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Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

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Sinnreden.
seit wir so kurz vonsammen sein

da wir uns doch so freundlich hatten/
als Luna spielte mit dem Schatten.
Nu Föbus mahlt der Lüffte Tohr/
stellt sie sich fremde/ wie zuvor.

Jch lob' es/ wo durch scheinsams hassen
man nur nicht Argwohn möchte fassen.
XXXV,
Hier ist dein ödes Bette nicht/
hier darffstu/ Dulus/ mir nicht dienen.
Seht wie uns kan der Schlaaff erküh-
nen.

Es greifft mir Dulus ins Gesicht'/
ich schweige still/ und bin zu frieden
daß ihn der Traum und Nacht verblendt
ach! würde doch so einem Jeden
sein schäler Eyfer abgewendt/
XXXVI.
Wie würdestu dich stellen/
wenu/ Rose/ den Gesellen
du bey mir solltest treffen an?
du bist zu langsam kommen/
sonst hätt' ich dich genommen.

Du weist/ daß Brunst nicht harren kan.
Ku
P iij
Sinnreden.
ſeit wir ſo kurz vonſammen ſein

da wir uns doch ſo freundlich hatten/
als Luna ſpielte mit dem Schatten.
Nu Foͤbus mahlt der Luͤffte Tohr/
ſtellt ſie ſich fremde/ wie zuvor.

Jch lob’ es/ wo durch ſcheinſams haſſen
man nur nicht Argwohn moͤchte faſſen.
XXXV,
Hier iſt dein oͤdes Bette nicht/
hier darffſtu/ Dulus/ mir nicht dienen.
Seht wie uns kan der Schlaaff erkuͤh-
nen.

Es greifft mir Dulus ins Geſicht’/
ich ſchweige ſtill/ und bin zu frieden
daß ihn der Traum und Nacht verblendt
ach! wuͤrde doch ſo einem Jeden
ſein ſchaͤler Eyfer abgewendt/
XXXVI.
Wie wuͤrdeſtu dich ſtellen/
wenu/ Roſe/ den Geſellen
du bey mir ſollteſt treffen an?
du biſt zu langſam kommen/
ſonſt haͤtt’ ich dich genommen.

Du weiſt/ daß Brunſt nicht harren kan.
Ku
P iij
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[283/0343] Sinnreden. ſeit wir ſo kurz vonſammen ſein da wir uns doch ſo freundlich hatten/ als Luna ſpielte mit dem Schatten. Nu Foͤbus mahlt der Luͤffte Tohr/ ſtellt ſie ſich fremde/ wie zuvor. Jch lob’ es/ wo durch ſcheinſams haſſen man nur nicht Argwohn moͤchte faſſen. XXXV, Hier iſt dein oͤdes Bette nicht/ hier darffſtu/ Dulus/ mir nicht dienen. Seht wie uns kan der Schlaaff erkuͤh- nen. Es greifft mir Dulus ins Geſicht’/ ich ſchweige ſtill/ und bin zu frieden daß ihn der Traum und Nacht verblendt ach! wuͤrde doch ſo einem Jeden ſein ſchaͤler Eyfer abgewendt/ XXXVI. Wie wuͤrdeſtu dich ſtellen/ wenu/ Roſe/ den Geſellen du bey mir ſollteſt treffen an? du biſt zu langſam kommen/ ſonſt haͤtt’ ich dich genommen. Du weiſt/ daß Brunſt nicht harren kan. Ku P iij

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Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/343>, abgerufen am 24.11.2024.