da empfindet man offt einen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Wider&#x017F;tand. Ein Krancker demnach, welchen<lb/>
GOTT auf &#x017F;ein Krancken-Bett niedergeleget<lb/>
hat, &#x017F;oll 1) bedencken, daß es al&#x017F;o GOttes Wil-<lb/>
len &#x017F;ey, daß er in &#x017F;olchem Zu&#x017F;tande &#x017F;ich befinde,<lb/>
darum &#x017F;oll er &#x017F;ich hu&#x0364;ten vor Ungedult, denn &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
wu&#x0364;rde er anzeigen, daß er mit GOttes Willen<lb/>
nicht zuf&#xA75B;ieden &#x017F;ey. Er &#x017F;oll 2) auf&#x017F;ehen auf das Exem-<lb/>
pel JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, der in den gro&#x0364;&#x017F;ten Leiden und<lb/>
Schmertzen, die ihm den blutigen Schweiß aus-<lb/>
trieben, doch &#x017F;prach: Vater, nicht mein, &#x017F;ondern<lb/>
dein Will ge&#x017F;chehe. Solche Gela&#x017F;&#x017F;enheit und Er-<lb/>
gebung in den Willen GOttes gefa&#x0364;llet GOtt<lb/>
wohl, und i&#x017F;t ein Zeichen der Kinder GOttes.<lb/>
Ja 3) wenn man be&#x017F;ta&#x0364;ndig GOttes Willen wi-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0440] Der Krancke ergiebt ſich dem Willen Der Krancke ergiebt ſich dem Willen GOttes zu leben und zu ſterben. Aufmunterung. Matth. XXVI, 39. Und JEſus gieng ein wenig hin, fiel nieder auf ſein Angeſicht, betet und ſprach: Mein Vater! iſts moͤglich, ſo gehe dieſer Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, ſondern wie du wilt. GOttes Wille iſt allezeit der beſte, ſolches pfle- gen wir wohl zu ſagen, aber wenn man ſich GOttes Willen einig und allein unterwerffen ſoll, und das ſich laſſen gefallen, was unſerm Willen zuwider iſt, da empfindet man offt einen groſſen Widerſtand. Ein Krancker demnach, welchen GOTT auf ſein Krancken-Bett niedergeleget hat, ſoll 1) bedencken, daß es alſo GOttes Wil- len ſey, daß er in ſolchem Zuſtande ſich befinde, darum ſoll er ſich huͤten vor Ungedult, denn ſonſten wuͤrde er anzeigen, daß er mit GOttes Willen nicht zufꝛieden ſey. Er ſoll 2) aufſehen auf das Exem- pel JEſu Chriſti, der in den groͤſten Leiden und Schmertzen, die ihm den blutigen Schweiß aus- trieben, doch ſprach: Vater, nicht mein, ſondern dein Will geſchehe. Solche Gelaſſenheit und Er- gebung in den Willen GOttes gefaͤllet GOtt wohl, und iſt ein Zeichen der Kinder GOttes. Ja 3) wenn man beſtaͤndig GOttes Willen wi- der-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/440
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/440>, abgerufen am 23.11.2024.