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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894.

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Flötenhause zu versammeln. Die Männer kamen auch bereitwillig, die Frauen
aber blieben draussen und konnten nur sehr schwer bewogen werden, um ihres
Seelenheils willen leibliche Gefahr zu laufen.

Bei allen Stämmen wird der Körper zum Maskentanz durch Schürzen oder
Mäntel halb oder ganz verhüllt. Blattstreifen von Buritistroh oder trockene Gras-
halme von etwa Meterlänge waren an einer Schnur zu einer breiten Schürze auf-
gereiht und wurden in mehreren Touren um den Hals geschlungen, sodass sie
von den Schultern herabfielen, oder um die
Hüften, sodass sie bis auf die Knöchel
reichten, oder in beiderlei Gestalt vereinigt.
Die Hauptverschiedenheit bezieht sich auf
den Ausputz des Kopfes. Gemeinsam
ist allen die Beziehung auf Tiere. Hier
können wir unterscheiden:

1. Tiernachbildungen werden aufgesetzt.
Bakairi.

2. Strohmützen mit langem Faserbe-
hang, zum Teil Attribute des Tieres tragend.
Bakairi.

3. Fischnetz vor dem Gesicht. Nahuqua.

4. Strohgitter nach Art der Siebfilter in
ovalem Reifen. Ohne Gesichtsteile. Bakairi,
Nahuqua. Gesichtsteile aus Wachs. Auetö.

5. Mit Netz, Baumwollgeflecht und
-gewebe überspannte ovale Rahmen. Gesichts-
teile aufgeklebt aus Wachs, Augen von Baum-
wollflocken, Bohnen, Perlmutter. Bemalt.
Bakairi, Auetö, Kamayura, Trumai.

6. Holzmasken. Viereckige Holzplatten
mit mächtig vorspringender Stirnwölbung und
Nase menschlicher Bildung. Aufgemalt:
natürliche Zeichnung des Tieres, Umrisse
des Tieres, Körperteile des Tieres (Flügel,

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 90.

Imeo-Tänzer. Bakairi.

Flossen), stilisierte Tiermuster. Augen aus Muschelschale, Mund mit Wachs ange-
klebtes Fischgebiss, dieser wie jene wiederum menschlicher Bildung. Bakairi,
Nahuqua, Auetö, Kamayura und in grösster Ausbildung Mehinaku. Die Mehinaku
hatten nur Holzmasken. Eine Uebergangsform zwischen 5. und 6. bei den Auetö
ohne Stirnvorsprung und oval.

Bei den Maskenfesten mischt sich unzweifelhaft Entlehnung von fremden
Stämmen, die durch die Besuche nahe gelegt wird, und lokale Pflege besonderer
Varietäten. Auch Köln, Düsseldorf, Mainz und Trier haben in ihren Karnevals-
gesellschaften verschiedene Mützen, verschiedene Orden, verschiedene Gebräuche

Flötenhause zu versammeln. Die Männer kamen auch bereitwillig, die Frauen
aber blieben draussen und konnten nur sehr schwer bewogen werden, um ihres
Seelenheils willen leibliche Gefahr zu laufen.

Bei allen Stämmen wird der Körper zum Maskentanz durch Schürzen oder
Mäntel halb oder ganz verhüllt. Blattstreifen von Buritístroh oder trockene Gras-
halme von etwa Meterlänge waren an einer Schnur zu einer breiten Schürze auf-
gereiht und wurden in mehreren Touren um den Hals geschlungen, sodass sie
von den Schultern herabfielen, oder um die
Hüften, sodass sie bis auf die Knöchel
reichten, oder in beiderlei Gestalt vereinigt.
Die Hauptverschiedenheit bezieht sich auf
den Ausputz des Kopfes. Gemeinsam
ist allen die Beziehung auf Tiere. Hier
können wir unterscheiden:

1. Tiernachbildungen werden aufgesetzt.
Bakaïrí.

2. Strohmützen mit langem Faserbe-
hang, zum Teil Attribute des Tieres tragend.
Bakaïrí.

3. Fischnetz vor dem Gesicht. Nahuquá.

4. Strohgitter nach Art der Siebfilter in
ovalem Reifen. Ohne Gesichtsteile. Bakaïrí,
Nahuquá. Gesichtsteile aus Wachs. Auetö́.

5. Mit Netz, Baumwollgeflecht und
-gewebe überspannte ovale Rahmen. Gesichts-
teile aufgeklebt aus Wachs, Augen von Baum-
wollflocken, Bohnen, Perlmutter. Bemalt.
Bakaïrí, Auetö́, Kamayurá, Trumaí.

6. Holzmasken. Viereckige Holzplatten
mit mächtig vorspringender Stirnwölbung und
Nase menschlicher Bildung. Aufgemalt:
natürliche Zeichnung des Tieres, Umrisse
des Tieres, Körperteile des Tieres (Flügel,

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 90.

Imeo-Tänzer. Bakaïrí.

Flossen), stilisierte Tiermuster. Augen aus Muschelschale, Mund mit Wachs ange-
klebtes Fischgebiss, dieser wie jene wiederum menschlicher Bildung. Bakaïrí,
Nahuquá, Auetö́, Kamayurá und in grösster Ausbildung Mehinakú. Die Mehinakú
hatten nur Holzmasken. Eine Uebergangsform zwischen 5. und 6. bei den Auetö́
ohne Stirnvorsprung und oval.

Bei den Maskenfesten mischt sich unzweifelhaft Entlehnung von fremden
Stämmen, die durch die Besuche nahe gelegt wird, und lokale Pflege besonderer
Varietäten. Auch Köln, Düsseldorf, Mainz und Trier haben in ihren Karnevals-
gesellschaften verschiedene Mützen, verschiedene Orden, verschiedene Gebräuche

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[299/0363] Flötenhause zu versammeln. Die Männer kamen auch bereitwillig, die Frauen aber blieben draussen und konnten nur sehr schwer bewogen werden, um ihres Seelenheils willen leibliche Gefahr zu laufen. Bei allen Stämmen wird der Körper zum Maskentanz durch Schürzen oder Mäntel halb oder ganz verhüllt. Blattstreifen von Buritístroh oder trockene Gras- halme von etwa Meterlänge waren an einer Schnur zu einer breiten Schürze auf- gereiht und wurden in mehreren Touren um den Hals geschlungen, sodass sie von den Schultern herabfielen, oder um die Hüften, sodass sie bis auf die Knöchel reichten, oder in beiderlei Gestalt vereinigt. Die Hauptverschiedenheit bezieht sich auf den Ausputz des Kopfes. Gemeinsam ist allen die Beziehung auf Tiere. Hier können wir unterscheiden: 1. Tiernachbildungen werden aufgesetzt. Bakaïrí. 2. Strohmützen mit langem Faserbe- hang, zum Teil Attribute des Tieres tragend. Bakaïrí. 3. Fischnetz vor dem Gesicht. Nahuquá. 4. Strohgitter nach Art der Siebfilter in ovalem Reifen. Ohne Gesichtsteile. Bakaïrí, Nahuquá. Gesichtsteile aus Wachs. Auetö́. 5. Mit Netz, Baumwollgeflecht und -gewebe überspannte ovale Rahmen. Gesichts- teile aufgeklebt aus Wachs, Augen von Baum- wollflocken, Bohnen, Perlmutter. Bemalt. Bakaïrí, Auetö́, Kamayurá, Trumaí. 6. Holzmasken. Viereckige Holzplatten mit mächtig vorspringender Stirnwölbung und Nase menschlicher Bildung. Aufgemalt: natürliche Zeichnung des Tieres, Umrisse des Tieres, Körperteile des Tieres (Flügel, [Abbildung] [Abbildung Abb. 90. Imeo-Tänzer. Bakaïrí.] Flossen), stilisierte Tiermuster. Augen aus Muschelschale, Mund mit Wachs ange- klebtes Fischgebiss, dieser wie jene wiederum menschlicher Bildung. Bakaïrí, Nahuquá, Auetö́, Kamayurá und in grösster Ausbildung Mehinakú. Die Mehinakú hatten nur Holzmasken. Eine Uebergangsform zwischen 5. und 6. bei den Auetö́ ohne Stirnvorsprung und oval. Bei den Maskenfesten mischt sich unzweifelhaft Entlehnung von fremden Stämmen, die durch die Besuche nahe gelegt wird, und lokale Pflege besonderer Varietäten. Auch Köln, Düsseldorf, Mainz und Trier haben in ihren Karnevals- gesellschaften verschiedene Mützen, verschiedene Orden, verschiedene Gebräuche

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Zitationshilfe: Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/363>, abgerufen am 21.11.2024.