Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Geharnschter Venus
1.
ES hielte mich das Norden-land
wo Zyntius zu Bette gehet/
die Gegend war mir unbekand/
ihr fremder Steig mit Schnee verwehet/
da stund' ich auß Gefahr und Noht
es stritten mit mir Furcht und Tod:
der scharffe Sebel der Barbaren
ist offters um mein Haupt gefahren.
2.
Gradivus ließ mich keiner Ruh
in vielen Nächten nicht geniessen.
Du Bug und strenges Masau du
ihr werdet mir es zeugen müssen.
Doch hab' ich in so vieler Müh
Angst/ Sorg' und Furcht geklaget nie
warum? der Stern der Fröligkeiten/
Rosillette leuch/ mir zur Seiten.
3.
Rosill' ist mir Gewerb und Hauß/
Freund/ Eltern/ Vaterland und alles
bey ihr halt' ich all Elend auß/
bey ihr befürcht' ich keines Falles.
Will sie: ich geh mit ihr zur See
wenn Sturm und Blizz spielt auff der Höh/
ich
Geharnſchter Venus
1.
ES hielte mich das Norden-land
wo Zyntius zu Bette gehet/
die Gegend war mir unbekand/
ihr fremder Steig mit Schnee verwehet/
da ſtund’ ich auß Gefahr und Noht
es ſtritten mit mir Furcht und Tod:
der ſcharffe Sebel der Barbaren
iſt offters um mein Haupt gefahren.
2.
Gradivus ließ mich keiner Ruh
in vielen Naͤchten nicht genieſſen.
Du Bug und ſtrenges Maſau du
ihr werdet mir es zeugen muͤſſen.
Doch hab’ ich in ſo vieler Muͤh
Angſt/ Sorg’ und Furcht geklaget nie
warum? der Stern der Froͤligkeiten/
Roſillette leuch/ mir zur Seiten.
3.
Roſill’ iſt mir Gewerb und Hauß/
Freund/ Eltern/ Vaterland und alles
bey ihr halt’ ich all Elend auß/
bey ihr befuͤrcht’ ich keines Falles.
Will ſie: ich geh mit ihr zur See
wenn Sturm und Blizz ſpielt auff der Hoͤh/
ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0150" n="110"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geharn&#x017F;chter Venus</hi> </fw><lb/>
            <lg n="1">
              <head>1.</head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">E</hi>S hielte mich das Norden-land</l><lb/>
              <l>wo Zyntius zu Bette gehet/</l><lb/>
              <l>die Gegend war mir unbekand/</l><lb/>
              <l>ihr fremder Steig mit Schnee verwehet/</l><lb/>
              <l>da &#x017F;tund&#x2019; ich auß Gefahr und Noht</l><lb/>
              <l>es &#x017F;tritten mit mir Furcht und Tod:</l><lb/>
              <l>der &#x017F;charffe Sebel der Barbaren</l><lb/>
              <l>i&#x017F;t offters um mein Haupt gefahren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head>2.</head><lb/>
              <l>Gradivus ließ mich keiner Ruh</l><lb/>
              <l>in vielen Na&#x0364;chten nicht genie&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>Du Bug und &#x017F;trenges Ma&#x017F;au du</l><lb/>
              <l>ihr werdet mir es zeugen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>Doch hab&#x2019; ich in &#x017F;o vieler Mu&#x0364;h</l><lb/>
              <l>Ang&#x017F;t/ Sorg&#x2019; und Furcht geklaget nie</l><lb/>
              <l>warum? der Stern der Fro&#x0364;ligkeiten/</l><lb/>
              <l>Ro&#x017F;illette leuch/ mir zur Seiten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head>3.</head><lb/>
              <l>Ro&#x017F;ill&#x2019; i&#x017F;t mir Gewerb und Hauß/</l><lb/>
              <l>Freund/ Eltern/ Vaterland und alles</l><lb/>
              <l>bey ihr halt&#x2019; ich all Elend auß/</l><lb/>
              <l>bey ihr befu&#x0364;rcht&#x2019; ich keines Falles.</l><lb/>
              <l>Will &#x017F;ie: ich geh mit ihr zur See</l><lb/>
              <l>wenn Sturm und Blizz &#x017F;pielt auff der Ho&#x0364;h/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0150] Geharnſchter Venus 1. ES hielte mich das Norden-land wo Zyntius zu Bette gehet/ die Gegend war mir unbekand/ ihr fremder Steig mit Schnee verwehet/ da ſtund’ ich auß Gefahr und Noht es ſtritten mit mir Furcht und Tod: der ſcharffe Sebel der Barbaren iſt offters um mein Haupt gefahren. 2. Gradivus ließ mich keiner Ruh in vielen Naͤchten nicht genieſſen. Du Bug und ſtrenges Maſau du ihr werdet mir es zeugen muͤſſen. Doch hab’ ich in ſo vieler Muͤh Angſt/ Sorg’ und Furcht geklaget nie warum? der Stern der Froͤligkeiten/ Roſillette leuch/ mir zur Seiten. 3. Roſill’ iſt mir Gewerb und Hauß/ Freund/ Eltern/ Vaterland und alles bey ihr halt’ ich all Elend auß/ bey ihr befuͤrcht’ ich keines Falles. Will ſie: ich geh mit ihr zur See wenn Sturm und Blizz ſpielt auff der Hoͤh/ ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/150
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/150>, abgerufen am 24.11.2024.