Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Sterbende Stellet
dann komme ich zur Ruhe, zum Frie-
den, und zu meinem ewigen Wohlseyn.
Ich sehe den Himmel an mit Freuden,
und gedencke, da ist mein Erbe: hab
ich hie ein groß Erbe auf Erden ge-
habt, im Himmel ist mir ein ewi-
ges und unbeflecktes Erbe aufbehalten.
Ich gedencke, der Himmel ist das
Paradieß, darin GOtt die Glau-
bigen ergetzen wird, gegen welches
das Paradieß auf Erden nur ein Schat-
ten war. Ich wil, mein GOtt! wenn
ich deine Herrlichkeit im Himmel er-
blicken werde, zu dir, wie die Königin
aus dem Morgenland zu Salomo, sa-
gen: o mein GOtt! o mein JEsu!
mir ist nicht die Helffte in diesem Le-
ben von deiner Herrlichkeit gesagt, du
hast mehr Herrlichkeit und Guts, denn
das Gerücht ist, das ich von dir ge-
höret habe. Komm, o Tod! du
Schlaffes-Bruder, komm und führe
mich nur fort, löse meines Schiffleins
Ruder, bringe mich an sichern Port,

es

Der Sterbende Stellet
dann komme ich zur Ruhe, zum Frie-
den, und zu meinem ewigen Wohlſeyn.
Ich ſehe den Himmel an mit Freuden,
und gedencke, da iſt mein Erbe: hab
ich hie ein groß Erbe auf Erden ge-
habt, im Himmel iſt mir ein ewi-
ges und unbeflecktes Erbe aufbehalten.
Ich gedencke, der Himmel iſt das
Paradieß, darin GOtt die Glau-
bigen ergetzen wird, gegen welches
das Paꝛadieß auf Eꝛden nur ein Schat-
ten war. Ich wil, mein GOtt! wenn
ich deine Herrlichkeit im Himmel er-
blicken werde, zu dir, wie die Koͤnigin
aus dem Morgenland zu Salomo, ſa-
gen: o mein GOtt! o mein JEſu!
mir iſt nicht die Helffte in dieſem Le-
ben von deiner Herrlichkeit geſagt, du
haſt mehr Herrlichkeit und Guts, denn
das Geruͤcht iſt, das ich von dir ge-
hoͤret habe. Komm, o Tod! du
Schlaffes-Bruder, komm und fuͤhre
mich nur fort, loͤſe meines Schiffleins
Ruder, bringe mich an ſichern Port,

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0584" n="554"/><fw place="top" type="header">Der Sterbende Stellet</fw><lb/>
dann komme ich zur Ruhe, zum Frie-<lb/>
den, und zu meinem ewigen Wohl&#x017F;eyn.<lb/>
Ich &#x017F;ehe den Himmel an mit Freuden,<lb/>
und gedencke, da i&#x017F;t mein Erbe: hab<lb/>
ich hie ein groß Erbe auf Erden ge-<lb/>
habt, im Himmel i&#x017F;t mir ein ewi-<lb/>
ges und unbeflecktes Erbe aufbehalten.<lb/>
Ich gedencke, der Himmel i&#x017F;t das<lb/>
Paradieß, darin GOtt die Glau-<lb/>
bigen ergetzen wird, gegen welches<lb/>
das Pa&#xA75B;adieß auf E&#xA75B;den nur ein Schat-<lb/>
ten war. Ich wil, mein GOtt! wenn<lb/>
ich deine Herrlichkeit im Himmel er-<lb/>
blicken werde, zu dir, wie die Ko&#x0364;nigin<lb/>
aus dem Morgenland zu Salomo, &#x017F;a-<lb/>
gen: o mein GOtt! o mein JE&#x017F;u!<lb/>
mir i&#x017F;t nicht die Helffte in die&#x017F;em Le-<lb/>
ben von deiner Herrlichkeit ge&#x017F;agt, du<lb/>
ha&#x017F;t mehr Herrlichkeit und Guts, denn<lb/>
das Geru&#x0364;cht i&#x017F;t, das ich von dir ge-<lb/>
ho&#x0364;ret habe. Komm, o Tod! du<lb/>
Schlaffes-Bruder, komm und fu&#x0364;hre<lb/>
mich nur fort, lo&#x0364;&#x017F;e meines Schiffleins<lb/>
Ruder, bringe mich an &#x017F;ichern Port,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[554/0584] Der Sterbende Stellet dann komme ich zur Ruhe, zum Frie- den, und zu meinem ewigen Wohlſeyn. Ich ſehe den Himmel an mit Freuden, und gedencke, da iſt mein Erbe: hab ich hie ein groß Erbe auf Erden ge- habt, im Himmel iſt mir ein ewi- ges und unbeflecktes Erbe aufbehalten. Ich gedencke, der Himmel iſt das Paradieß, darin GOtt die Glau- bigen ergetzen wird, gegen welches das Paꝛadieß auf Eꝛden nur ein Schat- ten war. Ich wil, mein GOtt! wenn ich deine Herrlichkeit im Himmel er- blicken werde, zu dir, wie die Koͤnigin aus dem Morgenland zu Salomo, ſa- gen: o mein GOtt! o mein JEſu! mir iſt nicht die Helffte in dieſem Le- ben von deiner Herrlichkeit geſagt, du haſt mehr Herrlichkeit und Guts, denn das Geruͤcht iſt, das ich von dir ge- hoͤret habe. Komm, o Tod! du Schlaffes-Bruder, komm und fuͤhre mich nur fort, loͤſe meines Schiffleins Ruder, bringe mich an ſichern Port, es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/584
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/584>, abgerufen am 22.11.2024.