Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.
7. Sonst weiß ich weiter nicht zusagenwas mir ihr süsser Zukkermund/ damahl auß Liebe fürgetragen. Euch Bäumen nur/ euch ist es kund'/ euch ist es kund ihr Blumen-Matten die ihr es hörtet durch den Schatten. 8. Die Lust/ so überhäufft sich findet/benimmt uns des Gedenkens Krafft. Je mehr sich Amors Gluht entzündet ie mehr Verstand wird hingerafft. Mein Sinn war dunkel/ gleich den Blinden und kunte sich in sich nicht finden. 9. O süsser wahnwiz! ach! wie gerne/wolt' ich noch iezt so rasend sein. Diß ist die Seeligkeit der Sterne und aller Göttern is gemein: daß sie in Wollust so verführet nicht merken/ wenn sie Schmerzen rühret. Nu H
7. Sonſt weiß ich weiter nicht zuſagenwas mir ihr ſuͤſſer Zukkermund/ damahl auß Liebe fuͤrgetragen. Euch Baͤumen nur/ euch iſt es kund’/ euch iſt es kund ihr Blumen-Matten die ihr es hoͤrtet durch den Schatten. 8. Die Luſt/ ſo uͤberhaͤufft ſich findet/benimmt uns des Gedenkens Krafft. Je mehr ſich Amors Gluht entzuͤndet ie mehr Verſtand wird hingerafft. Mein Sinn war dunkel/ gleich den Blinden und kunte ſich in ſich nicht finden. 9. O ſuͤſſer wahnwiz! ach! wie gerne/wolt’ ich noch iezt ſo raſend ſein. Diß iſt die Seeligkeit der Sterne und aller Goͤttern is gemein: daß ſie in Wolluſt ſo verfuͤhret nicht merken/ wenn ſie Schmerzen ruͤhret. Nu H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <l> <pb facs="#f0171" n="127"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Zehen.</hi> </fw> </l><lb/> <l>wo Freud’ und Schoͤnheit ſich begleiten</l><lb/> <l>und du/ du ſuͤſſes Liljen Tahl/</l><lb/> <l>wie gern wolt’ ich in deinen Gruͤnden</l><lb/> <l>Adonis gleich mein Ende finden.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <head>7.</head><lb/> <l>Sonſt weiß ich weiter nicht zuſagen</l><lb/> <l>was mir ihr ſuͤſſer Zukkermund/</l><lb/> <l>damahl auß Liebe fuͤrgetragen.</l><lb/> <l>Euch Baͤumen nur/ euch iſt es kund’/</l><lb/> <l>euch iſt es kund ihr Blumen-Matten</l><lb/> <l>die ihr es hoͤrtet durch den Schatten.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <head>8.</head><lb/> <l>Die Luſt/ ſo uͤberhaͤufft ſich findet/</l><lb/> <l>benimmt uns des Gedenkens Krafft.</l><lb/> <l>Je mehr ſich Amors Gluht entzuͤndet</l><lb/> <l>ie mehr Verſtand wird hingerafft.</l><lb/> <l>Mein Sinn war dunkel/ gleich den Blinden</l><lb/> <l>und kunte ſich in ſich nicht finden.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <head>9.</head><lb/> <l>O ſuͤſſer wahnwiz! ach! wie gerne/</l><lb/> <l>wolt’ ich noch iezt ſo raſend ſein.</l><lb/> <l>Diß iſt die Seeligkeit der Sterne</l><lb/> <l>und aller Goͤttern is gemein<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/> <l>daß ſie in Wolluſt ſo verfuͤhret</l><lb/> <l>nicht merken/ wenn ſie Schmerzen ruͤhret.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">H</fw> <fw place="bottom" type="catch">Nu</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0171]
Viertes Zehen.
wo Freud’ und Schoͤnheit ſich begleiten
und du/ du ſuͤſſes Liljen Tahl/
wie gern wolt’ ich in deinen Gruͤnden
Adonis gleich mein Ende finden.
7.
Sonſt weiß ich weiter nicht zuſagen
was mir ihr ſuͤſſer Zukkermund/
damahl auß Liebe fuͤrgetragen.
Euch Baͤumen nur/ euch iſt es kund’/
euch iſt es kund ihr Blumen-Matten
die ihr es hoͤrtet durch den Schatten.
8.
Die Luſt/ ſo uͤberhaͤufft ſich findet/
benimmt uns des Gedenkens Krafft.
Je mehr ſich Amors Gluht entzuͤndet
ie mehr Verſtand wird hingerafft.
Mein Sinn war dunkel/ gleich den Blinden
und kunte ſich in ſich nicht finden.
9.
O ſuͤſſer wahnwiz! ach! wie gerne/
wolt’ ich noch iezt ſo raſend ſein.
Diß iſt die Seeligkeit der Sterne
und aller Goͤttern is gemein:
daß ſie in Wolluſt ſo verfuͤhret
nicht merken/ wenn ſie Schmerzen ruͤhret.
Nu
H
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |