Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 4. Stuttgart, 1867.Es ist ganz natürlich, daß mit oder ohne Gesetz und Verfügung die Die Waffenpolizei Frankreichs unterscheidet zwischen der Erlaubniß Es iſt ganz natürlich, daß mit oder ohne Geſetz und Verfügung die Die Waffenpolizei Frankreichs unterſcheidet zwiſchen der Erlaubniß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0181" n="159"/> Es iſt ganz natürlich, daß mit oder ohne Geſetz und Verfügung die<lb/> Handhabung dieſer Polizei im umgekehrten Verhältniß zur öffentlichen<lb/> Ruhe ſteht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Die Waffenpolizei Frankreichs unterſcheidet zwiſchen der Erlaubniß<lb/> zur Waffen <hi rendition="#g">fabrikation</hi>, indem die Produktion von Kriegswaffen<lb/> einer eigenen Genehmigung von Seiten des Kriegsminiſteriums unter-<lb/> liegt (Dekret vom 14. December 1810; Ordonnanz vom 24. Juli 1816,<lb/> Geſetz vom 14. Juli 1860.) Der bloße <hi rendition="#g">Beſitz</hi> von ſolchen Kriegswaffen<lb/> wird als Vergehen betrachtet (Verordnung vom 6. März 1861). — Das<lb/><hi rendition="#g">Tragen</hi> von Waffen ward ſchon durch das Geſetz vom 13. <hi rendition="#aq">Frim. an V</hi><lb/> verboten; das Geſetz vom 24. Februar 1834 hat das Tragen derſelben<lb/> mit beſtimmten Strafen belegt, ſpeziell bei einer aufrühreriſchen Bewe-<lb/> gung. Die <hi rendition="#g">Jagdwaffen</hi> wurden durch Dekret vom 11. Juli 1810<lb/> und 4. Mai 1812 erlaubt; dieſe Erlaubniß iſt beſtimmt durch <hi rendition="#aq">permis<lb/> de chasse.</hi> (Geſetz vom 3. Mai 1844.) Gut bei <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Batbie</hi></hi> a. a. O.<lb/> S. 354—362. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Laferrière</hi></hi> a. a. O. <hi rendition="#aq">I. Ch. II. <hi rendition="#g">Block</hi> v. Armes.</hi><lb/> — Das deutſche Syſtem hat ſich wenig um die franzöſiſche Unterſchei-<lb/> dung von Kriegs- und Privatwaffen gekümmert, dagegen hat es mit<lb/> Recht das Hauptgewicht auf das Verbot <hi rendition="#g">heimlicher</hi> Waffen, und auf<lb/> die ſicherheitspolizeiliche Ueberwachung von <hi rendition="#g">Schießübungen</hi> gelegt.<lb/> Eine ſehr genaue Geſetzgebung in <hi rendition="#g">Preußen</hi>, welche in ganz verſtän-<lb/> diger Weiſe mit der definitiven Verweiſung auf das Strafgeſetzbuch<lb/> §. 340. ff. ſchließt. (Reſcript vom 22. November 1860.) Weitere Vor-<lb/> ſchriften <hi rendition="#g">Rönne</hi>, Staatsrecht <hi rendition="#aq">I.</hi> §. 100 und <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 350. In <hi rendition="#g">Oeſter-<lb/> reich</hi> iſt das Waffenpatent vom 24. Oktober 1852 zu einer ſyſtema-<lb/> tiſchen Geſetzgebung über die Waffenpolizei geworden. <hi rendition="#g">Verbotene</hi><lb/> Waffen und Munition, jedoch mit Bewilligungsrecht der Behörde<lb/> §. 1—14. Waffen<hi rendition="#g">tragen</hi> §. 14—17. Waffen<hi rendition="#g">päſſe</hi> §. 18. Waffen-<lb/><hi rendition="#g">ſendungen</hi>; daneben Haftung für Culpa im Strafgeſetzbuch §. 374.<lb/> (<hi rendition="#g">Stubenrauch</hi>, §§. 206 und 214.) — Auch in <hi rendition="#g">Württemberg</hi> auf<lb/> Grundlage früherer Geſetze ein ausführliches Geſetz über Waffentragen<lb/> vom 1. Juni 1853 (<hi rendition="#g">Roller</hi>, Polizeirecht §. 123). — <hi rendition="#g">Bayern</hi>, Polizei-<lb/> ſtrafgeſetzbuch §. 49. (<hi rendition="#g">Baden</hi>, Polizeiſtrafgeſetzbuch §. 41); weſentlich<lb/> nach franzöſiſchem Muſter mit Unterſcheidung von Kriegs- und Privat-<lb/> waffen, ohne Unterſchied von heimlichen und offenen Waffen, wie in<lb/> Preußen. (<hi rendition="#g">Stempf</hi> a. a. O., S. 116—118.)</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0181]
Es iſt ganz natürlich, daß mit oder ohne Geſetz und Verfügung die
Handhabung dieſer Polizei im umgekehrten Verhältniß zur öffentlichen
Ruhe ſteht.
Die Waffenpolizei Frankreichs unterſcheidet zwiſchen der Erlaubniß
zur Waffen fabrikation, indem die Produktion von Kriegswaffen
einer eigenen Genehmigung von Seiten des Kriegsminiſteriums unter-
liegt (Dekret vom 14. December 1810; Ordonnanz vom 24. Juli 1816,
Geſetz vom 14. Juli 1860.) Der bloße Beſitz von ſolchen Kriegswaffen
wird als Vergehen betrachtet (Verordnung vom 6. März 1861). — Das
Tragen von Waffen ward ſchon durch das Geſetz vom 13. Frim. an V
verboten; das Geſetz vom 24. Februar 1834 hat das Tragen derſelben
mit beſtimmten Strafen belegt, ſpeziell bei einer aufrühreriſchen Bewe-
gung. Die Jagdwaffen wurden durch Dekret vom 11. Juli 1810
und 4. Mai 1812 erlaubt; dieſe Erlaubniß iſt beſtimmt durch permis
de chasse. (Geſetz vom 3. Mai 1844.) Gut bei Batbie a. a. O.
S. 354—362. Laferrière a. a. O. I. Ch. II. Block v. Armes.
— Das deutſche Syſtem hat ſich wenig um die franzöſiſche Unterſchei-
dung von Kriegs- und Privatwaffen gekümmert, dagegen hat es mit
Recht das Hauptgewicht auf das Verbot heimlicher Waffen, und auf
die ſicherheitspolizeiliche Ueberwachung von Schießübungen gelegt.
Eine ſehr genaue Geſetzgebung in Preußen, welche in ganz verſtän-
diger Weiſe mit der definitiven Verweiſung auf das Strafgeſetzbuch
§. 340. ff. ſchließt. (Reſcript vom 22. November 1860.) Weitere Vor-
ſchriften Rönne, Staatsrecht I. §. 100 und II. §. 350. In Oeſter-
reich iſt das Waffenpatent vom 24. Oktober 1852 zu einer ſyſtema-
tiſchen Geſetzgebung über die Waffenpolizei geworden. Verbotene
Waffen und Munition, jedoch mit Bewilligungsrecht der Behörde
§. 1—14. Waffentragen §. 14—17. Waffenpäſſe §. 18. Waffen-
ſendungen; daneben Haftung für Culpa im Strafgeſetzbuch §. 374.
(Stubenrauch, §§. 206 und 214.) — Auch in Württemberg auf
Grundlage früherer Geſetze ein ausführliches Geſetz über Waffentragen
vom 1. Juni 1853 (Roller, Polizeirecht §. 123). — Bayern, Polizei-
ſtrafgeſetzbuch §. 49. (Baden, Polizeiſtrafgeſetzbuch §. 41); weſentlich
nach franzöſiſchem Muſter mit Unterſcheidung von Kriegs- und Privat-
waffen, ohne Unterſchied von heimlichen und offenen Waffen, wie in
Preußen. (Stempf a. a. O., S. 116—118.)
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