Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

eines Sterbenden.
bens, so lange, so offte, und so vielfältig er-
zürnet habe, mit Gedancken, Worten und
Wercken. Ach! ich betrübe mich darüber von
Grund meiner Seelen, daß ich meinen
Schöpffer, meinen Erlöser und Heiligma-
cher beleidiget habe: ach hätte ich es doch nicht
gethan! und wenn ich es noch zu thun hätte,
so wolte ich es nun nimmermehr vollbringen.
Aber, o JEsu! durch dein unschuldig Blut, die
schöne rothe Fluth, wasch ab all meine Sün-
de, mit Trost mein Hertz verbinde, und ihr
nicht mehr gedencke, ins Meer sie tieff ver-
sencke. Ach mein JEsu, wenn meine Sün-
den vor mein Krancken-Bett treten, mich
ängstigen, verdammen und verklagen wol-
len, so tritt, o JEsu! du zu meiner Seiten,
und zeige mir deine heilige Wunden, und
durchstreich mit deinem heiligen Blute das
Sünden-Register, und versiegle in meinem
Hertzen die Vergebung der Sünden mit dei-
nem Heiligen Geist. Nun dessen tröst ich
mich, wenn

Mein Gewissen mich wird nagen.

Ich fühle wohl, was für Angst und
Schrecken ich muß über meine Sünden
ausstehen. O Sünde, wie bitter bist du auf
dem Tod-Bette, wie machst du so angst
und bange! Aber ach! mein JEsu! ich bitte

um
R r 2

eines Sterbenden.
bens, ſo lange, ſo offte, und ſo vielfaͤltig er-
zuͤrnet habe, mit Gedancken, Worten und
Wercken. Ach! ich betruͤbe mich daruͤber von
Grund meiner Seelen, daß ich meinen
Schoͤpffer, meinen Erloͤſer und Heiligma-
cher beleidiget habe: ach haͤtte ich es doch nicht
gethan! und wenn ich es noch zu thun haͤtte,
ſo wolte ich es nun nimmermehꝛ vollbringen.
Aber, o JEſu! durch dein unſchuldig Blut, die
ſchoͤne rothe Fluth, waſch ab all meine Suͤn-
de, mit Troſt mein Hertz verbinde, und ihr
nicht mehr gedencke, ins Meer ſie tieff ver-
ſencke. Ach mein JEſu, wenn meine Suͤn-
den vor mein Krancken-Bett treten, mich
aͤngſtigen, verdammen und verklagen wol-
len, ſo tritt, o JEſu! du zu meiner Seiten,
und zeige mir deine heilige Wunden, und
durchſtreich mit deinem heiligen Blute das
Suͤnden-Regiſter, und verſiegle in meinem
Hertzen die Vergebung der Suͤnden mit dei-
nem Heiligen Geiſt. Nun deſſen troͤſt ich
mich, wenn

Mein Gewiſſen mich wird nagen.

Ich fuͤhle wohl, was fuͤr Angſt und
Schrecken ich muß uͤber meine Suͤnden
ausſtehen. O Suͤnde, wie bitter biſt du auf
dem Tod-Bette, wie machſt du ſo angſt
und bange! Aber ach! mein JEſu! ich bitte

um
R r 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0657" n="627"/><fw place="top" type="header">eines Sterbenden.</fw><lb/>
bens, &#x017F;o lange, &#x017F;o offte, und &#x017F;o vielfa&#x0364;ltig er-<lb/>
zu&#x0364;rnet habe, mit Gedancken, Worten und<lb/>
Wercken. Ach! ich betru&#x0364;be mich daru&#x0364;ber von<lb/>
Grund meiner Seelen, daß ich meinen<lb/>
Scho&#x0364;pffer, meinen Erlo&#x0364;&#x017F;er und Heiligma-<lb/>
cher beleidiget habe: ach ha&#x0364;tte ich es doch nicht<lb/>
gethan! und wenn ich es noch zu thun ha&#x0364;tte,<lb/>
&#x017F;o wolte ich es nun nimmermeh&#xA75B; vollbringen.<lb/>
Aber, o JE&#x017F;u! durch dein un&#x017F;chuldig Blut, die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne rothe Fluth, wa&#x017F;ch ab all meine Su&#x0364;n-<lb/>
de, mit Tro&#x017F;t mein Hertz verbinde, und ihr<lb/>
nicht mehr gedencke, ins Meer &#x017F;ie tieff ver-<lb/>
&#x017F;encke. Ach mein JE&#x017F;u, wenn meine Su&#x0364;n-<lb/>
den vor mein Krancken-Bett treten, mich<lb/>
a&#x0364;ng&#x017F;tigen, verdammen und verklagen wol-<lb/>
len, &#x017F;o tritt, o JE&#x017F;u! du zu meiner Seiten,<lb/>
und zeige mir deine heilige Wunden, und<lb/>
durch&#x017F;treich mit deinem heiligen Blute das<lb/>
Su&#x0364;nden-Regi&#x017F;ter, und ver&#x017F;iegle in meinem<lb/>
Hertzen die Vergebung der Su&#x0364;nden mit dei-<lb/>
nem Heiligen Gei&#x017F;t. Nun de&#x017F;&#x017F;en tro&#x0364;&#x017F;t ich<lb/>
mich, wenn</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Mein Gewi&#x017F;&#x017F;en mich wird nagen.</hi> </head><lb/>
              <p>Ich fu&#x0364;hle wohl, was fu&#x0364;r Ang&#x017F;t und<lb/>
Schrecken ich muß u&#x0364;ber meine Su&#x0364;nden<lb/>
aus&#x017F;tehen. O Su&#x0364;nde, wie bitter bi&#x017F;t du auf<lb/>
dem Tod-Bette, wie mach&#x017F;t du &#x017F;o ang&#x017F;t<lb/>
und bange! Aber ach! mein JE&#x017F;u! ich bitte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r 2</fw><fw place="bottom" type="catch">um</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[627/0657] eines Sterbenden. bens, ſo lange, ſo offte, und ſo vielfaͤltig er- zuͤrnet habe, mit Gedancken, Worten und Wercken. Ach! ich betruͤbe mich daruͤber von Grund meiner Seelen, daß ich meinen Schoͤpffer, meinen Erloͤſer und Heiligma- cher beleidiget habe: ach haͤtte ich es doch nicht gethan! und wenn ich es noch zu thun haͤtte, ſo wolte ich es nun nimmermehꝛ vollbringen. Aber, o JEſu! durch dein unſchuldig Blut, die ſchoͤne rothe Fluth, waſch ab all meine Suͤn- de, mit Troſt mein Hertz verbinde, und ihr nicht mehr gedencke, ins Meer ſie tieff ver- ſencke. Ach mein JEſu, wenn meine Suͤn- den vor mein Krancken-Bett treten, mich aͤngſtigen, verdammen und verklagen wol- len, ſo tritt, o JEſu! du zu meiner Seiten, und zeige mir deine heilige Wunden, und durchſtreich mit deinem heiligen Blute das Suͤnden-Regiſter, und verſiegle in meinem Hertzen die Vergebung der Suͤnden mit dei- nem Heiligen Geiſt. Nun deſſen troͤſt ich mich, wenn Mein Gewiſſen mich wird nagen. Ich fuͤhle wohl, was fuͤr Angſt und Schrecken ich muß uͤber meine Suͤnden ausſtehen. O Suͤnde, wie bitter biſt du auf dem Tod-Bette, wie machſt du ſo angſt und bange! Aber ach! mein JEſu! ich bitte um R r 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/657
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/657>, abgerufen am 28.11.2024.