Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.Der Sterbende tröstet sich Ende herzu nahet, von mir weichen?O nein, er hat mich viel zu lieb. Bleibt ein Vater bey seinem krancken Kinde, und hilfft ihm, so viel er kan, wie vielmehr kan ich mich des allmäch- tigen und kräfftigen Beystandes mei- nes himmlischen Vaters getrösten? Nun wird mein himmlischer Vater mir das Erbe austheilen, das mir JE- sus durch seinen Tod erworben hat. Er wird mich heissen eingehen in das Reich, das Er mir von Anfang der Welt bereitet hat. Sterben kommt mir nicht erschrecklich vor; ich sterbe in der Vereinigung mit JEsu Chri- sto, diese Gemeinschafft habe ich im Glauben hie angefangen, dieselbe wird auch nimmermehr aufgehoben wer- den. In dieser Gemeinschafft bin ich ein lebendiges Glied an dem Leibe JEsu Christi, davon Er das Haupt ist: weiß aber das Haupt wohl, wie es seinen Gliedern gehet, so weiß auch mein JEsus, wie es jetzo um mich stehet.
Der Sterbende troͤſtet ſich Ende herzu nahet, von mir weichen?O nein, er hat mich viel zu lieb. Bleibt ein Vater bey ſeinem krancken Kinde, und hilfft ihm, ſo viel er kan, wie vielmehr kan ich mich des allmaͤch- tigen und kraͤfftigen Beyſtandes mei- nes himmliſchen Vaters getroͤſten? Nun wird mein himmliſcher Vater mir das Erbe austheilen, das mir JE- ſus durch ſeinen Tod erworben hat. Er wird mich heiſſen eingehen in das Reich, das Er mir von Anfang der Welt bereitet hat. Sterben kommt mir nicht erſchrecklich vor; ich ſterbe in der Vereinigung mit JEſu Chri- ſto, dieſe Gemeinſchafft habe ich im Glauben hie angefangen, dieſelbe wird auch nimmermehr aufgehoben wer- den. In dieſer Gemeinſchafft bin ich ein lebendiges Glied an dem Leibe JEſu Chriſti, davon Er das Haupt iſt: weiß aber das Haupt wohl, wie es ſeinen Gliedern gehet, ſo weiß auch mein JEſus, wie es jetzo um mich ſtehet.
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Der Sterbende troͤſtet ſich
Ende herzu nahet, von mir weichen?
O nein, er hat mich viel zu lieb.
Bleibt ein Vater bey ſeinem krancken
Kinde, und hilfft ihm, ſo viel er kan,
wie vielmehr kan ich mich des allmaͤch-
tigen und kraͤfftigen Beyſtandes mei-
nes himmliſchen Vaters getroͤſten?
Nun wird mein himmliſcher Vater
mir das Erbe austheilen, das mir JE-
ſus durch ſeinen Tod erworben hat.
Er wird mich heiſſen eingehen in das
Reich, das Er mir von Anfang der
Welt bereitet hat. Sterben kommt
mir nicht erſchrecklich vor; ich ſterbe
in der Vereinigung mit JEſu Chri-
ſto, dieſe Gemeinſchafft habe ich im
Glauben hie angefangen, dieſelbe wird
auch nimmermehr aufgehoben wer-
den. In dieſer Gemeinſchafft bin ich
ein lebendiges Glied an dem Leibe
JEſu Chriſti, davon Er das Haupt
iſt: weiß aber das Haupt wohl, wie
es ſeinen Gliedern gehet, ſo weiß auch
mein JEſus, wie es jetzo um mich
ſtehet.
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Zitationshilfe: | Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/600>, abgerufen am 27.07.2024. |