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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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Schatten sitzen und das Antlitz weiß behalten. Arbogast, der war jung und ward vor Scham roth und wußte nicht was er zu ihr sprechen sollte. Da sprach sie ferner: wenn aber ein Schiff über das Meer führe gegen die Heiden, so müßte er ihnen entgegenkommen und sie mit den Ruthen streichen. Da wußte Arbogast abermals nicht was er sagen sollte und sagte es seinem Vetter. Der sprach: sie meint, wenn die Heiden herschiffen, so sollst du dich mit andern in ein Schiff setzen und wider sie fechten. - Und kürzlich darnach kam die Mähre, wie daß die Heiden gekommen wären das Land zu beschädigen. Da eilte Arbogast mit andern in ein Schiff und hielt sich so ritterlich, daß sie meinten, wär' er nicht gewesen, sie hätten den Heiden unterliegen müssen.

Das Geschrei kam an den Hof und in das Frauenzimmer und es gefiel Elisen gar wohl und sie gewann Arbogasten fast lieb. Und eines Tages sprach sie: Arbogast, hast du deine Mutter noch? Er sprach: nein, gnädige Frau, nur einen Vater, der hat eine andere Frau genommen nach meiner Mutter Tod. Da sprach sie: du sollt ohne Zweifel seyn, ich will deine Mutter werden und was dir anliegt, so komm' zu mir. Ich will dir mit ganzen Treuen rathen und helfen wie meinem eigenen Herzen. - Das dankte ihr Arbogast so hoch, wie er es nur in seinem Herzen mochte finden, so daß sie einander sehr lieb gewannen.

Und darnach über eilf Monate so kamen die Heiden mit großer Macht. Da stand Arbogast auf und eilte mit den andern in ein Schiff und focht mit den Heiden umd da gewannen die Heiden den Sieg und nahmen Arbogast gefangen und führten ihn hinweg. Alsbald aber kamen die rhodischen Herren und warfen die Heiden nieder und nahmen ihnen alle, die sie gefangen hatten und meinten, sie wären auch wider sie gewesen und führten sie gen Rhodus. Da fragten sie Arbogast besonders, wer er wäre, und da sprach er: ich bin ein Deutscher, aber er wollte nicht sagen wie er hieße, noch von wannen er wäre. Da führten sie ihn auf ein Schloß, genannt Schönehab, und da lag er in einem Zimmer gefangen.

Schatten sitzen und das Antlitz weiß behalten. Arbogast, der war jung und ward vor Scham roth und wußte nicht was er zu ihr sprechen sollte. Da sprach sie ferner: wenn aber ein Schiff über das Meer führe gegen die Heiden, so müßte er ihnen entgegenkommen und sie mit den Ruthen streichen. Da wußte Arbogast abermals nicht was er sagen sollte und sagte es seinem Vetter. Der sprach: sie meint, wenn die Heiden herschiffen, so sollst du dich mit andern in ein Schiff setzen und wider sie fechten. – Und kürzlich darnach kam die Mähre, wie daß die Heiden gekommen wären das Land zu beschädigen. Da eilte Arbogast mit andern in ein Schiff und hielt sich so ritterlich, daß sie meinten, wär’ er nicht gewesen, sie hätten den Heiden unterliegen müssen.

Das Geschrei kam an den Hof und in das Frauenzimmer und es gefiel Elisen gar wohl und sie gewann Arbogasten fast lieb. Und eines Tages sprach sie: Arbogast, hast du deine Mutter noch? Er sprach: nein, gnädige Frau, nur einen Vater, der hat eine andere Frau genommen nach meiner Mutter Tod. Da sprach sie: du sollt ohne Zweifel seyn, ich will deine Mutter werden und was dir anliegt, so komm’ zu mir. Ich will dir mit ganzen Treuen rathen und helfen wie meinem eigenen Herzen. – Das dankte ihr Arbogast so hoch, wie er es nur in seinem Herzen mochte finden, so daß sie einander sehr lieb gewannen.

Und darnach über eilf Monate so kamen die Heiden mit großer Macht. Da stand Arbogast auf und eilte mit den andern in ein Schiff und focht mit den Heiden umd da gewannen die Heiden den Sieg und nahmen Arbogast gefangen und führten ihn hinweg. Alsbald aber kamen die rhodischen Herren und warfen die Heiden nieder und nahmen ihnen alle, die sie gefangen hatten und meinten, sie wären auch wider sie gewesen und führten sie gen Rhodus. Da fragten sie Arbogast besonders, wer er wäre, und da sprach er: ich bin ein Deutscher, aber er wollte nicht sagen wie er hieße, noch von wannen er wäre. Da führten sie ihn auf ein Schloß, genannt Schönehab, und da lag er in einem Zimmer gefangen.

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[163/0168] Schatten sitzen und das Antlitz weiß behalten. Arbogast, der war jung und ward vor Scham roth und wußte nicht was er zu ihr sprechen sollte. Da sprach sie ferner: wenn aber ein Schiff über das Meer führe gegen die Heiden, so müßte er ihnen entgegenkommen und sie mit den Ruthen streichen. Da wußte Arbogast abermals nicht was er sagen sollte und sagte es seinem Vetter. Der sprach: sie meint, wenn die Heiden herschiffen, so sollst du dich mit andern in ein Schiff setzen und wider sie fechten. – Und kürzlich darnach kam die Mähre, wie daß die Heiden gekommen wären das Land zu beschädigen. Da eilte Arbogast mit andern in ein Schiff und hielt sich so ritterlich, daß sie meinten, wär’ er nicht gewesen, sie hätten den Heiden unterliegen müssen. Das Geschrei kam an den Hof und in das Frauenzimmer und es gefiel Elisen gar wohl und sie gewann Arbogasten fast lieb. Und eines Tages sprach sie: Arbogast, hast du deine Mutter noch? Er sprach: nein, gnädige Frau, nur einen Vater, der hat eine andere Frau genommen nach meiner Mutter Tod. Da sprach sie: du sollt ohne Zweifel seyn, ich will deine Mutter werden und was dir anliegt, so komm’ zu mir. Ich will dir mit ganzen Treuen rathen und helfen wie meinem eigenen Herzen. – Das dankte ihr Arbogast so hoch, wie er es nur in seinem Herzen mochte finden, so daß sie einander sehr lieb gewannen. Und darnach über eilf Monate so kamen die Heiden mit großer Macht. Da stand Arbogast auf und eilte mit den andern in ein Schiff und focht mit den Heiden umd da gewannen die Heiden den Sieg und nahmen Arbogast gefangen und führten ihn hinweg. Alsbald aber kamen die rhodischen Herren und warfen die Heiden nieder und nahmen ihnen alle, die sie gefangen hatten und meinten, sie wären auch wider sie gewesen und führten sie gen Rhodus. Da fragten sie Arbogast besonders, wer er wäre, und da sprach er: ich bin ein Deutscher, aber er wollte nicht sagen wie er hieße, noch von wannen er wäre. Da führten sie ihn auf ein Schloß, genannt Schönehab, und da lag er in einem Zimmer gefangen.

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/168>, abgerufen am 23.11.2024.