eiligst hinzu und fand ihn von einer über 3 m langen Boa umschlungen, die dem Armen die Kehle schon so zugeschnürt hatte, dass er nicht mehr schreien konnte, und nur nach Empfang von vielen Messerhieben losliess.
Am 14. September kehrten dann Antonio und Carlos mit meiner Botschaft vom 11. September aus dem Bakairidorf zurück; sie kamen vom Salto über Land, den letzten Teil der Strecke auf dem rechten Flussufer, und hielten auch ein Hinabrücken der Station für ausgeschlossen. Zu gleichem Ergebnis kamen endlich Ehrenreich und Vogel, die am 15. September die Independencia verliessen und am 17. am Salto eintrafen, wo sie sich einschifften und zwei Leute mit der Meldung zurücksandten. Sie erklärten, dass wochenlange Arbeit nötig sein würde, um durch das Dickicht eine Pikade zu schlagen, dass die kleinen Bäche der Sucurui und Chiqueira schon jetzt, geschweige in der Regenzeit, mit grösster Schwierigkeit zu passieren wären, weil das sumpfige, dabei dicht verwachsene Terrain lange Knüppeldämme erfordern würde. Erst in der Nähe des Salto hätten die Tiere einen Weideplatz gefunden. Hier war offener Kamp, aber namentlich im Norden von ausgedehnten Morästen mit Buritiständen umgeben, die in der Regen- zeit unter Wasser stehen und eine Fieberbrutstätte der schlimmsten Art darstellen würden. Am zweiten und dritten Tage hatten sie bis an den Kulisehu nur Sandboden und keinen einzigen Stein angetroffen.
Wir durften also mit unserer Independencia zufrieden sein. Sie hatte einen angenehmen weiten freien Platz und eine Stufe tiefer, wo der klare Bach in den Fluss einmündete, den kleinen Küchenplatz, den die Tafel 12 darstellt. Dort waren auch mehrere Hängematten aufgeschlagen, während Perrot's Zelt und die Zelte der Soldaten oben neben dem "Neubau" standen. Es wurde nun eifrig gearbeitet, dieses Häuschen unter Dach zu bringen. Mit den Eseln wurden einige Ladungen Buritiblätter geholt; leider importirte man auf diesen auch eine Menge grosser Zecken. Quersparren wurden zu einem Girao, einem Traggerüst, mit Pindahybabast zusammengebunden, und darüber das Dach mit Buritiblättern ge- deckt. Die Holzsättel und die Ledersäcke wurden im Hause aufgeschichtet und auf dem Gerüst die ethnologische Sammlung unter Ochsenfellen geborgen. Für Januario blieb ein guter Raum zum Schlafen.
Die Sammlung war ein vielversprechender Anfang. Sie zählte schon an 120 Stück, die katalogisiert und mit Blechnummern versehen wurden. Weniger Mühe nahm die Verteilung der Essvorräte in Anspruch. Ein kleiner Theil wurde für die Rückreise über Land festgelegt. Mit den Kemmerich'schen Fleischpatronen wurden jetzt die ersten Versuche angestellt; es ergab sich, dass sie am besten mit Gemüsetafeln, Melange d'Equipage, aufgekocht wurden. Tumayaua ver- pflichtete sich, dafür zu sorgen, dass den Zurückbleibenden vom Dorf aus Mandioka- mehl geliefert würde, und Januario erhielt vor seinen Augen einen Sack mit herr- lichen Perlen ausgehändigt, als Lockmittel für die Lieferanten.
Tumayaua versprach ferner, uns auf unserer Fahrt zu begleiten. Wir sicherten ihm zwei schöne Beile, mehrere Hemden und soviel Perlen zu, dass er der reichste
eiligst hinzu und fand ihn von einer über 3 m langen Boa umschlungen, die dem Armen die Kehle schon so zugeschnürt hatte, dass er nicht mehr schreien konnte, und nur nach Empfang von vielen Messerhieben losliess.
Am 14. September kehrten dann Antonio und Carlos mit meiner Botschaft vom 11. September aus dem Bakaïrídorf zurück; sie kamen vom Salto über Land, den letzten Teil der Strecke auf dem rechten Flussufer, und hielten auch ein Hinabrücken der Station für ausgeschlossen. Zu gleichem Ergebnis kamen endlich Ehrenreich und Vogel, die am 15. September die Independencia verliessen und am 17. am Salto eintrafen, wo sie sich einschifften und zwei Leute mit der Meldung zurücksandten. Sie erklärten, dass wochenlange Arbeit nötig sein würde, um durch das Dickicht eine Pikade zu schlagen, dass die kleinen Bäche der Sucuruí und Chiqueira schon jetzt, geschweige in der Regenzeit, mit grösster Schwierigkeit zu passieren wären, weil das sumpfige, dabei dicht verwachsene Terrain lange Knüppeldämme erfordern würde. Erst in der Nähe des Salto hätten die Tiere einen Weideplatz gefunden. Hier war offener Kamp, aber namentlich im Norden von ausgedehnten Morästen mit Buritíständen umgeben, die in der Regen- zeit unter Wasser stehen und eine Fieberbrutstätte der schlimmsten Art darstellen würden. Am zweiten und dritten Tage hatten sie bis an den Kulisehu nur Sandboden und keinen einzigen Stein angetroffen.
Wir durften also mit unserer Independencia zufrieden sein. Sie hatte einen angenehmen weiten freien Platz und eine Stufe tiefer, wo der klare Bach in den Fluss einmündete, den kleinen Küchenplatz, den die Tafel 12 darstellt. Dort waren auch mehrere Hängematten aufgeschlagen, während Perrot’s Zelt und die Zelte der Soldaten oben neben dem »Neubau« standen. Es wurde nun eifrig gearbeitet, dieses Häuschen unter Dach zu bringen. Mit den Eseln wurden einige Ladungen Buritíblätter geholt; leider importirte man auf diesen auch eine Menge grosser Zecken. Quersparren wurden zu einem Girão, einem Traggerüst, mit Pindahybabast zusammengebunden, und darüber das Dach mit Buritíblättern ge- deckt. Die Holzsättel und die Ledersäcke wurden im Hause aufgeschichtet und auf dem Gerüst die ethnologische Sammlung unter Ochsenfellen geborgen. Für Januario blieb ein guter Raum zum Schlafen.
Die Sammlung war ein vielversprechender Anfang. Sie zählte schon an 120 Stück, die katalogisiert und mit Blechnummern versehen wurden. Weniger Mühe nahm die Verteilung der Essvorräte in Anspruch. Ein kleiner Theil wurde für die Rückreise über Land festgelegt. Mit den Kemmerich’schen Fleischpatronen wurden jetzt die ersten Versuche angestellt; es ergab sich, dass sie am besten mit Gemüsetafeln, Mélange d’Equipage, aufgekocht wurden. Tumayaua ver- pflichtete sich, dafür zu sorgen, dass den Zurückbleibenden vom Dorf aus Mandioka- mehl geliefert würde, und Januario erhielt vor seinen Augen einen Sack mit herr- lichen Perlen ausgehändigt, als Lockmittel für die Lieferanten.
Tumayaua versprach ferner, uns auf unserer Fahrt zu begleiten. Wir sicherten ihm zwei schöne Beile, mehrere Hemden und soviel Perlen zu, dass er der reichste
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[84/0114]
eiligst hinzu und fand ihn von einer über 3 m langen Boa umschlungen, die dem
Armen die Kehle schon so zugeschnürt hatte, dass er nicht mehr schreien
konnte, und nur nach Empfang von vielen Messerhieben losliess.
Am 14. September kehrten dann Antonio und Carlos mit meiner Botschaft
vom 11. September aus dem Bakaïrídorf zurück; sie kamen vom Salto über Land,
den letzten Teil der Strecke auf dem rechten Flussufer, und hielten auch ein
Hinabrücken der Station für ausgeschlossen. Zu gleichem Ergebnis kamen endlich
Ehrenreich und Vogel, die am 15. September die Independencia verliessen und
am 17. am Salto eintrafen, wo sie sich einschifften und zwei Leute mit der
Meldung zurücksandten. Sie erklärten, dass wochenlange Arbeit nötig sein würde,
um durch das Dickicht eine Pikade zu schlagen, dass die kleinen Bäche der
Sucuruí und Chiqueira schon jetzt, geschweige in der Regenzeit, mit grösster
Schwierigkeit zu passieren wären, weil das sumpfige, dabei dicht verwachsene Terrain
lange Knüppeldämme erfordern würde. Erst in der Nähe des Salto hätten die
Tiere einen Weideplatz gefunden. Hier war offener Kamp, aber namentlich im
Norden von ausgedehnten Morästen mit Buritíständen umgeben, die in der Regen-
zeit unter Wasser stehen und eine Fieberbrutstätte der schlimmsten Art darstellen
würden. Am zweiten und dritten Tage hatten sie bis an den Kulisehu nur
Sandboden und keinen einzigen Stein angetroffen.
Wir durften also mit unserer Independencia zufrieden sein. Sie hatte einen
angenehmen weiten freien Platz und eine Stufe tiefer, wo der klare Bach in den
Fluss einmündete, den kleinen Küchenplatz, den die Tafel 12 darstellt. Dort
waren auch mehrere Hängematten aufgeschlagen, während Perrot’s Zelt und die
Zelte der Soldaten oben neben dem »Neubau« standen. Es wurde nun eifrig
gearbeitet, dieses Häuschen unter Dach zu bringen. Mit den Eseln wurden einige
Ladungen Buritíblätter geholt; leider importirte man auf diesen auch eine Menge
grosser Zecken. Quersparren wurden zu einem Girão, einem Traggerüst, mit
Pindahybabast zusammengebunden, und darüber das Dach mit Buritíblättern ge-
deckt. Die Holzsättel und die Ledersäcke wurden im Hause aufgeschichtet und
auf dem Gerüst die ethnologische Sammlung unter Ochsenfellen geborgen. Für
Januario blieb ein guter Raum zum Schlafen.
Die Sammlung war ein vielversprechender Anfang. Sie zählte schon an
120 Stück, die katalogisiert und mit Blechnummern versehen wurden. Weniger
Mühe nahm die Verteilung der Essvorräte in Anspruch. Ein kleiner Theil wurde
für die Rückreise über Land festgelegt. Mit den Kemmerich’schen Fleischpatronen
wurden jetzt die ersten Versuche angestellt; es ergab sich, dass sie am besten
mit Gemüsetafeln, Mélange d’Equipage, aufgekocht wurden. Tumayaua ver-
pflichtete sich, dafür zu sorgen, dass den Zurückbleibenden vom Dorf aus Mandioka-
mehl geliefert würde, und Januario erhielt vor seinen Augen einen Sack mit herr-
lichen Perlen ausgehändigt, als Lockmittel für die Lieferanten.
Tumayaua versprach ferner, uns auf unserer Fahrt zu begleiten. Wir sicherten
ihm zwei schöne Beile, mehrere Hemden und soviel Perlen zu, dass er der reichste
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/114>, abgerufen am 23.11.2024.
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