Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

welchen das Land wegen seiner Lands-väterli-
chen Vorsorge/ Gnade und hohe Verdienste mit
Recht einen Vater des Vaterlandes/ als mit
seinem eigenen Nahmen/ zu nennen pflag. Wie
nun dieser Heinrich ein Herr war von ungemei-
ner Klugheit und gründlicher Gottesfurcht/ so
zuerst dem auffgehenden Licht des Evangelii bey
der Reformation in diesem Lande Raum gemacht/
also ist auch dessen Sohn Magnus denen Fuß-
stapffen der väterlichen Tugenden gefolget. Sei-
ne Frau Mutter war aus dem Chur-Fürstlichen
Hause Brandenburg/ Ursula, eine Tochter des
vortrefflichen Chur-Fürsten Johannis, welcher
Cicero Germaniae genandt wurde; Mit welcher sich
Henricus der Friedfertige a. 1506. vermählet/ und im
dritten Jahr dieser gesegneten Ehe unsern Ma-
gnum
gezeuget. Es starb aber diesem erstgebohr-
nen Printzen schon im 2. Jahr seines Alters seine
Frau Mutter Ursula ab/ den 18. Octob. Ao. 1511.
Der Herr Vater aber/ Hertzog Heinrich/ lebete
noch biß 1552/ daß er also seinen Sohn Magnum
überlebet. Jetztgedachter Printz Magnus wurde
auffs allersorgfältigste erzogen/ weil er Mensch-
licher Hoffnung nach/ seinem Herrn Vater in der
Regierung folgen solte. Gleich in den ersten
Jahren gab dieser junge Herr schöne Merckmah-
le eines klugen Verstandes und Fähigkeit/ und
wurde solches glückliche Naturel noch mehr durch
die geschickte Sorgfalt seiner gelehrten Informa-
toren
angefrischet und befodert. Der erste Infor-

mator

welchen das Land wegen ſeiner Lands-vaͤterli-
chen Vorſorge/ Gnade und hohe Verdienſte mit
Recht einen Vater des Vaterlandes/ als mit
ſeinem eigenen Nahmen/ zu nennen pflag. Wie
nun dieſer Heinrich ein Herr war von ungemei-
ner Klugheit und gruͤndlicher Gottesfurcht/ ſo
zuerſt dem auffgehenden Licht des Evangelii bey
der Reformation in dieſem Lande Raum gemacht/
alſo iſt auch deſſen Sohn Magnus denen Fuß-
ſtapffen der vaͤterlichen Tugenden gefolget. Sei-
ne Frau Mutter war aus dem Chur-Fuͤrſtlichen
Hauſe Brandenburg/ Urſula, eine Tochter des
vortrefflichen Chur-Fuͤrſten Johannis, welcher
Cicero Germaniæ genandt wurde; Mit welcher ſich
Henricus der Friedfertige a. 1506. vermaͤhlet/ und im
dritten Jahr dieſer geſegneten Ehe unſern Ma-
gnum
gezeuget. Es ſtarb aber dieſem erſtgebohr-
nen Printzen ſchon im 2. Jahr ſeines Alters ſeine
Frau Mutter Urſula ab/ den 18. Octob. Ao. 1511.
Der Herr Vater aber/ Hertzog Heinrich/ lebete
noch biß 1552/ daß er alſo ſeinen Sohn Magnum
uͤberlebet. Jetztgedachter Printz Magnus wurde
auffs allerſorgfaͤltigſte erzogen/ weil er Menſch-
licher Hoffnung nach/ ſeinem Herrn Vater in der
Regierung folgen ſolte. Gleich in den erſten
Jahren gab dieſer junge Herr ſchoͤne Merckmah-
le eines klugen Verſtandes und Faͤhigkeit/ und
wurde ſolches gluͤckliche Naturel noch mehr durch
die geſchickte Sorgfalt ſeiner gelehrten Informa-
toren
angefriſchet und befodert. Der erſte Infor-

mator
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="6"/>
welchen das Land wegen &#x017F;einer Lands-va&#x0364;terli-<lb/>
chen Vor&#x017F;orge/ Gnade und hohe Verdien&#x017F;te mit<lb/>
Recht einen Vater des Vaterlandes/ als mit<lb/>
&#x017F;einem eigenen Nahmen/ zu nennen pflag. Wie<lb/>
nun die&#x017F;er Heinrich ein Herr war von ungemei-<lb/>
ner Klugheit und gru&#x0364;ndlicher Gottesfurcht/ &#x017F;o<lb/>
zuer&#x017F;t dem auffgehenden Licht des Evangelii bey<lb/>
der <hi rendition="#aq">Reformation</hi> in die&#x017F;em Lande Raum gemacht/<lb/>
al&#x017F;o i&#x017F;t auch de&#x017F;&#x017F;en Sohn <hi rendition="#aq">Magnus</hi> denen Fuß-<lb/>
&#x017F;tapffen der va&#x0364;terlichen Tugenden gefolget. Sei-<lb/>
ne Frau Mutter war aus dem Chur-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Hau&#x017F;e Brandenburg/ <hi rendition="#aq">Ur&#x017F;ula,</hi> eine Tochter des<lb/>
vortrefflichen Chur-Fu&#x0364;r&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Johannis,</hi> welcher<lb/><hi rendition="#aq">Cicero Germaniæ</hi> genandt wurde; Mit welcher &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#aq">Henricus</hi> der Friedfertige <hi rendition="#aq">a.</hi> 1506. verma&#x0364;hlet/ und im<lb/>
dritten Jahr die&#x017F;er ge&#x017F;egneten Ehe un&#x017F;ern <hi rendition="#aq">Ma-<lb/>
gnum</hi> gezeuget. Es &#x017F;tarb aber die&#x017F;em er&#x017F;tgebohr-<lb/>
nen Printzen &#x017F;chon im 2. Jahr &#x017F;eines Alters &#x017F;eine<lb/>
Frau Mutter <hi rendition="#aq">Ur&#x017F;ula</hi> ab/ den 18. <hi rendition="#aq">Octob. Ao.</hi> 1511.<lb/>
Der Herr Vater aber/ Hertzog Heinrich/ lebete<lb/>
noch biß 1552/ daß er al&#x017F;o &#x017F;einen Sohn <hi rendition="#aq">Magnum</hi><lb/>
u&#x0364;berlebet. Jetztgedachter Printz <hi rendition="#aq">Magnus</hi> wurde<lb/>
auffs aller&#x017F;orgfa&#x0364;ltig&#x017F;te erzogen/ weil er Men&#x017F;ch-<lb/>
licher Hoffnung nach/ &#x017F;einem Herrn Vater in der<lb/>
Regierung folgen &#x017F;olte. Gleich in den er&#x017F;ten<lb/>
Jahren gab die&#x017F;er junge Herr &#x017F;cho&#x0364;ne Merckmah-<lb/>
le eines klugen Ver&#x017F;tandes und Fa&#x0364;higkeit/ und<lb/>
wurde &#x017F;olches glu&#x0364;ckliche <hi rendition="#aq">Naturel</hi> noch mehr durch<lb/>
die ge&#x017F;chickte Sorgfalt &#x017F;einer gelehrten <hi rendition="#aq">Informa-<lb/>
toren</hi> angefri&#x017F;chet und befodert. Der er&#x017F;te <hi rendition="#aq">Infor-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">mator</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0008] welchen das Land wegen ſeiner Lands-vaͤterli- chen Vorſorge/ Gnade und hohe Verdienſte mit Recht einen Vater des Vaterlandes/ als mit ſeinem eigenen Nahmen/ zu nennen pflag. Wie nun dieſer Heinrich ein Herr war von ungemei- ner Klugheit und gruͤndlicher Gottesfurcht/ ſo zuerſt dem auffgehenden Licht des Evangelii bey der Reformation in dieſem Lande Raum gemacht/ alſo iſt auch deſſen Sohn Magnus denen Fuß- ſtapffen der vaͤterlichen Tugenden gefolget. Sei- ne Frau Mutter war aus dem Chur-Fuͤrſtlichen Hauſe Brandenburg/ Urſula, eine Tochter des vortrefflichen Chur-Fuͤrſten Johannis, welcher Cicero Germaniæ genandt wurde; Mit welcher ſich Henricus der Friedfertige a. 1506. vermaͤhlet/ und im dritten Jahr dieſer geſegneten Ehe unſern Ma- gnum gezeuget. Es ſtarb aber dieſem erſtgebohr- nen Printzen ſchon im 2. Jahr ſeines Alters ſeine Frau Mutter Urſula ab/ den 18. Octob. Ao. 1511. Der Herr Vater aber/ Hertzog Heinrich/ lebete noch biß 1552/ daß er alſo ſeinen Sohn Magnum uͤberlebet. Jetztgedachter Printz Magnus wurde auffs allerſorgfaͤltigſte erzogen/ weil er Menſch- licher Hoffnung nach/ ſeinem Herrn Vater in der Regierung folgen ſolte. Gleich in den erſten Jahren gab dieſer junge Herr ſchoͤne Merckmah- le eines klugen Verſtandes und Faͤhigkeit/ und wurde ſolches gluͤckliche Naturel noch mehr durch die geſchickte Sorgfalt ſeiner gelehrten Informa- toren angefriſchet und befodert. Der erſte Infor- mator

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieber_magni_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieber_magni_1716/8
Zitationshilfe: Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieber_magni_1716/8>, abgerufen am 21.11.2024.