Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.Der Krancke schicket sich mehr ein Krancker. Ein Krancker thut demnach1) gar wohl, daß er bey dem ersten Anstoß der Kranckheit an seine Sünde gedencke, und spreche: Ich gedencke heute an meine Sünde; denn weil um der Sünde willen Kranckheit und Leiden kommen, und wer sich an seinem Schöpffer versün- diget, dem Artzt in die Hände fällt; so muß auch der Krancke auf die Versöhnung mit GOtt be- dacht seyn. 2) Diese Versöhnung aber geschie- het, wenn der Krancke mit Weinen und im Glau- ben GOtt um Vergebung seiner Sünden anfle- het, und bußfertig das Heil. Abendmahl empfä- het. 3) Denn man sol sich nicht einbilden, man stürbe, wenn man das heilige Abendmahl genies- set auf dem Krancken-Bette; denn es ist keine Speise zum Tode, sondern zum Leben, und der Seelen Seligkeit; dabey 4) zu erinnern, daß man mit seiner Busse und dem Genuß des heiligen Abendmahls nicht warte, biß der Tod auf der Zun- ge sitzet, biß Verstand und Kräffte weg sind, son- dern bald und bey Zeiten, dieweil man noch seinen Verstand hat, dieweil man noch beten, und sich mit GOtt versöhnen kan. Wird sich also der Mensch zu GOtt wenden von Grund seiner Seelen, so wird er um Christi JEsu willen, im Leben und Sterben Gnade erlangen. Gebet. HErr, HErr GOtt, barmhertzig, gütig
Der Krancke ſchicket ſich mehr ein Krancker. Ein Krancker thut demnach1) gar wohl, daß er bey dem erſten Anſtoß der Kranckheit an ſeine Suͤnde gedencke, und ſpreche: Ich gedencke heute an meine Suͤnde; denn weil um der Suͤnde willen Kranckheit und Leiden kommen, und wer ſich an ſeinem Schoͤpffer verſuͤn- diget, dem Artzt in die Haͤnde faͤllt; ſo muß auch der Krancke auf die Verſoͤhnung mit GOtt be- dacht ſeyn. 2) Dieſe Verſoͤhnung aber geſchie- het, wenn der Krancke mit Weinen und im Glau- ben GOtt um Vergebung ſeiner Suͤnden anfle- het, und bußfertig das Heil. Abendmahl empfaͤ- het. 3) Denn man ſol ſich nicht einbilden, man ſtuͤrbe, wenn man das heilige Abendmahl genieſ- ſet auf dem Krancken-Bette; denn es iſt keine Speiſe zum Tode, ſondern zum Leben, und der Seelen Seligkeit; dabey 4) zu erinnern, daß man mit ſeiner Buſſe und dem Genuß des heiligen Abendmahls nicht warte, biß der Tod auf der Zun- ge ſitzet, biß Verſtand und Kraͤffte weg ſind, ſon- dern bald und bey Zeiten, dieweil man noch ſeinen Verſtand hat, dieweil man noch beten, und ſich mit GOtt verſoͤhnen kan. Wird ſich alſo der Menſch zu GOtt wenden von Grund ſeiner Seelen, ſo wird er um Chriſti JEſu willen, im Leben und Sterben Gnade erlangen. Gebet. HErr, HErr GOtt, barmhertzig, guͤtig
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Der Krancke ſchicket ſich
mehr ein Krancker. Ein Krancker thut demnach
1) gar wohl, daß er bey dem erſten Anſtoß der
Kranckheit an ſeine Suͤnde gedencke, und ſpreche:
Ich gedencke heute an meine Suͤnde; denn weil
um der Suͤnde willen Kranckheit und Leiden
kommen, und wer ſich an ſeinem Schoͤpffer verſuͤn-
diget, dem Artzt in die Haͤnde faͤllt; ſo muß auch
der Krancke auf die Verſoͤhnung mit GOtt be-
dacht ſeyn. 2) Dieſe Verſoͤhnung aber geſchie-
het, wenn der Krancke mit Weinen und im Glau-
ben GOtt um Vergebung ſeiner Suͤnden anfle-
het, und bußfertig das Heil. Abendmahl empfaͤ-
het. 3) Denn man ſol ſich nicht einbilden, man
ſtuͤrbe, wenn man das heilige Abendmahl genieſ-
ſet auf dem Krancken-Bette; denn es iſt keine
Speiſe zum Tode, ſondern zum Leben, und der
Seelen Seligkeit; dabey 4) zu erinnern, daß
man mit ſeiner Buſſe und dem Genuß des heiligen
Abendmahls nicht warte, biß der Tod auf der Zun-
ge ſitzet, biß Verſtand und Kraͤffte weg ſind, ſon-
dern bald und bey Zeiten, dieweil man noch ſeinen
Verſtand hat, dieweil man noch beten, und ſich
mit GOtt verſoͤhnen kan. Wird ſich alſo der
Menſch zu GOtt wenden von Grund ſeiner
Seelen, ſo wird er um Chriſti JEſu willen, im
Leben und Sterben Gnade erlangen.
Gebet.
HErr, HErr GOtt, barmhertzig,
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(2023-05-24T12:24:22Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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