Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

nach eingesammleter Erndte.
Schöpffers Güte gibt jedem seine Speiß, dar-
um sol das Gemüthe ausbreiten GOttes
Preiß: so vielen Creaturen zu schaffen Unter-
halt, das sind wahrhaffte Spuren der göttlichen
Gewalt.

4. Ach! laßt uns diesen Segen, und das von
GOtt geschenckte Gut, in Undanck nicht anlegen
zur Wollust, Sauffen, Ubermuth; GOtt kan
ihn wieder nehmen, durch Fluch und böse Zeit,
wann wir uns nicht bequemen zur wahren Fröm-
migkeit; er war in GOttes Händen, und bleibet
noch darinn, er kan ihn wieder wenden, wann wir
boßhafftig seyn.

5. Drum laßt uns danckbar werden, je reich-
licher wir sind beschenckt, gleich wie sich zu der Er-
den das Haupt der vollen Aehren senckt, so
lasset uns in Stille, in Demuth, Danckbarkeit,
annehmen diese Fülle, in dieser Gnaden-Zeit:
je mehr uns GOtt gegeben, je mehr soll Hertz
und Mund, die grosse Gnad erheben zu jeder Zeit
und Stund.

6. Ja, denckt bey diesen Gaben, die wir em-
pfangen in der Zeit, was zu erwarten haben die
Glaubige in Ewigkeit, was in dem Freuden-Leben
vor reichen Uberfluß uns GOtt wird ewig geben
zum seligen Genuß: das lasset uns erwegen hinfüro
spat und früh, damit auch dieser Segen hinauf zu
GOtt uns zieh.

Ein
B b b 3

nach eingeſammleter Erndte.
Schoͤpffers Guͤte gibt jedem ſeine Speiß, dar-
um ſol das Gemuͤthe ausbreiten GOttes
Preiß: ſo vielen Creaturen zu ſchaffen Unter-
halt, das ſind wahrhaffte Spuren der goͤttlichen
Gewalt.

4. Ach! laßt uns dieſen Segen, und das von
GOtt geſchenckte Gut, in Undanck nicht anlegen
zur Wolluſt, Sauffen, Ubermuth; GOtt kan
ihn wieder nehmen, durch Fluch und boͤſe Zeit,
wann wir uns nicht bequemen zur wahren Froͤm-
migkeit; er war in GOttes Haͤnden, und bleibet
noch darinn, er kan ihn wieder wenden, wann wir
boßhafftig ſeyn.

5. Drum laßt uns danckbar werden, je reich-
licher wir ſind beſchenckt, gleich wie ſich zu der Er-
den das Haupt der vollen Aehren ſenckt, ſo
laſſet uns in Stille, in Demuth, Danckbarkeit,
annehmen dieſe Fuͤlle, in dieſer Gnaden-Zeit:
je mehr uns GOtt gegeben, je mehr ſoll Hertz
und Mund, die groſſe Gnad erheben zu jeder Zeit
und Stund.

6. Ja, denckt bey dieſen Gaben, die wir em-
pfangen in der Zeit, was zu erwarten haben die
Glaubige in Ewigkeit, was in dem Freuden-Leben
vor reichen Uberfluß uns GOtt wird ewig geben
zum ſeligen Genuß: das laſſet uns erwegen hinfuͤro
ſpat und fruͤh, damit auch dieſer Segen hinauf zu
GOtt uns zieh.

Ein
B b b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0787" n="757"/><fw place="top" type="header">nach einge&#x017F;ammleter Erndte.</fw><lb/>
Scho&#x0364;pffers Gu&#x0364;te gibt jedem &#x017F;eine Speiß, dar-<lb/>
um &#x017F;ol das Gemu&#x0364;the ausbreiten GOttes<lb/>
Preiß: &#x017F;o vielen Creaturen zu &#x017F;chaffen Unter-<lb/>
halt, das &#x017F;ind wahrhaffte Spuren der go&#x0364;ttlichen<lb/>
Gewalt.</p><lb/>
              <p>4. Ach! laßt uns die&#x017F;en Segen, und das von<lb/>
GOtt ge&#x017F;chenckte Gut, in Undanck nicht anlegen<lb/>
zur Wollu&#x017F;t, Sauffen, Ubermuth; GOtt kan<lb/>
ihn wieder nehmen, durch Fluch und bo&#x0364;&#x017F;e Zeit,<lb/>
wann wir uns nicht bequemen zur wahren Fro&#x0364;m-<lb/>
migkeit; er war in GOttes Ha&#x0364;nden, und bleibet<lb/>
noch darinn, er kan ihn wieder wenden, wann wir<lb/>
boßhafftig &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>5. Drum laßt uns danckbar werden, je reich-<lb/>
licher wir &#x017F;ind be&#x017F;chenckt, gleich wie &#x017F;ich zu der Er-<lb/>
den das Haupt der vollen Aehren &#x017F;enckt, &#x017F;o<lb/>
la&#x017F;&#x017F;et uns in Stille, in Demuth, Danckbarkeit,<lb/>
annehmen die&#x017F;e Fu&#x0364;lle, in die&#x017F;er Gnaden-Zeit:<lb/>
je mehr uns GOtt gegeben, je mehr &#x017F;oll Hertz<lb/>
und Mund, die gro&#x017F;&#x017F;e Gnad erheben zu jeder Zeit<lb/>
und Stund.</p><lb/>
              <p>6. Ja, denckt bey die&#x017F;en Gaben, die wir em-<lb/>
pfangen in der Zeit, was zu erwarten haben die<lb/>
Glaubige in Ewigkeit, was in dem Freuden-Leben<lb/>
vor reichen Uberfluß uns GOtt wird ewig geben<lb/>
zum &#x017F;eligen Genuß: das la&#x017F;&#x017F;et uns erwegen hinfu&#x0364;ro<lb/>
&#x017F;pat und fru&#x0364;h, damit auch die&#x017F;er Segen hinauf zu<lb/>
GOtt uns zieh.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B b b 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ein</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[757/0787] nach eingeſammleter Erndte. Schoͤpffers Guͤte gibt jedem ſeine Speiß, dar- um ſol das Gemuͤthe ausbreiten GOttes Preiß: ſo vielen Creaturen zu ſchaffen Unter- halt, das ſind wahrhaffte Spuren der goͤttlichen Gewalt. 4. Ach! laßt uns dieſen Segen, und das von GOtt geſchenckte Gut, in Undanck nicht anlegen zur Wolluſt, Sauffen, Ubermuth; GOtt kan ihn wieder nehmen, durch Fluch und boͤſe Zeit, wann wir uns nicht bequemen zur wahren Froͤm- migkeit; er war in GOttes Haͤnden, und bleibet noch darinn, er kan ihn wieder wenden, wann wir boßhafftig ſeyn. 5. Drum laßt uns danckbar werden, je reich- licher wir ſind beſchenckt, gleich wie ſich zu der Er- den das Haupt der vollen Aehren ſenckt, ſo laſſet uns in Stille, in Demuth, Danckbarkeit, annehmen dieſe Fuͤlle, in dieſer Gnaden-Zeit: je mehr uns GOtt gegeben, je mehr ſoll Hertz und Mund, die groſſe Gnad erheben zu jeder Zeit und Stund. 6. Ja, denckt bey dieſen Gaben, die wir em- pfangen in der Zeit, was zu erwarten haben die Glaubige in Ewigkeit, was in dem Freuden-Leben vor reichen Uberfluß uns GOtt wird ewig geben zum ſeligen Genuß: das laſſet uns erwegen hinfuͤro ſpat und fruͤh, damit auch dieſer Segen hinauf zu GOtt uns zieh. Ein B b b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/787
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/787>, abgerufen am 28.07.2024.