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Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

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Geharnschter Venus drittes Zehen.

Doch wil ich schweren/ daß sie sich
mehr qwält und ängstigt/ weder ich/
Ach! möcht' ich doch nur bey ihr stehen
und ihr Betrübnis an-mit sehen.

7.
Glükkseelig ist der/ welcher kan
in Gegenwart der Liebsten weinen.
Glükkseelig ist/ wer siehet an
wie ihr Herz auch nicht sey auß Steinen.
Jch weiß nicht/ was die Trähnen-saat
für stille Freuden in sich hat
wenn sie sich läßt zusammen sprengen
und treulich in einander mengen.
8.
Nun/ weil ich nicht kan um sie sein
so sind mir diese zarten Felder/

die Elis auch nichts räumen ein/
Tessaljen schwarz vergiffte Wälder.
Führ mich dahin Südwesten-wind
wo die Rosille Blumen bindt/
ich wil mein Schiffgen allen Wellen
ganz unverzagt entgegen stellen.

Des dritten Zehens Ende.

Filidors

Geharnſchter Venus drittes Zehen.

Doch wil ich ſchweren/ daß ſie ſich
mehr qwaͤlt und aͤngſtigt/ weder ich/
Ach! moͤcht’ ich doch nur bey ihr ſtehen
und ihr Betruͤbnis an-mit ſehen.

7.
Gluͤkkſeelig iſt der/ welcher kan
in Gegenwart der Liebſten weinen.
Gluͤkkſeelig iſt/ wer ſiehet an
wie ihr Herz auch nicht ſey auß Steinen.
Jch weiß nicht/ was die Traͤhnen-ſaat
fuͤr ſtille Freuden in ſich hat
wenn ſie ſich laͤßt zuſammen ſprengen
und treulich in einander mengen.
8.
Nun/ weil ich nicht kan um ſie ſein
ſo ſind mir dieſe zarten Felder/

die Elis auch nichts raͤumen ein/
Teſſaljen ſchwarz vergiffte Waͤlder.
Fuͤhr mich dahin Suͤdweſten-wind
wo die Roſille Blumen bindt/
ich wil mein Schiffgen allen Wellen
ganz unverzagt entgegen ſtellen.

Des dritten Zehens Ende.

Filidors
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[112/0152] Geharnſchter Venus drittes Zehen. Doch wil ich ſchweren/ daß ſie ſich mehr qwaͤlt und aͤngſtigt/ weder ich/ Ach! moͤcht’ ich doch nur bey ihr ſtehen und ihr Betruͤbnis an-mit ſehen. 7. Gluͤkkſeelig iſt der/ welcher kan in Gegenwart der Liebſten weinen. Gluͤkkſeelig iſt/ wer ſiehet an wie ihr Herz auch nicht ſey auß Steinen. Jch weiß nicht/ was die Traͤhnen-ſaat fuͤr ſtille Freuden in ſich hat wenn ſie ſich laͤßt zuſammen ſprengen und treulich in einander mengen. 8. Nun/ weil ich nicht kan um ſie ſein ſo ſind mir dieſe zarten Felder/ die Elis auch nichts raͤumen ein/ Teſſaljen ſchwarz vergiffte Waͤlder. Fuͤhr mich dahin Suͤdweſten-wind wo die Roſille Blumen bindt/ ich wil mein Schiffgen allen Wellen ganz unverzagt entgegen ſtellen. Des dritten Zehens Ende. Filidors

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Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/152>, abgerufen am 21.11.2024.