Bei drei Masken findet sich aber mehr. Bei Nr. 1: Schwarzer Grund, weisser Mittelstreif, begleitet jederseits von einer weissen Linie; an sie stösst der drei- eckige Wangenteil an, der sich zusammensetzt aus einem roten, einem weissen Streifen, dem schwarzen Grundstreifen und einem roten Randdreieck. Die Maske erinnert sehr an die erste Wachsmaske der Auetö Abb. 107. Nr. 2: schwarzer
Grund, roter Mittelstreif, jederseits zwei weisse Randdreiecke, von einer weissen Zickzacklinie umschrieben. Nr. 3: aussen und oben weisser Grund, innen in der Breite und bis zur Höhe einschliesslich der Augen schwarzer Grund mit rotem Mittelstreif bis zum Mundring.
II. Gemeinsamer Ursprung der Masken und des Mereschu-Musters.
Wir verstehen ohne Weiteres die Bakairi, die sich aus Stroh geflochtene Tierfiguren und Köpfe von Tierbälgen aufsetzen, aber ungemein befremdend muss es uns erscheinen, dass auf den Tiermasken die Gesichtsteile menschlicher Bildung sind. Man sollte erwarten, dass z. B. eine Taubenmaske einen Schnabel hätte und nicht eine Nase mit einem Mund darunter. Man hat einem solchen Tänzer gegenüber das Gefühl, als wollte er uns gemütvoll zurufen: "Denkt nur nicht, dass ich wirklich eine Taube sei, ich bin ein Mensch wie Ihr und will nur eine
Bei drei Masken findet sich aber mehr. Bei Nr. 1: Schwarzer Grund, weisser Mittelstreif, begleitet jederseits von einer weissen Linie; an sie stösst der drei- eckige Wangenteil an, der sich zusammensetzt aus einem roten, einem weissen Streifen, dem schwarzen Grundstreifen und einem roten Randdreieck. Die Maske erinnert sehr an die erste Wachsmaske der Auetö́ Abb. 107. Nr. 2: schwarzer
Grund, roter Mittelstreif, jederseits zwei weisse Randdreiecke, von einer weissen Zickzacklinie umschrieben. Nr. 3: aussen und oben weisser Grund, innen in der Breite und bis zur Höhe einschliesslich der Augen schwarzer Grund mit rotem Mittelstreif bis zum Mundring.
II. Gemeinsamer Ursprung der Masken und des Mereschu-Musters.
Wir verstehen ohne Weiteres die Bakaïrí, die sich aus Stroh geflochtene Tierfiguren und Köpfe von Tierbälgen aufsetzen, aber ungemein befremdend muss es uns erscheinen, dass auf den Tiermasken die Gesichtsteile menschlicher Bildung sind. Man sollte erwarten, dass z. B. eine Taubenmaske einen Schnabel hätte und nicht eine Nase mit einem Mund darunter. Man hat einem solchen Tänzer gegenüber das Gefühl, als wollte er uns gemütvoll zurufen: »Denkt nur nicht, dass ich wirklich eine Taube sei, ich bin ein Mensch wie Ihr und will nur eine
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[319/0383]
Bei drei Masken findet sich aber mehr. Bei Nr. 1: Schwarzer Grund, weisser
Mittelstreif, begleitet jederseits von einer weissen Linie; an sie stösst der drei-
eckige Wangenteil an, der sich zusammensetzt aus einem roten, einem weissen
Streifen, dem schwarzen Grundstreifen und einem roten Randdreieck. Die Maske
erinnert sehr an die erste Wachsmaske der Auetö́ Abb. 107. Nr. 2: schwarzer
[Abbildung]
[Abbildung]
[Abbildung]
[Abbildung Abb. 118. Trumaí-Masken, schwarzweissrot bemalt. (⅙ nat. Gr.)]
Grund, roter Mittelstreif, jederseits zwei weisse Randdreiecke, von einer weissen
Zickzacklinie umschrieben. Nr. 3: aussen und oben weisser Grund, innen in der
Breite und bis zur Höhe einschliesslich der Augen schwarzer Grund mit rotem
Mittelstreif bis zum Mundring.
II. Gemeinsamer Ursprung der Masken und des
Mereschu-Musters.
Wir verstehen ohne Weiteres die Bakaïrí, die sich aus Stroh geflochtene
Tierfiguren und Köpfe von Tierbälgen aufsetzen, aber ungemein befremdend muss
es uns erscheinen, dass auf den Tiermasken die Gesichtsteile menschlicher Bildung
sind. Man sollte erwarten, dass z. B. eine Taubenmaske einen Schnabel hätte
und nicht eine Nase mit einem Mund darunter. Man hat einem solchen Tänzer
gegenüber das Gefühl, als wollte er uns gemütvoll zurufen: »Denkt nur nicht,
dass ich wirklich eine Taube sei, ich bin ein Mensch wie Ihr und will nur eine
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/383>, abgerufen am 21.11.2024.
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