che, so mag man wohl unter die leibliche, als eine der vornehmsten, mit rechnen die Gesundheit. Ein gesunder Mensch ist ein glückseliger Mensch, wenn er dabey fromm ist, er ist aber auch der unglück- feligste, wenn er gottloß ist. Daß ein gesunder Mensch glückselig sey, sehen wir daher, weil er kan GOtt und seinem Nächsten unverhindert dienen, seinen Beruff abwarten, und viel Gutes verrichten. Ist aber der Mensch nicht fromm bey seiner Gesundheit, so mißbrauchet er diese edle Gabe auf das entsetzlichste, zur Ausübung vie- ler Sünden, Schanden und Boßheiten. O! wie heilsam wäre es manchem Menschen, wenn er lahm, stumm, und blind, oder mit Schmertzen behafftet wäre, damit er mit seinen Füssen, Zun- ge, Augen und Leib, nicht so viel Sünden aus- ubete, dahero auf solchen Mißbrauch der gesun- den Leibes-Glieder dereinsten eine schwere Ver- antwortung und Straffe folgen wird. Ein wah- rer Christ erkennet diese edle Wohlthat der Ge- sundheit, 1) wenn er seine gesunde Glieder an- siehet, so dancket er GOtt davor. 2) Er wendet seine Gesundheit an, GOtt zu dienen, das GOttes-Haus andächtig zu besuchen, und in seinem Christenthum zuzunehmen, 3) seinem Nächsten Dienste zu erweisen, 4) seinen Be- ruff treulich und aufrichtig zu vollbringen. 5) Er erkennet, daß die Gesundheit kein ewig und be- ständig Gut sey, sondern daß auf einem Winck des lieben GOttes sich Schmertzen, Krauckheit,
Lähmig-
Der glaubige Chriſt dancket GOtt
che, ſo mag man wohl unter die leibliche, als eine der vornehmſten, mit rechnen die Geſundheit. Ein geſunder Menſch iſt ein gluͤckſeliger Menſch, wenn er dabey fromm iſt, er iſt aber auch der ungluͤck- feligſte, wenn er gottloß iſt. Daß ein geſunder Menſch gluͤckſelig ſey, ſehen wir daher, weil er kan GOtt und ſeinem Naͤchſten unverhindert dienen, ſeinen Beruff abwarten, und viel Gutes verrichten. Iſt aber der Menſch nicht fromm bey ſeiner Geſundheit, ſo mißbrauchet er dieſe edle Gabe auf das entſetzlichſte, zur Ausuͤbung vie- ler Suͤnden, Schanden und Boßheiten. O! wie heilſam waͤre es manchem Menſchen, wenn er lahm, ſtumm, und blind, oder mit Schmertzen behafftet waͤre, damit er mit ſeinen Fuͤſſen, Zun- ge, Augen und Leib, nicht ſo viel Suͤnden aus- ubete, dahero auf ſolchen Mißbrauch der geſun- den Leibes-Glieder dereinſten eine ſchwere Ver- antwortung und Straffe folgen wird. Ein wah- rer Chriſt erkennet dieſe edle Wohlthat der Ge- ſundheit, 1) wenn er ſeine geſunde Glieder an- ſiehet, ſo dancket er GOtt davor. 2) Er wendet ſeine Geſundheit an, GOtt zu dienen, das GOttes-Haus andaͤchtig zu beſuchen, und in ſeinem Chriſtenthum zuzunehmen, 3) ſeinem Naͤchſten Dienſte zu erweiſen, 4) ſeinen Be- ruff treulich und aufrichtig zu vollbringen. 5) Er erkennet, daß die Geſundheit kein ewig und be- ſtaͤndig Gut ſey, ſondern daß auf einem Winck des lieben GOttes ſich Schmertzen, Krauckheit,
Laͤhmig-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0090"n="66"/><fwplace="top"type="header">Der glaubige Chriſt dancket GOtt</fw><lb/>
che, ſo mag man wohl unter die leibliche, als eine<lb/>
der vornehmſten, mit rechnen die Geſundheit. Ein<lb/>
geſunder Menſch iſt ein gluͤckſeliger Menſch, wenn<lb/>
er dabey fromm iſt, er iſt aber auch der ungluͤck-<lb/>
feligſte, wenn er gottloß iſt. Daß ein geſunder<lb/>
Menſch gluͤckſelig ſey, ſehen wir daher, weil er<lb/>
kan GOtt und ſeinem Naͤchſten unverhindert<lb/>
dienen, ſeinen Beruff abwarten, und viel Gutes<lb/>
verrichten. Iſt aber der Menſch nicht fromm<lb/>
bey ſeiner Geſundheit, ſo mißbrauchet er dieſe edle<lb/>
Gabe auf das entſetzlichſte, zur Ausuͤbung vie-<lb/>
ler Suͤnden, Schanden und Boßheiten. O!<lb/>
wie heilſam waͤre es manchem Menſchen, wenn er<lb/>
lahm, ſtumm, und blind, oder mit Schmertzen<lb/>
behafftet waͤre, damit er mit ſeinen Fuͤſſen, Zun-<lb/>
ge, Augen und Leib, nicht ſo viel Suͤnden aus-<lb/>
ubete, dahero auf ſolchen Mißbrauch der geſun-<lb/>
den Leibes-Glieder dereinſten eine ſchwere Ver-<lb/>
antwortung und Straffe folgen wird. Ein wah-<lb/>
rer Chriſt erkennet dieſe edle Wohlthat der Ge-<lb/>ſundheit, 1) wenn er ſeine geſunde Glieder an-<lb/>ſiehet, ſo dancket er GOtt davor. 2) Er<lb/>
wendet ſeine Geſundheit an, GOtt zu dienen,<lb/>
das GOttes-Haus andaͤchtig zu beſuchen, und in<lb/>ſeinem Chriſtenthum zuzunehmen, 3) ſeinem<lb/>
Naͤchſten Dienſte zu erweiſen, 4) ſeinen Be-<lb/>
ruff treulich und aufrichtig zu vollbringen. 5) Er<lb/>
erkennet, daß die Geſundheit kein ewig und be-<lb/>ſtaͤndig Gut ſey, ſondern daß auf einem Winck<lb/>
des lieben GOttes ſich Schmertzen, Krauckheit,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Laͤhmig-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[66/0090]
Der glaubige Chriſt dancket GOtt
che, ſo mag man wohl unter die leibliche, als eine
der vornehmſten, mit rechnen die Geſundheit. Ein
geſunder Menſch iſt ein gluͤckſeliger Menſch, wenn
er dabey fromm iſt, er iſt aber auch der ungluͤck-
feligſte, wenn er gottloß iſt. Daß ein geſunder
Menſch gluͤckſelig ſey, ſehen wir daher, weil er
kan GOtt und ſeinem Naͤchſten unverhindert
dienen, ſeinen Beruff abwarten, und viel Gutes
verrichten. Iſt aber der Menſch nicht fromm
bey ſeiner Geſundheit, ſo mißbrauchet er dieſe edle
Gabe auf das entſetzlichſte, zur Ausuͤbung vie-
ler Suͤnden, Schanden und Boßheiten. O!
wie heilſam waͤre es manchem Menſchen, wenn er
lahm, ſtumm, und blind, oder mit Schmertzen
behafftet waͤre, damit er mit ſeinen Fuͤſſen, Zun-
ge, Augen und Leib, nicht ſo viel Suͤnden aus-
ubete, dahero auf ſolchen Mißbrauch der geſun-
den Leibes-Glieder dereinſten eine ſchwere Ver-
antwortung und Straffe folgen wird. Ein wah-
rer Chriſt erkennet dieſe edle Wohlthat der Ge-
ſundheit, 1) wenn er ſeine geſunde Glieder an-
ſiehet, ſo dancket er GOtt davor. 2) Er
wendet ſeine Geſundheit an, GOtt zu dienen,
das GOttes-Haus andaͤchtig zu beſuchen, und in
ſeinem Chriſtenthum zuzunehmen, 3) ſeinem
Naͤchſten Dienſte zu erweiſen, 4) ſeinen Be-
ruff treulich und aufrichtig zu vollbringen. 5) Er
erkennet, daß die Geſundheit kein ewig und be-
ſtaͤndig Gut ſey, ſondern daß auf einem Winck
des lieben GOttes ſich Schmertzen, Krauckheit,
Laͤhmig-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/90>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.