Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Erstes Zehen. 5. Jch ward verstarret/ kalt/ erblaßt/wie/ dem die Seele kaum sich reget: biß/ auß Erbarmnüß sie beweget mich in die schlanken Arme fasst'/ Ach! da ward mir gemach das Leben/ Krast/ Geist und Wärme wieder geben. 6. Jm küssen fing sie an-noch mehrmich bey der Fakkel-zubeschweeren die unser' Herzen kan versehren: Sag an (bistu mir gut) wann ehr du angefangen mich zu lieben/ und waß darzu dich erst getrieben. 7. Ach! frage nicht nach meiner Gluht/(sprach ich/ was frischer) Eyß und Winde sind meiner Flammen Angezünde. Du weist es wie auf jener Fluht/ von kalter Norden luft gestanden/ ich lag in deiner Arme Banden. 8. Wie ich dich von dem Wagen nahmund küßte die gefrorne Wangen: Bald hat mein Herze Gluht gefangen. Das Feuer/ so auß Kälte kahm straal[t]
Erſtes Zehen. 5. Jch ward verſtarret/ kalt/ erblaßt/wie/ dem die Seele kaum ſich reget: biß/ auß Erbarmnuͤß ſie beweget mich in die ſchlanken Arme faſſt’/ Ach! da ward mir gemach das Leben/ Kraſt/ Geiſt und Waͤrme wieder geben. 6. Jm kuͤſſen fing ſie an-noch mehrmich bey der Fakkel-zubeſchweeren die unſer’ Herzen kan verſehren: Sag an (biſtu mir gut) wann ehr du angefangen mich zu lieben/ und waß darzu dich erſt getrieben. 7. Ach! frage nicht nach meiner Gluht/(ſprach ich/ was friſcher) Eyß und Winde ſind meiner Flammen Angezuͤnde. Du weiſt es wie auf jener Fluht/ von kalter Norden luft geſtanden/ ich lag in deiner Arme Banden. 8. Wie ich dich von dem Wagen nahmund kuͤßte die gefrorne Wangen: Bald hat mein Herze Gluht gefangen. Das Feuer/ ſo auß Kaͤlte kahm ſtraal[t]
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Erſtes Zehen.
5.
Jch ward verſtarret/ kalt/ erblaßt/
wie/ dem die Seele kaum ſich reget:
biß/ auß Erbarmnuͤß ſie beweget
mich in die ſchlanken Arme faſſt’/
Ach! da ward mir gemach das Leben/
Kraſt/ Geiſt und Waͤrme wieder geben.
6.
Jm kuͤſſen fing ſie an-noch mehr
mich bey der Fakkel-zubeſchweeren
die unſer’ Herzen kan verſehren:
Sag an (biſtu mir gut) wann ehr
du angefangen mich zu lieben/
und waß darzu dich erſt getrieben.
7.
Ach! frage nicht nach meiner Gluht/
(ſprach ich/ was friſcher) Eyß und Winde
ſind meiner Flammen Angezuͤnde.
Du weiſt es wie auf jener Fluht/
von kalter Norden luft geſtanden/
ich lag in deiner Arme Banden.
8.
Wie ich dich von dem Wagen nahm
und kuͤßte die gefrorne Wangen:
Bald hat mein Herze Gluht gefangen.
Das Feuer/ ſo auß Kaͤlte kahm
ſtraalt
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