Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Zehen.

willstu mich denn zu Aschen brennen?
Jch bin ohn diß entädert bleich
und einem schwarzen Schatten gleich
von meinen Brüdern kaum zu kennen.

2.
Jch gebe dir die Sieges-Fahn'
und flehe dich in Demuht an/
laß deinen Diener nicht verderben.
Es gibt dir/ Amor/ schlechten Preiß
wenn/ der sich nicht zu retten weiß
soll auff gebognen Knien sterben.
3.
Genade zieret einen Held.
Jch räume dir des Herzens Feld/
mein blosser Busem steht dir offen.
Zieh ein/ und gönn mir nur die Lehn
ich wil dir zu Gebote stehn/
was hastu mehr von mir zu hoffen.
4.
Wer wird/ hastu mich umgebracht/
alsdenn erheben deine Macht?
Wer wird von deinen Tahten singen?
Werd' ich noch etwas übrig sein:
s[o]

Drittes Zehen.

willſtu mich denn zu Aſchen breñen?
Jch bin ohn diß entaͤdert bleich
und einem ſchwarzen Schatten gleich
von meinen Bruͤdern kaum zu kennen.

2.
Jch gebe dir die Sieges-Fahn’
und flehe dich in Demuht an/
laß deinen Diener nicht verderben.
Es gibt dir/ Amor/ ſchlechten Preiß
wenn/ der ſich nicht zu retten weiß
ſoll auff gebognen Knien ſterben.
3.
Genade zieret einen Held.
Jch raͤume dir des Herzens Feld/
mein bloſſer Buſem ſteht dir offen.
Zieh ein/ und goͤnn mir nur die Lehn
ich wil dir zu Gebote ſtehn/
was haſtu mehr von mir zu hoffen.
4.
Wer wird/ haſtu mich umgebracht/
alsdenn erheben deine Macht?
Wer wird von deinen Tahten ſingen?
Werd’ ich noch etwas uͤbrig ſein:
ſ[o]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>
                <pb facs="#f0141" n="101"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Zehen.</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>will&#x017F;tu mich denn zu A&#x017F;chen bren&#x0303;en?</l><lb/>
              <l>Jch bin ohn diß enta&#x0364;dert bleich</l><lb/>
              <l>und einem &#x017F;chwarzen Schatten gleich</l><lb/>
              <l>von meinen Bru&#x0364;dern kaum zu kennen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head>2.</head><lb/>
              <l>Jch gebe dir die Sieges-Fahn&#x2019;</l><lb/>
              <l>und flehe dich in Demuht an/</l><lb/>
              <l>laß deinen Diener nicht verderben.</l><lb/>
              <l>Es gibt dir/ Amor/ &#x017F;chlechten Preiß</l><lb/>
              <l>wenn/ der &#x017F;ich nicht zu retten weiß<lb/>
&#x017F;oll auff gebognen Knien &#x017F;terben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head>3.</head><lb/>
              <l>Genade zieret einen Held.</l><lb/>
              <l>Jch ra&#x0364;ume dir des Herzens Feld/</l><lb/>
              <l>mein blo&#x017F;&#x017F;er Bu&#x017F;em &#x017F;teht dir offen.</l><lb/>
              <l>Zieh ein/ und go&#x0364;nn mir nur die Lehn</l><lb/>
              <l>ich wil dir zu Gebote &#x017F;tehn/</l><lb/>
              <l>was ha&#x017F;tu mehr von mir zu hoffen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head>4.</head><lb/>
              <l>Wer wird/ ha&#x017F;tu mich umgebracht/</l><lb/>
              <l>alsdenn erheben deine Macht?</l><lb/>
              <l>Wer wird von deinen Tahten &#x017F;ingen?</l><lb/>
              <l>Werd&#x2019; ich noch etwas u&#x0364;brig &#x017F;ein:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;<supplied>o</supplied></fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0141] Drittes Zehen. willſtu mich denn zu Aſchen breñen? Jch bin ohn diß entaͤdert bleich und einem ſchwarzen Schatten gleich von meinen Bruͤdern kaum zu kennen. 2. Jch gebe dir die Sieges-Fahn’ und flehe dich in Demuht an/ laß deinen Diener nicht verderben. Es gibt dir/ Amor/ ſchlechten Preiß wenn/ der ſich nicht zu retten weiß ſoll auff gebognen Knien ſterben. 3. Genade zieret einen Held. Jch raͤume dir des Herzens Feld/ mein bloſſer Buſem ſteht dir offen. Zieh ein/ und goͤnn mir nur die Lehn ich wil dir zu Gebote ſtehn/ was haſtu mehr von mir zu hoffen. 4. Wer wird/ haſtu mich umgebracht/ alsdenn erheben deine Macht? Wer wird von deinen Tahten ſingen? Werd’ ich noch etwas uͤbrig ſein: ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/141
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/141>, abgerufen am 12.05.2024.