Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 2 (2,1). Stuttgart, 1866.Erster Abschnitt. Die geschichtliche und organische Entwicklung des Begriffs und Inhalts der Verwaltung. I. Die Geschichte der Verwaltungslehre. 1) Der Lebensproceß der Menschheit und die Stellung von Staat und Verwaltung in demselben. Die Gesammtanschauung des organischen Staatslebens, wie wir Die höhere Idee der Persönlichkeit zeigt uns, daß alles das, was Erſter Abſchnitt. Die geſchichtliche und organiſche Entwicklung des Begriffs und Inhalts der Verwaltung. I. Die Geſchichte der Verwaltungslehre. 1) Der Lebensproceß der Menſchheit und die Stellung von Staat und Verwaltung in demſelben. Die Geſammtanſchauung des organiſchen Staatslebens, wie wir Die höhere Idee der Perſönlichkeit zeigt uns, daß alles das, was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0028" n="6"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#b">Erſter Abſchnitt.</hi><lb/> Die geſchichtliche und organiſche Entwicklung des Begriffs und<lb/> Inhalts der Verwaltung.</head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Die Geſchichte der Verwaltungslehre.</hi> </head><lb/> <div n="5"> <head>1) <hi rendition="#g">Der Lebensproceß der Menſchheit und die Stellung<lb/> von Staat und Verwaltung in demſelben</hi>.</head><lb/> <p>Die Geſammtanſchauung des organiſchen Staatslebens, wie wir<lb/> ſie ſo eben wieder kurz bezeichnet und in der Lehre von der vollziehen-<lb/> den Gewalt ausführlicher dargelegt, zeigt nun zwar im Allgemeinen,<lb/> daß die innere Verwaltung es mit den Elementen des Staatslebens<lb/> in ihrem weiteſten Umfang zu thun hat. Es iſt nun aber das weder<lb/> neu, noch iſt es von großem Werth, es zu ſagen, ſo lange man es in<lb/> dieſer Allgemeinheit auffaßt. So wie man aber ſich auf einen etwas<lb/> höheren Standpunkt ſtellt, gewinnt der Gegenſtand eine ganz andere,<lb/> viel höhere und faßbarere Bedeutung.</p><lb/> <p>Die höhere Idee der Perſönlichkeit zeigt uns, daß alles das, was<lb/> auf dieſe Weiſe in die Sphäre des Einzellebens hinein oder aus ihr<lb/> heraustritt, zu einem Elemente der perſönlichen Entwicklung aller An-<lb/> dern wird. Es iſt allerdings unmöglich, dieſen Proceß, der ſich aus<lb/> dem unendlichen Wechſel des gegenſeitigen Beſtimmens, des Förderns<lb/> und Hemmens aller Menſchen durch einander ergiebt, in ſeinen einzelnen<lb/> Momenten genau zu verfolgen. Wohl iſt die Natur reich an Erſchei-<lb/> nungen und an unerſchöpflichem Wechſel von Verhältniſſen und That-<lb/> ſachen; es wäre thöricht, zu glauben, daß ein menſchliches Auge die<lb/> äußern Bewegungen, eine menſchliche Berechnung die ſcheinbaren Zu-<lb/> fälligkeiten in den ſich drängenden innern und äußeren Einflüſſen der<lb/> Dinge auf einander verfolgen und meſſen könnte. Und dennoch iſt es kein<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0028]
Erſter Abſchnitt.
Die geſchichtliche und organiſche Entwicklung des Begriffs und
Inhalts der Verwaltung.
I.
Die Geſchichte der Verwaltungslehre.
1) Der Lebensproceß der Menſchheit und die Stellung
von Staat und Verwaltung in demſelben.
Die Geſammtanſchauung des organiſchen Staatslebens, wie wir
ſie ſo eben wieder kurz bezeichnet und in der Lehre von der vollziehen-
den Gewalt ausführlicher dargelegt, zeigt nun zwar im Allgemeinen,
daß die innere Verwaltung es mit den Elementen des Staatslebens
in ihrem weiteſten Umfang zu thun hat. Es iſt nun aber das weder
neu, noch iſt es von großem Werth, es zu ſagen, ſo lange man es in
dieſer Allgemeinheit auffaßt. So wie man aber ſich auf einen etwas
höheren Standpunkt ſtellt, gewinnt der Gegenſtand eine ganz andere,
viel höhere und faßbarere Bedeutung.
Die höhere Idee der Perſönlichkeit zeigt uns, daß alles das, was
auf dieſe Weiſe in die Sphäre des Einzellebens hinein oder aus ihr
heraustritt, zu einem Elemente der perſönlichen Entwicklung aller An-
dern wird. Es iſt allerdings unmöglich, dieſen Proceß, der ſich aus
dem unendlichen Wechſel des gegenſeitigen Beſtimmens, des Förderns
und Hemmens aller Menſchen durch einander ergiebt, in ſeinen einzelnen
Momenten genau zu verfolgen. Wohl iſt die Natur reich an Erſchei-
nungen und an unerſchöpflichem Wechſel von Verhältniſſen und That-
ſachen; es wäre thöricht, zu glauben, daß ein menſchliches Auge die
äußern Bewegungen, eine menſchliche Berechnung die ſcheinbaren Zu-
fälligkeiten in den ſich drängenden innern und äußeren Einflüſſen der
Dinge auf einander verfolgen und meſſen könnte. Und dennoch iſt es kein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |